Um Himmels Willen
Um Himmels Willen
von Helke Sander
Vor zwei Wochen, am 3.5.16, habe ich mir eine Folge der so betitelten Serie angesehen (1. Programm 20.15 Uhr). Es ging darin um einen verschwundenen dörflichen Bürgermeister und eine „Steinzeithöhle“ mit gefälschten Felszeichnungen, und eher am Rande ging es um einen mich weiter beschäftigenden interessanten Konflikt.
Im Verlauf des Films kam ein Schuldirektor vor, dem „endgültig der Kragen geplatzt war“ und der eine Schülerin nach mehrmaligen Ermahnungen wegen unterschiedlicher Delikte nun der Schule verwies. Das Fass zum Überlaufen hatte ihre Kleidung gebracht. Die ca. 16jährige kam bauchfrei und in kürzesten Shorts zu Schule. Der Direktor bestand auf angemessener Kleidung, die Schülerin darauf, dass es ihre Sache sei, wie sie sich anziehe (Nur am Rande: Ende der fünfziger Jahre durften wir Mädchen in der Schule keine langen Hosen, geschweige denn Jeans tragen). Ina (oder ähnlich) sammelte einige Unterstützerinnen um sich und wurde dabei auch beobachtet von drei etwa gleichaltrigen kopftuchtragenden neuen Flüchtlings-Schülerinnen. Der Direktor argumentierte auch mit diesen drei Mädchen, die er vor einem Kulturschock bewahren und nicht dem Anblick der halbnackten Deutschen aussetzen wolle. Am Ende schaltete sich die Hauptperson, die Nonne Schwester Hanna ein, ein echter Feger, die sich bemühte, dem Direktor den Schulverweis auszureden – sonst würde die Zukunft des Mädchens zerstört. Das gelang allerdings erst, als ihr die geniale Idee kam, die drei Kopftuchträgerinnen als Unterstützerinnen anzuwerben. „Ihr könnt tragen, was ihr wollt und Ina kann tragen, was sie will.“ Das machten die Drei tatsächlich und alles wurde wieder gut. Der Direktor nahm den Rausschmiss zurück. Offen blieb, ob Ina sich demnächst bekleideter zeigen würde.
So stellen sich sich die Autoren offenbar Demokratie vor.
Der Direktor wurde dargestellt als undemokratischer Trottel, der eine super altmodische Idee von angemessener Schulkleidung hat. Vielleicht hatte er nicht nur englische Schuluniformen als Vorbild vor Augen, sondern als abschreckendes Beispiel auch Berlin im Sommer, wenn sich die Stadt in die hässlichste Stadt Europas verwandelt und alle Altersklassen ihre Haut halbnackt und mit den obligatorischen fantasielosen Tätowierungen dem Publikum aufzwingen. Ab und an dünsten bei Hitze sogar Männer mit nacktem Oberkörper in der U-Bahn vor sich hin. In dem Film kam die Überlegung, dass das fast Nackte die Allgemeinheit genauso aufregen kann wie das völlig Eingepackte, aber nicht vor.
Beide verstoßen in verschiedener Weise gegen Regeln, die das Miteinander erträglich gestalten. Das „bauchfreie“ Mädchen bekam von ihrer Umgebung nahezu einhellig recht. Den drei unterstützenden Mädchen wurde ohne Widerspruch abgenommen, dass sie ihr Kopftuch freiwillig tragen.
Anmerkung der Redaktion: Das obige Kopftuch-Tutorial (eines von unzähligen ähnlichen bei Youtube) zeigt, dass "Kopftuch" eine irreführende Übersetzung ist. Es handelt sich vielmehr um etliche Lagen von Unter- und Obertüchern samt einem am Hinterkopf angebrachten großen Wuschel, der eine gewaltige versteckte Haarpracht vortäuschen soll. Im Sommer kann es schon mal entsetzlich heiß werden unter diesen Tüchern samt Plastikwuschel. Und das Hören wird mit fest verbundenen Ohren auch nicht einfacher.
