Presse FemBio: Naomi Klein - Der Ruf nach Gerechtigkeit
FemBio: Naomi Klein - Der Ruf nach Gerechtigkeit
P r e s s e i n f o r m a t i o n
FemBio: Naomi Klein Der Ruf nach Gerechtigkeit
Die kanadische Journalistin, Aktivistin und Globalisierungskritikerin Naomi Klein – 40. Geburtstag am 5. Mai – ist ein brillianter und gleichwohl gefürchteter Medienstar. Der Weg dorthin war steinig. Für ihre schonungslose Systemkritik ist sie von den politischen Eliten der Bush-Ära heftigst kritisiert worden. Unbeugsam weitete sie jedoch ihr Kritikfeld von den Marketingstrategien großer Konzerne und ihren omnipräsenten Logos aus auf globale systematische Ausbeutung, Gewalt und Un-terdrückung – mit einem besonderen Augenmerk auf die Situation der Frauen, vor allem an der Peripherie der Globalisierungszentren.
Eine links orientierte und feministisch ausgerichtete Herkunft gibt ihr von jungen Jahren an starke Impulse. Ihre Mutter Bonnie Sherr Klein wurde 1980 mit dem Dokumentarfilm „This is not a Love Story“ bekannt – eine erste Analyse kommerzieller Pornografie, die viel Aufsehen erregte und Zustimmung, aber ebenso wüsteste, sexistische Beschimpfungen in den Medien. 1989 erlebt Naomi an der Polytechnischen Hochschule von Montreal den Amoklauf eines jungen Mannes, der sich gegen Frauen richtete: Er erschießt 14 Frauen und schreit dabei seinen Hass auf Feministinnen heraus. „Von da an war ich Feministin“, so Klein zu diesem Schlüsselerlebnis. Sie hat ihr erstes journalistisches und politisches Feld gefunden und wird Chefredakteurin der Uni-Zeitung. Mit 23 Jahren ist sie bereits Chefredakteurin der linken Wochenzeitung „This Magazine“. Seit 1993 ist sie liiert mit dem Journalisten und Dokumentarfilmer Avi Lewis, auch er hat politisierte Eltern, die Mutter ist eine bekannte Feministin.
Enttäuscht vom Zustand der Linken wendet sie sich dem Arbeitsfeld „Ökonomie“ zu: den aggressiven Werbestrategien der Konzerne, die gleichzeitig massenhaft Arbeitsplätze in Sweatshops armer Länder auslagern und sich als mächtiger gebärden als Regierungen.
2000 erscheint „No Logo“. Naomi Klein trifft weltweit den Nerv vieler Menschen. Das Buch wird in 28 Sprachen übersetzt. Ihr Ziel ist es, Zusammenhänge von Neoliberalismus, Konzerngewalt, Katastrophen und staatlicher Repression wie von Überwachung, Folter und Kriegen aufzuzeigen. Sie ist sowohl als Beobachterin im Ausland unterwegs (Argentinien, später Irak) als auch als Publizistin und Aktivistin im eigenen Land. 2007 erscheint „Die Schock-Strategie: Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus.“ Sie habe „die Meister-Erzählung unserer Zeit aufgedeckt“, schreibt Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, in der „New York Times“.
In den deutschen Medien wird sie fast durchweg von männlichen „Experten“ mit sexistischem Unflat beworfen, der zudem teils antisemitisch eingefärbt ist. Die Medienwissenschaftlerin Brigitta Huhnke kritisierte in einer Expertise zur deutschen Medienreaktion auf Klein „journalistische Inkompetenz und den Verfall öffentlicher Diskurse, in denen Nähe zu den Herrschenden, Projektion und Missachtung zunehmend an die Stelle von Unabhängigkeit, Vernunft und Argumentation treten“.
Brigitta Huhnkes ausführliches Porträt von Naomi Klein findet sich auf dem Frauenbiographie-Portal [url=http://www.fembio.org]http://www.fembio.org[/url]. FemBio (Hannover/Boston) von Professorin Luise F. Pusch ist das weltweit größte Frauenbiographie-Portal und steht für den größten Schatz an frei verfügbaren Frauenbiographien – mit den Schwerpunkten Europa und USA. •••••••••••••• Die Diplom-Psychologin und Biographieforscherin Marie Furtwängler unterstreicht die Bedeutung eines Biographie-Portals für Frauen: „Während Männer über Jahrhunderte hinweg wussten, wie wichtig es ist sich zu verbinden – Netzwerke auf allen Ebenen der Gesellschaft zu bilden – haben Frauen erst Mitte des 20. Jahrhunderts zielstrebig angefangen, Lobbyarbeit für sich selbst und ihre Anliegen zu betreiben und auf ihrer Unabhängigkeit zu bestehen, um nicht alle männlichen Entscheidungen, wie zum Beispiel Kriege, mitzutragen. Frauen mussten und müssen Networking erst lernen. Neuere Biographien belegen diesen Trend.“
Anfragen zu Interviews oder Lesungen bitte direkt an Prof.in Dr.in Luise F. Pusch richten! (lfp(at)fembio.org)
FemBio Pressestelle Evelyn Thriene
Zähringerplatz 11 D-78464 Konstanz
Tel. 0049-(0)7531-282833 Mail: lebenmitdemsee(at)web.de
01.05.2010
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