Fembio Specials Black History Sojourner Truth
Fembio Special: Black History
Sojourner Truth
geboren ca. 1797 in Hurley, New York
gestorben 26. November 1883 in Battle Creek, Michigan
Freiheitskämpferin, Abolitionistin und Reformerin
140. Todestag am 26. November 2023
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Sojourner Truth war eine feurige Rednerin, engagierte Abolitionistin, Frauen- und Armenrechtsaktivistin, Predigerin und Sängerin, die keine formale Ausbildung genossen hatte, aber ihre eigenen theoretischen Konstrukte für soziale Gerechtigkeit und radikales Handeln entwickelte.
Truth, die ursprünglich Isabella Bomefree hieß, wurde um 1797 als zweitjüngstes von zehn Kindern von Elizabeth und James Bomefree geboren, die als SklavInnen auf einer Farm in Ulster County, New York, lebten. Als Kind und Jugendliche sprach Isabella Niederländisch als Muttersprache, wurde an verschiedene Besitzer verkauft und heiratete im Alter von vierzehn Jahren einen älteren Sklaven namens Thomas, mit dem sie fünf Kinder hatte. Im Jahr 1826 (ein Jahr vor ihrer gesetzlichen Freilassung) floh Isabella aus der Sklaverei und fand Schutz bei den Von Wageners, einer Quäkerfamilie, deren Nachnamen sie annahm. Während ihrer Zeit bei den Von Wageners ging Isabella vor Gericht und erstritt die Rückkehr ihres Sohnes nach New York, nachdem sein Besitzer ihn illegal in lebenslange Sklaverei nach Alabama verkauft hatte.
In den frühen 1830er Jahren zog Bomefree mit ihrem Sohn Peter (zu der Zeit ein Teenager) nach New York City und ließ ihre Töchter in der Obhut ihres Vaters. Isabella Bomefree verdiente ihren Lebensunterhalt als Hausangestellte (einer der wenigen Berufe, die freien schwarzen Frauen offenstanden), besuchte weiße und schwarze Kirchen und trat der Magdelene Society bei, einer methodistischen Mission, die sich der Rettung von Prostituierten widmete.
Später schloss sich Isabella als einzige Schwarze und als einer der wenigen Menschen aus der Arbeiterklasse der Zion Hill-Kommune von Robert Matthews an, die bis zu ihrem Zusammenbruch im Jahr 1835 an gute und böse Geister und von diesen verursachte Krankheiten glaubte.
1843 nahm Isabella Bomefree, inspiriert durch die schwierigen wirtschaftlichen Zeiten und die Milleriten, eine religiöse Gruppe, die glaubte, dass die Welt in diesem Jahr untergehen würde, eine neue Identität an. Sie änderte ihren Namen in Sojourner Truth und wurde eine evangelistische WAnderpredigerin. Auf ihrem Weg nach Osten über Long Island und Connecticut bis nach Northampton, Massachusetts, sang Sojourner Truth, um die Menschen zu sich zu locken. Dabei erfand sie oft ihre eigenen Texte zu allgemein bekannten Melodien wie Kirchenliedern oder “John Brown's Body” (auch bekannt als “The Battle Hymn of the Republic”). Dann predigte sie zu ihnen, sei es auf Lagerversammlungen, in Kirchen oder einfach am Straßenrand. Als die Milleriten Ende 1843 die große Enttäuschung erlebten, wurde Truth Mitglied der Northampton Association, einer utopischen Gemeinschaft unter der Leitung von George Benson. Die reformistisch gesinnten Mitglieder der Association (darunter Frederick Douglass und William Lloyd Garrison) machten Sojourner Truth mit liberalen Konzepten wie Abolitionismus (Abschaffung der Sklaverei) und Feminismus bekannt.
Garrison war es, der Truth dazu überredete, ihre Lebensgeschichte zu diktieren und sie 1850 als The Narrative of Sojourner Truth zu veröffentlichen. Als die Northampton Association sich 1846 auflöste, konnte Truth mit dem Erlös aus dem Verkauf der Erzählung ein Haus in Florence, Massachusetts, kaufen. Vor allem aber war die Erzählung als einer der ersten Berichte einer ehemaligen Sklavin eine mächtige Waffe in der Abolitionsbewegung, in der Truth eine aktive Rednerin und Demonstrantin war, bekannt für ihren Verstand, ihren Mut und ihren Witz.
Um 1850 war Sojourner Truth auch eine der ersten Aktivistinnen, die eine Verbindung zwischen den Rechten der Sklaven und Schwarzen und denen der Frauen herstellte. In einer Rede auf einem Frauenrechtskongress in Akron, Ohio, im Jahr 1851 verkündete Truth: “Ich könnte so viel arbeiten und so viel essen wie ein Mann ... und auch die Peitsche ertragen! Und bin ich nicht eine Frau? Ich habe dreizehn Kinder geboren und gesehen, wie sie fast alle in die Sklaverei verkauft wurden, und als ich vor Kummer schrie wie schon meine Mutter, hörte mich niemand außer Jesus! Und bin ich keine Frau?” Mit dieser Aussage forderte Sojourner, dass weiße Feministinnen ihre Blickwinkel erweitern sollten, um das Leiden und die Stärke schwarzer, versklavter und armer Frauen in die Kategorie der Frau und in den Kampf um Gleichberechtigung einzubeziehen.