Es mag ja durchaus junge Frauen geben, die dies freiwillig tun und mit ihrer Religiosität begründen. Das wird ja auch von den Protagonistinnen in jeder Talkshow behauptet. Merkwürdig nur, dass diesen jungen Frauen nie die Frage gestellt wird, was sie denn davon halten, dass Mädchen in anderen Ländern, in denen das Kopftuch Zwang ist, getötet werden, wenn sie es nicht tragen. Ist ihnen schon mal der Gedanke gekommen, dass sie die Mörder dadurch unterstützen? Es ist gewissermaßen selbstverständlich geworden, keine Haltung als Bürgerin von ihnen zu fordern. Es ist auch nie die Rede davon, wo die Freiwilligkeit denn bei den immer jüngeren kleinen Mädchen zu suchen ist, die in immer größerer Zahl unter dem Kopftuch stecken. Oder wie sie sich die vielen geheimen Wohnungen erklären, in denen Mädchen vor ihrer Verwandtschaft versteckt werden können, um am Leben zu bleiben.
Die oben genannte Filmszene ist gewissermaßen das Ergebnis einer Pseudoauseinandersetzung, wie sie von weiten Teilen der politischen Klasse betrieben wird, allen voran von den Grünen, aber auch von vielen Linken. Es wird weitgehend vermieden, die Reibungspunkte zu benennen, die eine solche Filmszene so verlogen machen. Dazu passen dann auch die Verschleierungen antiker Statuen in Italien, wenn der iranische Präsident anreist, die Empfehlung von Air France an die Stewardessen, im Iran den Schleier zu tragen, oder die Ersetzung von Frauen durch Männer, wenn Flüchtlinge, die sich registrieren lassen, dies nicht durch Frauen machen lassen wollen. Es steht außer Frage, dass Religionsfreiheit gewährleistet sein muss, soweit alle hier praktizierten Religionen das Grundgesetz als obersten Leitfaden anerkennen. Es reicht, sich darauf zu berufen. Eigentlich ganz einfach. Da muss nicht auf die geografischen Grenzen Deutschlands verwiesen werden. Der Harz gehört zu Deutschland, nicht aber eine Weltanschauung oder Religion.
Die über hundert hier vertretenen Religionen, Glaubensgemeinschaften und Sekten können im Rahmen des Grundgesetzes praktiziert werden.
Als es geschaffen wurde, gab es in dem zerstörten Deutschland mit kleinen Abweichungen innerhalb der sich als christlich verstehenden Organisationen nur die evangelische und die katholische Kirche mit ein paar Überlebenden der jüdischen Religion, die alle weitgehend von ihren Schreckenstaten schon Abstand genommen hatten. Damals konnte sich niemand vorstellen, dass es mal einen Widerspruch geben könnte zwischen dem Gleichberechtigungsparagrafen, der Religionsfreiheit und der Anerkennung der übrigen grundgesetzlich garantierten Menschenrechte. Diese Sicherheit ist zur Zeit nicht mehr gegeben, wenn wir nur an die vielen Zwangsheiraten denken, denen türkische Mädchen jährlich hier in der BRD unterworfen werden oder an die Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit, um nur einige Fakten zu nennen. Dabei ist irritierend, immer wieder zu erfahren, dass es keine größeren Proteste der muslimischen Gemeinden gegen Verletzungen dieser Rechte gibt, gegen die Morde, Zwangsverheiratungen und auch Genitalverstümmelungen an muslimisch geprägten Frauen, die ihren Anspruch auf Gleichberechtigung leben wollen. Es ist ja nicht so, dass die christlichen Kirchen in ihren Ansätzen Frauen gegenüber demokratischer wären. Aber zumindest in Europa wird nicht mehr aggressiv missioniert, und die Frauen, denen die Religion egal ist, müssen nicht um ihr Leben fürchten.
