Fembio Specials Black History Winnie Mandela
Fembio Special: Black History
Winnie Mandela
(Winnie Nomzamo Madikizela [Geburtsname])
geboren am 26. September 1936 in Bizana (Transkei)
gestorben am 2. April 2018
südafrikanische Freiheitskämpferin und Politikerin
5. Todestag am 2. April 2023
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
„Ein Leben mit ihm war immer ein Leben ohne ihn“, das wurde Winnie Nomzamo Madikizela schnell klar, nachdem sie als 22jährige den 16 Jahre älteren Rechtsanwalt Nelson Mandela kennen gelernt hatte. Schon die ersten Rendezvous waren hastige Treffen, eingeschoben zwischen zwei politischen Geheimsitzungen. Sein Leben gehörte dem Kampf gegen die südafrikanische Apartheidspolitik - und ihres auch sehr bald.
1957 hatte sie gerade eine Stelle als erste schwarze Sozialarbeiterin des Landes am Baragwanath Hospital in Johannesburg angetreten; sie war empört über die dort herrschende Unterversorgung der schwarzen PatientInnen. Schon im nächsten Jahr heirateten sie und Nelson (für ihn war es die dritte Ehe), zwei Monate später wurde sie – bereits schwanger mit ihrer ersten Tochter – wegen der Beteiligung an Frauenprotesten zum ersten Mal verhaftet. 1960 kam ihre zweite Tochter zur Welt, 1962 wurde Nelson zusammen mit allen wichtigen Köpfen des ANC verhaftet und 1964 zu lebenslänglicher Haft verurteilt.
Während er auf der Gefangeneninsel Robben Island, abgeschnitten von der Welt, trotz der grauenvollen Haftbedingungen an seiner Vision eines friedlichen Systemwechsels weiterarbeitete, wurde Winnie immer tiefer in die Abgründe der rassistischen Tagespolitik hineingezogen.
Häufig geriet sie mit der Polizei in Konflikt, weil sie die „Bann“bestimmungen,– z.B. das totale Reiseverbot – missachtete. Aus einer 17-monatigen Isolationshaft kam sie voller Hass und Gewaltbereitschaft zurück. Ihre Radikalität und Unerschrockenheit machten sie zur Symbolfigur für die 1976 in Soweto ausbrechenden Jugendproteste, die die gemäßigte Haltung der inhaftierten ANC-Führer nicht mehr akzeptieren wollten.
Nach 8-jähriger Verbannung ins 400 km entfernte Brandfort - sie kümmerte sich auch dort um soziale Projekte, und allein ihre Anwesenheit veränderte das Leben der Menschen – kehrte sie 1984 nach Soweto zurück, als „Mutter der Nation“ verehrt, aber auch gefürchtet, denn ihre als „Fußball-Club“ getarnte Leibwächtertruppe übte offenen Terror gegen Andersdenkende und wirkliche oder vermeintliche Spitzel aus.
Als Nelson 1990 Hand in Hand mit Winnie durch das Gefängnistor trat, stand sie unter Anklage: ein 14-jähriger Junge war offensichtlich mit ihrem Wissen von ihren Leibwächtern ermordet worden. Nelson hielt zunächst zu ihr, trennte sich dann aber privat 1992 von ihr. Dennoch wurde sie 1994 kurzzeitig stellvertretende Kulturministerin und blieb bis 2003 Vorsitzende der ANC-Frauenunion. Doch die Skandale reißen nicht ab – in den letzten Jahren war sie mehrfach wegen Unterschlagung angeklagt.
Verfasserin: Andrea Schweers
Links
Literatur & Quellen
Gottschalk, Maren. 2002. Die Morgenröte unserer Freiheit: Die Lebensgeschichte des Nelson Mandela. Weinheim. Beltz.
Mandela, Winnie. 1984. Ein Stück meiner Seele ging mit ihm. Reinbek bei Hamburg. Rowohlt.
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