Fembio Specials Frauen aus Wiesbaden Sigrid Onégin
Fembio Special: Frauen aus Wiesbaden
Sigrid Onégin
geboren am 1. Juni 1889 in Stockholm
gestorben am 16. Juni 1943 in Magliaso (Tessin)
deutsch-schwedische Sängerin
135. Geburtstag am 1. Juni 2024
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Sigrid Onégin besaß eine der vollendetsten Altstimmen des 20. Jahrhunderts. Ihre Ausdrucksintensität, ihre Beherrschung der Technik und ihre Steigerungsfähigkeit beim Vortrag waren phänomenal.
Onégin wuchs in Paris auf. Als die Eltern sich trennten, blieb sie aus Pflichtgefühl bei der Mutter, die das Singen als Zeitvergeudung ansah. Der Vater verlor sein Vermögen und beging Selbstmord. Onégin unterstützte ihre Mutter und zwei jüngere Brüder, indem sie als Sekretärin, Hausdame und Dolmetscherin arbeitete. Ebenso mühevoll verdiente sie sich das Honorar für die ersten Gesangsstunden.
Sie heiratete den Pianisten und Komponisten Eugen Onégin und ging mit ihm auf Konzertreisen. Zuerst entdeckte sie Lied und Oratorium, dann folgte die Oper: 1912 debütierte sie als Carmen an der Stuttgarter Hofoper.
Der Erste Weltkrieg zwang sie, den russischen Ehemann jahrelang in einer Wiesbadener Wohnung versteckt zu halten – für beide eine lebensgefährliche Unternehmung, die sie an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit brachte. Er litt gesundheitlich so sehr darunter, dass er kurz nach Kriegsende starb.
Inzwischen hatte sie sich einen Namen als Konzertsängerin gemacht. Sie war die einzige europäische Sängerin, die sich über 15 Jahre lang im US-Konzertleben behaupten konnte. Insgesamt legte sie in Amerika mit der Bahn 315.000 km zurück!
Sie sang sich von Erfolg zu Erfolg, und noch heute gibt es Aufnahmen von ihr zu kaufen, auf denen wir ihre grandiose Technik, die makellose Schönheit, den weiten Umfang (vom tiefen F zum dreigestrichenen C) und die Resonanz ihrer Stimme bewundern können.
(Text von 1992)
Verfasserin: Eva Rieger
Zitate
Ihre Stimme entfaltete sich von der Rampe aus wie eine gewaltige Lawine, aber es war keine kalte Lawine, sondern eine warme, vollkehlige, glorios, überwältigend. (Henry T. Finck über Sigrid Onégin)
Literatur & Quellen
Honolka, Kurt. 1982. Die großen Primadonnen: Vom Barock bis zur Gegenwart. Wilhelmshaven. Heinrichshofen's Vlg.
Kesting, Jürgen. 1986. Die großen Sänger. 3 Bde. Düsseldorf. Claassen.
Pentzoldt, Fritz. 1939. Alt-Rhapsodie: Sigrid Onégins Leben und Werk. Magdeburg.
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