© Helke Sander
Mai 2016
7 Kommentare
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21.05.2016 um 17:36 Uhr Lena Vandrey
In der Türkei werden die Reformen des Kemal Atatürk systematisch vernichtet. Er hatte gesagt: Wir lassen uns von verrückten Mönchen nicht in den Teller gucken und in die Suppe spucken. Der General de Gaulle sagte: Wir haben noch viel von ihm zu lernen. Das war einmal…
Heute haben die verrückten Mönche in allen Religionen die Macht. Jedes Mädchen, jede Frau ist implizit eine Todeskandidatin, ob vermummt oder halb nackt. In akurater Kleidung wären sie es auch genauso. Der Westen könnte helfen und die Dinge verändern, wenn alle Welt sich einig wäre, das aber ist nicht der Fall. Und diese Uneinigkeit, diese Gespaltenheit verursacht den gröbsten Schaden an Menschen und ihren Rechten. Das Leben von weiblichen Menschen wird auf Anekdoten reduziert, eine Art von small Talk, der zum Weinen ist, und es gibt keine Zeit für das wirkliche Denken und somit Handeln, denn es kommt ja schon wieder eine neue Gemeinheit daher. Vergewaltigung ist Mord. Jutta Limbach hatte früher gesagt, die Gesetze seien ganz in Ordnung, es fehlten keine, nur würden sie nicht angewandt. Das vermag ich ihr nicht zu glauben. Alle Gesetzgebungen und Religionen brauchen dringend Reformen und das Ende einer quälenden Dialektik, denn, wenn die Vermummung gesundheitsschädlich ist, so ist es die Tätowierung ebenfalls. Wenn es soweiter geht, werden Skandale um Sex und Geld gar nicht mehr skandalös sein. Aber wen kümmert das?
21.05.2016 um 14:07 Uhr anne
Es geht auch um kinderrechte! “Kein Kopftuch für Mädchen” , darüber besteht bei der ILMÖ (initiative liberaler muslime in österreich) einigkeit . ILMÖ hat ein generelles kopftuchverbot für mädchen gefordert :
“Das Verbot soll sich auf alle Lebensbereiche erstrecken: Kindergärten, Kindergruppen, Schulen, Moscheevereine zu Hause, vor allem in Bildungseinrichtungen heißt es in einer Presseaussendung der Initiative vom 15. Dezember. Amer Albayati, Präsident der Initiative, spricht hinsichtlich des Kopftuchtragens von Mädchen von einer “bewussten Symbolik”, die “ein Anschlag auf die Rechte und die Freiheit der Kinder” sei und ihnen “ihre kindliche Verspieltheit” raube… Beide Organisationen wenden sich gegen eine religiöse Indoktrination von Kindern, speziell von Mädchen, die deren Leben dadurch entscheidend in einem konservativ-orthodoxen Sinne prägen soll. Welche ein selbstbestimmtes Leben massiv einschränkende Bedeutung eine solche Ausrichtung (Verhüllungszwang) bei Mädchen hat, hat vor einigen Jahren die zuvor strenggläubige Muslimin Emel Zeynelabidin beschrieben; sie hat von einem “Missbrauch der Mädchen im Namen der Religion” gesprochen. Ihre Ausführungen sind nach wie vor aktuell und von großer Bedeutung in einer Zeit, in der immer öfter festgestellt werden muss, dass mehr und mehr Mädchen, und vor allem immer jüngere, ein Kopftuch tragen…”
Aber , bis zu welchem alter , wann ist ein `mädchen` für die `verhüllung` kein `mädchen` mehr? 130 mio frauen, mädchen weltweit sind `genitalverstümmelt`. lt. einer Unicef-studie von 2005 kommen jährlich 3 mio hinzu. Auch diese frauen, mädchen unterliegen dem `verhüllungszwang` ; beides geht wohl hand in hand - verstümmelung, zwangsheirat, verhüllungszwang, morde an frauen im namen der `männer-ehre` , alles gegebenheiten unter dem pseudonym `religion`. Seit jeher betrifft die religiöse instrumentalisierung vor allem weibl. menschen , für viele mit dem beginn im kindesalter. Der neue missionar in europa ist Erdogan , der das kopftuchverbot in der Türkei aufgehoben hat, eine `fromme` jugend formen und angeblich religiöse oberschulen im bildungssystem zum nachteil normaler gymnasien fördern will (so die kritik - Erdogans fromme schüler, Der Tagesspiegel vom 30.9.2014) Und auch in der BRD findet er seine gefolgsleute.
