Fembio Specials Europäische Jüdinnen Wallis Simpson, Herzogin von Windsor
Fembio Special: Europäische Jüdinnen
Wallis Simpson, Herzogin von Windsor
(Wallis Simpson, gesch. Spencer, geb. Warfield )
geboren am 19. Juni 1896 in Blue Ridge Summit, Pennsylvania
gestorben am 24. April 1986 in Paris
Frau des ihretwegen abgedankten brit. Königs Edward VIII.
125. Geburtstag am 19. Juni 2021
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Ihr Leben beginnt bereits mit einem Skandal - der “Muss-Heirat” der Eltern, die der Oberschicht Baltimores entstammen, und dem Tod des unheilbar kranken Vaters nach der Geburt der Tochter. Wallis Warfield verbringt ihre Mädchenjahre mit der Suche nach einem “standesgemäßen” Ehemann und heiratet mit neunzehn einen Oberleutnant der Air Force, Earl Winfried Spencer. Doch die Ehe scheitert an Alkoholproblemen und Gewalttätigkeit des Mannes. 1921 flieht Wallis zu ihrer Mutter nach Washington, wo sie sich in einen argentinischen Diplomaten verliebt. Als dieser ihr aber nach zweijähriger Beziehung zu verstehen gibt, die Heirat mit einer Geschiedenen behindere seine Karriere, strebt Wallis eine Versöhnung mit ihrem Ehemann an. Spencer lebt inzwischen in China, wohin seine Frau ihm nachreist. Doch kehrt sie 1927 enttäuscht in die USA zurück. Dort wird nun endgültig die Scheidung ausgesprochen.
Ein Jahr später ehelicht Wallis den Erben einer englischen Schiffahrtslinie, Ernest Simpson. Das Paar zieht nach London und verkehrt in höchsten Kreisen. Schließlich lernt Wallis Kronprinz Edward kennen, dessen Geliebte sie 1934 wird. Die Beziehung beider ist von Anfang an sehr vielschichtig und kann keineswegs, wie oft geschehen, auf rein sexuelle Aspekte reduziert werden. Als Edward nach dem Tod seines Vaters 1936 König wird und Wallis heiraten will, widersetzen sich Parlament und Premierminister diesem Plan. Auch beim Volk findet die Ehe mit einer nun schon zweimal geschiedenen Frau wenig Zustimmung. Edward VIII. dankt noch im Jahr seiner Thronbesteigung zugunsten seines Bruders ab. Die Trauung mit Wallis findet am 3. Juni 1937 in Frankreich statt.
Der politisch eher naive Edward erhält den Titel “Herzog von Windsor” und wird mit unbedeutenden Posten abgespeist. Von 1940-45 wohnt er mit seiner Frau als Gouverneur auf den Bahamas. Das weitere Leben der beiden spielt sich auf High Society-Schauplätzen der ganzen Welt ab. Zur Krönung Königin Elizabeths II., 1953, werden sie jedoch nicht eingeladen. Wallis, die keine Kinder bekommen kann, ist ihrem Mann Mutterersatz, Geliebte und Freundin zugleich. Sie toleriert lebenslang seine Bisexualität, teilt seine Interessen und pflegt ihn schließlich bis zu seinem Krebstod 1972. Selbst danach gibt es keine wirkliche Versöhnung mit der englischen Königsfamilie. Nach Wallis’ Tod werden ihre einzigartigen Juwelen versteigert und der Briefwechsel mit Edward veröffentlicht. Das Herzogspaar liegt in Frogmore bei Windsor nebeneinander begraben.
Verfasserin: Anna Eunike Röhrig
Zitate
Die märchenhafte Geschichte der Wallis Warfield ist die Geschichte eines Mädchens, das früh ein Opfer seiner Umwelt wird, einer Umwelt, die nur drei Probleme kennt: Geld, Kleider, Männer ... Von der Historie aus gesehen bedeutete sie nur eine Fußnote, doch unter den romantischen Geschichten aller Zeitalter nahm sie einen Sonderplatz ein.
(Ralph G. Martin)
Literatur & Quellen
Bloch, Michael. Hg. 1992. Die Windsors - Briefe einer großen Liebe: Die private Korrespondenz aus dem Nachlaß der Herzogin von Windsor. Aus d. Engl. von Ingeborg Ebel. München. Knaur.
Higham, Charles. 1988. The Duchess of Windsor: The Secret Life. New York [u.a.]. McGraw Hill.
Martin, Ralph G. 1976 [1973]. Hab ich nur deine Liebe: die Geschichte der Herzogin von Windsor [=The woman he loved: the Duke and Duchess of Windsor]. Aus d. Engl. von Deli Walter. München. Blanvalet.
Simpson, Wallis. 1957 [1956]. Mein Herz hatte recht: Die Memoiren der Herzogin von Windsor [=The Heart has its Reasons]. Aus d. Engl. von Helene Scheu-Riesz. Wien (u.a.). Rorum.
Smith, A. C. H. (Anthony Charles H.). 1978. Edward and Mrs. Simpson: A Novel. London. Weidenfeld and Nicolson.
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