Fembio Specials Berühmte Ärztinnen Virginia Apgar
Fembio Special: Berühmte Ärztinnen
Virginia Apgar
(Dr. Virginia Apgar)
geboren am 7. Juni 1909 in Westfield, New Jersey
gestorben am 7. August 1974 in New York City, NY
US-amerikanische Chirurgin, Anästhesistin, Perinatologin, Teratologin, Instrumentenbauerin, Baseball-Fan, Pilotin
50. Todestag am 7. August 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Wussten Sie, dass alle Babys, die in einer modernen Klinik zur Welt kommen, in der ersten Minute auf Atmung, Puls, Grundtonus (der Muskulatur), Aussehen (Färbung der Haut) und Reflexen nach dem sog. APGAR-Schema (1953) untersucht werden und dass dies das Verdienst der Namensgeberin, Virginia Apgar, ist? Diese Standardevaluation der Lebensfähigkeit von Neugeborenen bestimmt einerseits eventuelle sofortige Hilfsmaßnahmen, ermöglicht aber auch weitere Untersuchungen und das Vergleichen verschiedener Therapien.
Ärztin wollte Apgar schon immer werden. Erste Station ist ihr Collegeabschluss in Zoologie, dann ihr medizinisches Diplom an der Columbia Universität. Zwar gewinnt sie praktische Studiensemester für ihr Wunschfach Chirurgie am Presbyterian Hospital, macht ihren Abschluss und führt in den Jahren 1933-35 über hundert Operationen durch, muss sich dann allerdings (jedoch nicht weil sie feststellt, »Frauen wollen nicht von einer Chirurgin operiert werden. Nur Gott weiß, warum.«) umorientieren: Sie hat inzwischen $ 4000 Schulden, und die Berufsaussichten für Chirurginnen sind in dieser Zeit der Depression noch schlechter als für Chirurgen. Narkosen aber, traditionell Domäne von Krankenschwestern, gewinnen mit der Entwicklung der Chirurgie an Bedeutung: anästhetische Forschung und Lehre müssen entsprechend vorangetrieben werden. Also belegt Virginia 1936 am Presbyterian Hospital einen Anästhesiekurs für Krankenschwestern, geht danach für jeweils sechs Monate an zwei andere Universitäten und sammelt ab 1938, als erste Leiterin einer Narkose-Abteilung, am Columbia College zugleich Erfahrung in medizinischer Anästhesie, wird 1949 endlich erste ordentliche Professorin des nun eigenständigen Fachbereichs.
Die Kindersterblichkeit war in den USA in den letzten Jahrzehnten sehr zurückgegangen, kaum jedoch bei Neugeborenen. So setzt Apgar ihre Erfahrungen jetzt in der Geburtshilfe ein, mit Focus vor allem auf das Baby statt wie üblich eher auf die Mutter. Sie findet neue Untersuchungsmethoden (z.B. Blutgastest per Nabelarterie), und korreliert den Apgar mit der (schädlichen) Auswirkung von (Voll-)Narkosen auf das Kind.
Ab 1959 geht sie an die Öffentlichkeit, engagiert sich für die Forschung zu und Verhinderung von angeborenen Fehlbildungen, wird noch erste Professorin für Teratologie, Dozentin für medizinische Genetik. Sie veröffentlicht viel, treibt Gelder ein, ist viel unterwegs auf Vortragsreisen – meist mit ihrer selbstgebauten Viola, um mit örtlichen InstrumentalistInnen gelegentlich ein bisschen zu musizieren.
(Text von 2008)
Verfasserin: Swantje Koch-Kanz
Zitate
Virginia Apgar was one of the world's most distinguished, most respected and most beloved women in medicine. A person of great moral courage, she brought to her profession a warm heart, boundless energy generously expended for others and an inquisitive mind eager to embrace new ideas.
(Christianna Smith im Nachruf 1974, gefunden hier)
Links
Changing the Face of Medicine | Dr. Virginia Apgar. Biografie (englisch), Fotos.
Online verfügbar unter http://www.nlm.nih.gov/changingthefaceofmedicine/physicians/biography_12.html, zuletzt geprüft am 24.05.2019.
The Virginia Apgar Papers. Biographical Information, Documents, Chronology, Visuals.
Online verfügbar unter http://profiles.nlm.nih.gov/CP/Views/Exhibit/narrative/biographical.html, zuletzt geprüft am 24.05.2019.
Apgar, Eric; Apgar, Karen: Dr. Virginia Apgar’s test for babies.
Online verfügbar unter http://apgar.net/about/, zuletzt geprüft am 24.05.2019.
National Women's Hall of Fame: Women of the Hall – Virginia Apgar. Kurzbiografie (engl.).
Online verfügbar unter https://www.womenofthehall.org/inductee/virginia-apgar/, zuletzt geprüft am 24.05.2019.
Literatur & Quellen
Quellen
Apgar, Virginia (1953): A Proposal for a New Method of Evaluation of the Newborn Infant. In: Current Researches in Anesthesia and Analgesia, 1953 July-August, S. 260 f. (Link aufrufen)
Apgar, Eric; Apgar, Karen: Dr. Virginia Apgar. Fotos, Artikel, Links. (Link aufrufen)
Apel, Melanie Ann (2004): Virginia Apgar. Innovative female physician and inventor of the Apgar score. New York. The Rosen Publishing Group. (Women hall of famers in mathematics and science) ISBN 0823938808. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
James, L. S. (1975): Fond memories of Virginia Apgar. In: Pediatrics, Jg. 55. S. 1–4.
McClintock, Barbara (1999): Virginia Apgar – Anesthesiologist and Teratologist. . In: Reynolds, Moira Davison (Hg.): American women scientists. 23 inspiring biographies, 1900-2000. Jefferson, NC. McFarland. ISBN 0-7864-0649-6. S. 77–80 (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weiterführende Literatur
Apgar, Virginia (1970): Down's syndrome (mongolism). New York. New York Academy of Sciences. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Apgar, Virginia; Beck, Joan Wagner (1972): Is my baby all right? A guide to birth defects. New York. Trident Press. ISBN 0671270958. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Bildquellen
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