http://hpd.de/artikel/12577
21.05.2016 um 10:55 Uhr Halina Bendkowski
Ich möchte Helke Sander UM HIMMELS WILLEN zustimmen und Folgendes nach vielen Gesprächen mit Linken und Rechten ergänzen:
Es wird eine furchtbare Regression = Reaktion bei uns geben, weil sich die LINKE ( nicht Partei ) an einer emanzipatorischen Debatte weiter vorbei drückt. Warum nur?
Obwohl ich die humanitäre Position der LINKEN von Herz und Verstand teile, so doch nicht ihre Allianz mit einer praktisch frauenunterdrückenden Religion. Diese Allianz ist ihnen aus postkolonialer Perspektive gefälliger als ein emanzipatorisches Verständnis und Vorgehen gegen Unterdrückung von Frauen und Mädchen. Das ist schlicht unverzeihlich!
Über das queere Querulantentum als Selbstverdummung lasse ich mich jetzt nicht aus.
Zum Scheitern der Linken, die die Rechten befördert, muss es aber eine geschlechterdemokratische Debatte geben.
Wenn man über die Folgen des Kapitalismus spricht, dann über die Probleme, die er den ‚Überflüssigen‘ macht. Dass der Kapitalismus innovativer als jegliche Planwirtschaft ist, ist evident. Und dennoch kümmern sich die Linken um die Probleme, die daraus entstehen.
Das Gleiche erwarte ich in der m.M . nach zurecht ! islamophoben Sorge um unser Allgemeinwohl. Wer keine Angst vor dem wo auch immer herrschenden und unterschiedlich zurichtenden Islam hat, der ist ihre -nicht ohne Anstrengung -erworbene Freiheit zu wenig wert.
Frauen, die sich selber beschränken wollen und das gar Feminismus nennen, sind für mich das wahre postfeministische Grauen.
Ich kann das Allgemeine Wohlwollen= Geschwätz auf Kosten von Frauen und Mädchen nicht mehr ertragen. In den Heimen und von den Problemen, die ich mitbekomme, werden die schon existierenden Sprachkurse von den Frauen sowieso - fast gar nicht und von den Männern nach Gusto besucht. Natürlich gibt es sehr liebreizende Männer darunter, die weiter kommen wollen. Ich selber habe sie kennen gelernt und hoffe mit ihnen.
Aber was passiert mit den zu vielen anderen???
Warum nicht öffentlich fordern, Sprach-und Integrationskurse gegen Geld einzurichten? Wer nicht lernen will, bekommt auch keine Leistungen- und muss wieder zurück, sobald es geht. Ich bin sicher, es würde den Annäherungsprozess beschleunigen. Das wäre für mich praktische Humanität, die wir auch von den Kommenden fordern können müssen.
Niemand sollte gegen seinen Willen in einer “dekadenten Welt des Westens ” leben, wenn er oder sie die islamische Weltordnung bevorzugt.
UM HIMMELS und um UNSER FREIHEIT WILLEN!
Halina Bendkowski
20.05.2016 um 18:30 Uhr Gudrun Nositschka
In allen drei abrahamitischen Religionen wendet sich der jeweilige Gott immer an seine Männer, und lehrt diese, auch die Lebensgestaltung der Frauen zu regeln. Im Islam besagt die Vorschrift, dass Frauen und Töchter der Gläubigen angewiesen werden sollen, ihre Reize zu bedecken, sowohl zu ihrem Schutz vor Nachstellungen fremder Muslime, als auch zum Selbstschutz der gläubigen Muslime. Nur bedeckte Frauen (die Art der Bedeckung wird nicht vorgeschrieben) sind also für muslimische Männer, die nicht zur Familie gehören, tabu.
