Late August Walk in Forest Hills Cemetery
-Joey Horsley
(Deutsche Übersetzung unten)
Today we walked at Forest Hills,
Historic graveyard, well maintained,
Its residents, the living and the dead,
Ignore the charms of nature and of art.
Such pleasures are enjoyed
By those who come to walk.
A perfect day: the sun is warm, the breezes fresh;
No one in sight but for a strolling older couple –
She gives a smile, he glares and grunts –
Would they be first-time visitors,
Admiring statues by the paths
Or searching out a chiseled name?
Familiar with the stony shapes,
We focus on the living:
Below, the mushrooms throng near spruce and oak
Disclosing fairy circles’ secret presence –
After rains, abundant sprouting.
Above, four hawks sail high,
Their circles ominous, their shadows flashing dark
Across our path. And then they vanish,
Invisible within the still-green foliage.
Across Hibiscus Pond we barely see
Three turtles on the rocks,
Heads turned upward, aiming at the sun
Above the water still and green.
They’ve just put poison in,
we read,
to kill the vegetation –
before the long-off moment comes
(yet one day irreversible)
when geometric growth could push
a half-full lily-pond
to total suffocation.
We wander on; around the bend
Up on the left-hand hillside
Four muscled riders guide four chomping mowers
In and out among the graves,
Giant insects chew through August grass
Roaring and growling to disturb the dead,
And upset walkers, seeking calm and beauty.
But through the din, a sudden scent of fresh-cut grass –
You’re taken back to early times and places
To homes with spacious lawns where weekend mowers drone.
A glint of childhood safe – and gone.
Beauty in the balance
Between becoming and decline:
Gratitude and bliss
Shot through with mourning.
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Ein Spaziergang Ende August auf dem Friedhof Forest Hills
– Übersetzung Rosemarie Wiegel
Wir gingen heut im Forest Hills spazieren,
dem alten, gut gepflegten Friedhof.
Die hier wohnen, lebendig oder tot,
beachten nicht den Zauber von Natur und Kunst.
Nur die hier wandern kennen dies Vergnügen.
Vollkommen ist der Tag,
die Sonne warm und frisch der Wind,
niemand ist in Sicht. Ein ältres Paar nur,
das gemächlich schlendert, sie lächelt lieb, er glotzt und brummt.
Ob sie zum ersten Male hier sind,
die Statuen am Weg bewundern,
oder einen Namen suchen,
der in Stein gemeißelt ist?
Die steinernen Gestalten kennen wir
und richten unsern Blick auf das, was lebt:
Unten drängen sich die Pilze –
Zeichen von geheimen Hexenringen –
üppig sprießend nach dem Regen
um die Fichten und die Eichen.
Oben ziehn vier Habichte bedrohlich ihre Bahnen,
werfen dunkle Schatten über unsern Weg.
Dann sind sie verschwunden, unsichtbar
In dem noch grünen Laub.
Mitten im Hibiscus Pond, kaum zu erkennen,
drei Schildkröten auf Felsgestein,
die Köpfe hoch gereckt, der Sonne zu
über dem Wasser, still und grün.
Eben hat man Gift hineingetan,
so lesen wir,
die Pflanzen zu vernichten –
rechtzeitig vor dem noch fernen Tag
(doch unumkehrbar irgendwann),
da exponentielles Wachstum
den halb bedeckten Teich
mit Lilien ganz ersticken könnte.
Wir gehen weiter; um die Biegung
oben auf dem Hügel links
lenken muskulöse Reiter
vier beißende, kauende Mäher
zwischen den Gräbern hin und her.
Rieseninsekten fressen sich durch Sommergrass,
dröhnen und brummen, stören die Toten
und ärgern die Vorübergehenden,
die Ruhe hier und Schönheit suchen.
Doch durch den Krach trifft dich ein Duft
von frischgechnittnem Gras,
der dich zurückversetzt
in Zeiten und an Orte,
zu heimatlichen Häusern, weiten Rasen
wo samstags Mähmaschinen friedlich dröhnen.
Kindheit und Geborgenheit – vorbei.
Schönheit in der Schwebe
Zwischen Werden und Vergehn,
Dankbarkeit und Glück
Durchwirkt mit Trauer.
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1 comment
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12/04/2011 09:55, Dagmar
Weil ich nur wenig Englisch verstehe, bin ich froh, die deutsche Übersetzung zu haben. Das Gedicht gefällt mir sehr. Joey Horsley hat die Atmosphäre dieser Friedhofslandschaft sehr einfühlsam eingefangen. Ich spüre in dem Gedicht die Natur dieses schönen Ortes und auch ihre Bedrohung.