Nach der Verabschiedung des vierzehnten Verfassungszusatzes im Jahr 1867, der schwarzen Männern das Wahlrecht einräumte, waren weiße Suffragetten empört darüber, dass die Frauen nicht erwähnt wurden, die meisten schwarzen Aktivistinnen aber waren der Meinung, dass das Leiden der schwarzen männlichen Sklaven ihnen das Recht gab, als erste das Wahlrecht zu erhalten.
Auch hier war Truth die einzige Stimme für schwarze Frauen und dafür, den Zusammenhang zwischen Rassismus und Sexismus zu erkennen: “Es gibt viel Aufregung darüber, dass farbige Männer ihre Rechte bekommen, aber kein Wort über die der farbigen Frauen, denn der farbige Mann wird Herr über die Frauen sein, und es wird genauso schlimm sein wie vorher. Ich bin also dafür, die Sache am Laufen zu halten, solange sich die Dinge rühren, denn wenn wir warten, bis es still ist, wird es sehr lange dauern, bis es wieder in Gang kommt.” 1863 zog Sojourner Truth nach Washington, D.C., wo sie sich für schwarze Bürgerkriegssoldaten einsetzte, befreite Sklaven pflegte und ihnen hauswirtschaftliche Fertigkeiten beibrachte und Präsident Lincoln besuchte. In dieser Zeit protestierte Truth auch gegen das Verbot der Rassentrennung in den Straßenbahnen in Washington, D.C., und erreichte, dass der Kongress entsprechende Maßnahmen ergriff.
Während ihrer Arbeit für die Freedman's Relief Association nach dem Krieg entdeckte Sojourner Truth den Mangel an bezahlter Arbeit für Schwarze und initiierte 1867 eine Arbeitsvermittlungsaktion, die arme schwarze Arbeiter mit Arbeitgebern im Hinterland von New York und in Battle Creek, Michigan, zusammenbrachte. Durch diese Arbeit erkannte Truth die Kluft zwischen dem immensen Beitrag, den die Schwarzen zur Entwicklung der Nation geleistet hatten, und dem völligen Fehlen von Anerkennung oder Belohnung für ihre Arbeit. Fast zwei Jahrhunderte vor den Black-Power-Aktivisten verkündete Sojourner Truth die revolutionäre Idee der Wiedergutmachung (Reparationen): “Unsere Nerven und Sehnen, unsere Tränen und unser Blut wurden auf dem Altar der Habgier dieser Nation geopfert. Unsere unbezahlte Arbeit war ein Sprungbrett für den finanziellen Erfolg. Ein Teil der Dividende muss auch uns gehören.” Getreu diesen Worten leitete Truth eine Petition an den Kongress für eine Landzuweisung zur Umsiedlung schwarzer Freigelassener in den Westen.
Obwohl ihre Petition erfolglos blieb, ebnete sie den Weg für die große, spontane Migration schwarzer “Exoduster” aus Mississippi, Lousiana, Texas und Tennessee nach Kansas im Jahr 1879. Im Jahr 1883 starb Sojourner Truth in ihrem Haus in Battle Creek, Michigan.
Neben ihren Heldinnentaten ist Truth auch für ihre revolutionären Ideen und ihren bissigen Humor bekannt geworden. Über ihren eigenen Mangel an formaler Bildung meinte sie: “Ich kann nicht lesen, aber ich kann Menschen lesen”. Sie schlug den Suffragetten vor, sich an direkten Aktionen zu beteiligen: “Schwestern, mir ist nicht klar, was ihr wollt. Wenn Frauen mehr Rechte wollen, als sie haben, warum nehmen sie sie sich nicht einfach und reden nicht darüber?” Als Antwort auf weiße männliche Abolitionisten, die sie verspotteten, offenbarte sie schließlich ihre radikale theologische Sichtweise, indem sie sie fragte: “Glaubt ihr nicht an Jesus?” Als sie dies bejahten, sagte sie: “Nun, Jesus ist der Sohn von Gott und Maria. Der Mann hat nichts damit zu tun'” (Joseph 43).
(Die meisten Zitate im obigen Absatz stammen von V. Ortiz, 1974)
Verfasserin: Sarah K. Horsley
Zitate
Frederick, ist Gott tot? – Wahrhaftig, hier rauben die Reichen die Armen aus - und die Armen einander.
Literatur & Quellen
Bernard, Jacqueline. Journey Toward Freedom: The Story of Sojourner Truth. New York: W. W. Norton & Company, 1990.
Painter, Nell Irvin. “Truth, Sojourner” in Black Women in America: An Historical Encyclopedia, edited by Darlene Clark Hine, Elsa Barkley Brown and Rosalyn Terborg-Penn. Bloomington and Indianapolis: Indiana University Press, 1993, Vol. II, pp. 1172-1176.
Joseph, Gloria I. “Sojourner Truth: Archetypal Black Feminist” in Wild Women in the Whirlwind. New Jersey: Rutgers University Press 1990, pp. 35-47.
Ortiz, Victoria. Sojourner Truth: A Self-Made Woman. New York: Lippincott Company, 1974.
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