Besonders die Sure 33, Verse 58 und 59 soll in erster Linie muslimische Männer vor eigenen Begierde nach Frauen schützen, aber auch der Konfliktvermeidung mit anderen männlichen Gläubigen und deren Eigentum (Frau/Tochter) dienen. Es geht hierbei also um eine Art Territorienabsteckung.
In Umkehrschluss heißt das: Unbedeckte Frauen (ohne Kopfhalstuch, oder Tschador, oder Burka) sind schutzlos, vogelfrei, können sexuell, auch verbal attackiert werden. Fragt junge Muslima ohne Kopftuch, fragt auch nicht muslimische Lehrerinnen und Schülerinnen und Kriminalbeamtinnen, die viel mit muslimischen Jungen und jungen Männern oder deren Väter zu tun haben, was sie sich in vier und sechs Augengesprächen anhören müssen. Und diese Frauen sind bestimmt nicht spärlich angezogen.
Ich bin gerne bereit, meine weiteren Überlegungen zu den Vorschriften der drei patriarchalen Religionen auf Wunsch zu schicken. Luise Pusch schicke ich die Seiten sofort.
19.05.2016 um 17:19 Uhr Amy
Endlich einmal die richtigen und wichtigen Hinweise zur Situation. Danke !! Selten lese ich von strikten Frauen-Verpackungs-Befürworterinnen, auch aus den eigenen Reihen, kritische Anmerkungen zum ‘Kopftuch-Zwang’, welcher Mio Frauen, Mädchen betrifft und für sie eine Bürde bedeutet (siehe z.B. Iran). http://www.spiegel.de/politik/ausland/iran-models-fuer-instagram-fotos-ohne-kopftuch-verhaftet-a-1092591.html
Es erinnert mich an die ‘Prostitutions-Debatte’, denn auch dort wird von ‘Freiwilligkeit’ gesprochen, und die tatsächlichen Hintergründe werden nur weiter verharmlost. Männer zwingen Frauen in die Prostitution, vergehen sich an ihnen, benutzen, degradieren sie zu F…Objekten - auch diejenigen, die Frauen unter eine Burka, ein Kopftuch, einen Hijab zwingen. Oder ihnen weismachen wollen, dass sie dadurch vor Männergewalt geschützt wären, indem nur Frauen sich total verhüllen, unsichtbar machen. Das geht soweit, dass sich die Betroffenen nur noch über ihre ‘Verpackung’ definieren und nur noch darin sicher aufgehoben fühlen.
Männer und das religiöse Patriarchat sind das Problem. “Der Islam braucht eine sexuelle Revolution”, darüber schrieb Seyran Ates vor langer Zeit ein wichtiges Buch. http://seyranates.de/portfolio-item/der-islam-braucht-eine-sexuelle-revolution-eine-streitschrift/
Aber bitte nicht unbedingt nach dem westlichen Vorbild einer pornofizierten, hyper-sexualisierten Vorgabe, bei der wiederum Frauen, Mädchen die Opfer sind.
Es wäre ein Akt der Solidarität , wenn die Frauen in der Öffentlichkeit ihr ‘Kopftuch’ ablegen könnten, die angeblich freiwillig ihr Haupthaar darunter verbergen. Aber dem ist nicht so, denn inzwischen versuchen die Hardliner des Patriarchats sogar an Schulen, im Sport, beim Schwimmunterricht etc. ihren Unterdrückungsmechanismus durchzusetzen. Zu groß ist die Macht und das Obrigkeitsdenken der religiösen InteressenvertretER, die seit ihrer ‘gewalthaltigen’ Eroberung das Weltbild bestimmen.
