Fembio Specials Bildhauerinnen und Keramikerinnen Sarah Bernhardt
Fembio Special: Bildhauerinnen und Keramikerinnen
Sarah Bernhardt
geboren am 22. Oktober 1844 in Paris
gestorben am 26. März 1923 in Paris
französische Schauspielerin und Theaterleiterin
180. Geburtstag am 22. Oktober 2024
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Sie schritt mit der Haltung einer Königin, schwebte wie eine Wolke oder schlich geschmeidig wie eine Katze. Ihr schmales, blasses Gesicht war erstaunlich wandlungsfähig. Sie konnte erröten, weinen und sterben wie keine andere. Das größte Wunder der Sarah Bernhardt aber war ihre Stimme - so klar, rein und melodisch, daß sie noch den scharfzüngigsten Kritiker betörte.
Mit nie gesehener Lebendigkeit und Poesie interpretierte sie die Rollen des klassischen französischen Dramas wie Racines Phèdre, während sie andererseits zeitgenössische Salonstücke zu ganz großem Theater machte. Und obwohl sie geradezu als Idealbild des Weiblichen galt und ihr Kleidungsgeschmack und ihre grazile Schlankheit die Mode ihrer Zeit prägten, begeisterte sie auch in Hosenrollen. Mit 54 spielte sie den Hamlet, mit 56 in L’Aiglon den jungen Sohn Napoleons.
Bei der Comédie française, Frankreichs berühmtestem Ensemble, hatte sie 1863 ihr Debut, suchte aber bald Unabhängigkeit bei wechselnden Engagements im In- und Ausland. Obwohl sie ausschließlich auf Französisch spielte und aus ihrem Patriotismus keinen Hehl machte, gewann sie überall in der Welt begeisterte AnhängerInnen, ganz besonders in England und den USA. 1893 gründete sie ihr Théâtre Sarah-Bernhardt in Paris. 61 Jahre lang trieb ihre legendäre Energie sie auf die Bühne; zu ihren Auftritten vor den Frontsoldaten des 1. Weltkriegs mußte die über 70jährige getragen werden - trotz einer schweren Beinverletzung, die schließlich zur Amputation führte, mochte sie nicht aufhören zu arbeiten. Doch sie erntete nicht nur Applaus. Öffentliche Kritik (die immer wieder auch antisemitische Züge trug) entzündete sich an ihrem exzentrischen Auftreten und ihrem “unmoralischen” Lebenswandel (Schulden, ungezählte Liebhaber und ein sehr geliebter unehelicher Sohn).
(Text von 1993)
Verfasserin: Andrea Schweers
Zitate
Ich habe 25 Louisdors für meinen Logenplatz bezahlt, aber ich habe für mindestens 2000 Francs geweint.
(ein zufriedener Zuschauer nach dem Besuch der Kameliendame)
Literatur & Quellen
Bernhardt, Sarah. 1983 [1907]. Mein doppeltes Leben [=Ma double vie: Mémoires]. München. Knaur TB 8003.
Flanner, Janet. Legendäre Frauen und ein Mann. Übs. aus d. am. Englisch. München. Antje Kunstmann.
Gold, Arthur & Robert Fizdale. 1992. Der eigensinnige Engel: Das leidenschaftliche Leben der Sarah Bernhardt. Aus dem Engl. von Verena Koch & Cornelie Stoll. München. Kindler.
Jullian, Philippe. 1977. Sarah Bernhardt. Paris. Balland.
Richardson, Joanna. 1988. Sarah Bernhardt: Leben, Karriere und Legende. Übs. aus d. Engl. München. Heyne TB 12/160.
Skinner, Cornelia Otis. 1988 [1966]. Madame Sarah. New York. Paragon House.
Skinner, Cornelia Otis. 1968 [1967]. Madame Sarah: Das Leben der Schauspielerin Sarah Bernhardt. Aus dem Engl. von Günther Danehl. Frankfurt/M. Fischer.
Stokes, John Michael R. Booth & Susan Bassnett. 1991 [1988]. Sarah Bernhardt, Ellen Terry, Eleonora Duse: Ein Leben für das Theater [= Bernhardt, Terry, Duse: The Actress in her Time]. Aus d. Engl. von Christiane Reitter. Weinheim; Berlin. Beltz Quadriga.
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