So kommen Aktionen eher von außen? Iranerinnen protestieren, während westliche Frauen sich ‘kopfüber’ und wunschgemäß verkleidet dem Patriarchat ‘optisch’ beugen.. Schande.. http://www.emma.de/artikel/iranerinnen-protestieren-gegen-roths-kopftuch-318367
19.05.2016 um 16:26 Uhr Luise F. Pusch
Endlich einmal die richtigen und wichtigen Hinweise zur Situation. Danke !! Selten lese ich von strikten Frauen-Verpackungs-Befürworterinnen, auch aus den eigenen Reihen, kritische Anmerkungen zum ‘Kopftuch-Zwang’, welcher Mio Frauen, Mädchen betrifft und für sie eine Bürde bedeutet (siehe z.B. Iran). http://www.spiegel.de/politik/ausland/iran-models-fuer-instagram-fotos-ohne-kopftuch-verhaftet-a-1092591.html
Es erinnert mich an die ‘Prostitutions-Debatte’, denn auch dort wird von ‘Freiwilligkeit’ gesprochen, und die tatsächlichen Hintergründe werden nur weiter verharmlost. Männer zwingen Frauen in die Prostitution, vergehen sich an ihnen, benutzen, degradieren sie zu F…Objekten - auch diejenigen, die Frauen unter eine Burka, ein Kopftuch, einen Hijab zwingen. Oder ihnen weismachen wollen, dass sie dadurch vor Männergewalt geschützt wären, indem nur Frauen sich total verhüllen, unsichtbar machen. Das geht soweit, dass sich die Betroffenen nur noch über ihre ‘Verpackung’ definieren und nur noch darin sicher aufgehoben fühlen.
Männer und das religiöse Patriarchat sind das Problem. “Der Islam braucht eine sexuelle Revolution”, darüber schrieb Seyran Ates vor langer Zeit ein wichtiges Buch. http://seyranates.de/portfolio-item/der-islam-braucht-eine-sexuelle-revolution-eine-streitschrift/
Aber bitte nicht unbedingt nach dem westlichen Vorbild einer pornofizierten, hyper-sexualisierten Vorgabe, bei der wiederum Frauen, Mädchen die Opfer sind.
Es wäre ein Akt der Solidarität , wenn die Frauen in der Öffentlichkeit ihr ‘Kopftuch’ ablegen könnten, die angeblich freiwillig ihr Haupthaar darunter verbergen. Aber dem ist nicht so, denn inzwischen versuchen die Hardliner des Patriarchats sogar an Schulen, im Sport, beim Schwimmunterricht etc. ihren Unterdrückungsmechanismus durchzusetzen. Zu groß ist die Macht und das Obrigkeitsdenken der religiösen InteressenvertretER, die seit ihrer ‘gewalthaltigen’ Eroberung das Weltbild bestimmen.
So kommen Aktionen eher von außen? Iranerinnen protestieren, während westliche Frauen sich ‘kopfüber’ und wunschgemäß verkleidet dem Patriarchat ‘optisch’ beugen.. Schande.. http://www.emma.de/artikel/iranerinnen-protestieren-gegen-roths-kopftuch-318367
19.05.2016 um 12:01 Uhr Christine Olderdissen
Liebe Helke Sander, liebe Luise Pusch,
es gibt eine ganze Reihe von muslimischen Autorinnen, die sich kritisch mit dem Islam auseinandersetzen und ihren Schwestern im Glauben zurufen: Befreit Euch.
Im Watch-Salon, das Blog des Journalistinnenbundes, beobachten wir das aufmerksam und empfehlen die lesenswerten Bücher von Sineb El Masrar
http://watch-salon.blogspot.de/2016/03/buchtipp-elmasrar-emanzipation-im-islam.html
und Mona Eltahawy
http://watch-salon.blogspot.de/2015/12/Buchtipp-warum-hasst-ihr-uns-so-Eltahawy.html
mit vielen Hinweisen auf starke Frauen in der arabischen Welt wie auch hier bei uns.
Gruß Christine Olderdissen
@WatchSalon