Fembio Specials Frauen aus Hannover Renan Demirkan
Fembio Special: Frauen aus Hannover
Renan Demirkan
geboren am 12. Juni 1955 in Ankara
türkisch-deutsche Schauspielerin und Schriftstellerin
65. Geburtstag am 12. Juni 2020
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Sie wollte es einer Freundin gleichtun, die Schauspielerin werden wollte, und bewarb sich, bis dahin am Theater gänzlich uninteressiert, an einer Schauspielschule. Prompt bestand sie die Aufnahmeprüfung. Was sie nicht kennt oder kann, das reizt die neugierige Kosmopolitin grundsätzlich.
Mit dem Unbekannten wurde Renan bereits als Siebenjährige konfrontiert. Weil der Vater - ein belesener, die deutschen Philosophen und Komponisten verehrender Ingenieur - Arbeit beim U-Bahn-Bau gefunden hatte, ging die vierköpfige Familie von Ankara nach Hannover. Renan zog früh aus und jobbte am Fließband und als Bauchladenverkäuferin, bevor sie das geplante Politikstudium für die Schauspielausbildung sausen ließ. Das war ihr jedoch kein Grund, den „Kalle Marx“ vom Nachttisch zu räumen. Und so trat sie neben ihrer Bilderbuchkarriere gegen Atomkraft, Ausländerfeindlichkeit, das Kopftuchverbot und für die doppelte Staatsbürgerschaft ein.
Nach ersten Engagements in Nürnberg, Dortmund, Köln und Hamburg wurde sie 1983 an der Seite von Götz George in Zahn um Zahn bekannt. 1986 kam Tochter Ayse zur Welt, die aus der nach wenigen Jahren geschiedenen Ehe mit dem Bühnenbildner Alois Gallé stammt.
Zum Fernseh-Star wurde sie durch die ARD-Serie Reporter: die Rolle der couragierten Azade Celik machte sie zur „Fernsehentdeckung des Jahres 1990“ und brachte ihr eine goldene Kamera und den Grimmepreis ein. Auf der Höhe ihres Erfolges ergab sich eine neue Herausforderung: Ein cleverer Lektor überredete sie, ein Buch zu schreiben. Schwarzer Tee mit drei Stück Zucker wurde ein Erfolg, erklomm Rang 3 der Spiegel-Bestsellerlist und wurde in fünf Sprachen übersetzt. In diesem Roman steckt viel von Demirkans Erfahrungen als Einwanderin. Insgesamt hat sie ihr Leben zwischen den Kulturen immer als Gewinn verstanden:
Ich bin wie ein Baum, dessen dünne Wurzeln in der Türkei stecken,
die dicken hier in Deutschland - und die Blätter oben, das ist etwas ganz eigenes.
Das Schreiben ist ihr zum zweiten Beruf geworden, und auf der Bühne steht sie inzwischen oft alleine mit Soloprojekten: „Für mich spielt es keine Rolle, ob ich vor 100 oder 1000 Leuten spiele, Hauptsache, ich bewege etwas bei ihnen.“
(Text von 2004)
Verfasserin: Silvie Horch
Links
Wichtigste AUSZEICHNUNGEN
1983 Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
1989 Goldene Kamera (Lilli-Palmer-Gedächtniskamera) als Beste Nachwuchsschauspielerin
1990 Adolf-Grimme-Preis
1998 Bundesverdienstkreuz
2002 Theaterpreis der INTHEGA
2006 Bauturm Kunstpreis
2013 agilia-preis für das Lebenswerk
Demirkan, Renan. Homepage.
Online verfügbar https://www.renan-demirkan.de (Abrufdatum: 08.12.2018)
Demirkan, Renan. 22.08.2011. Renan Demirkan zu ihrem neuen Buch „Respekt”. Herder Verlag (Abrufdatum: 08.12.2018)
Demirkan, Renan. 27.09.2018. Grundeinkommen. (Abrufdatum 08.12.2018)
Demirkan, Renan. Projekt: „Zeit der Maulbeeren - Raum zum Ausruhen”. Von Renan Demirkan und Prof. Dr. Josef Beuth verwirklichtes Projekt für finanziell bedürftige, an Krebs erkrankte Frauen, mit und ohne Kinder, mit psychoonkologischer Betreuung nach Bedarf . Online verfügbar http://www.zeit-der-maulbeeren.de (Abrufdatum: 08.12.2018)
Demirkan, Renan. 01.02.2017. ZDF Volle Kanne. Zeit der Maulbeeren - gemeinnützige Unternehmerschaft. Online verfügbar https://www.facebook.com/ZDFVolleKanne/videos/10155374671808231/ (Abrufdatum: 08.12.2018)
Schierle, Beate. Südkurier. 03.03.2018. Schauspielerin Renan Demirkan über ihre Krebs-Erkrankung: „Gottes Abrissbirne war über mir”.
Online verfügbar https://www.suedkurier.de/ueberregional/wochenende/Schauspielerin-Renan-Demirkan-ueber-ihre-Krebs-Erkrankung-Gottes-Abrissbirne-war-ueber-mir;art1350070,9638784 (Abrufdatum 08.12.2018)
Böckem, Jörg. Die Zeit. Nr. 37/2018. Renan Demirkan. „Es gab keinen Platz für Trauer“.
Online verfügbar https://www.zeit.de/2018/37/renan-demirkan-schauspielerin-depression-krebs-tod-krise/komplettansicht (Abrufdatum: 08.12.2018)
Demirkan, Renan. RP Online. 09.01.2016. Meine Silvesternacht in Köln.
Online verfügbar https://rp-online.de/nrw/staedte/koeln/renan-demirkan-mein-silvester-2015-in-koeln_aid-18090023 (Abrufdatum 08.12.2018)
Demirkan, Renan. Die Zeit. Nr. 1/1997. Renan Demirkan blickt zurück auf ihr Jahr. In der Cyber Despotie.
Online verfügbar https://www.zeit.de/1997/01/demirk.txt.19971226.xml/komplettansicht (Abrufdatum 08.12.2018)
Demirkan, Renan. Der Spiegel. Nr. 16/1997. Respekt statt Integration.
Online verfügbar http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8694147.html (Abrufdatum 08.12.2018)
Supp, Barbara. Der Spiegel. Nr. 13/1991. Im Land der Käseecken.
Online verfügbar http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13490409.html (Abrufdatum 08.12.2018)
Literatur & Quellen
Demirkan, Renan. 1991. Schwarzer Tee mit drei Stück Zucker. Frankfurt am Main ; Wien : Büchergilde Gutenberg
Demirkan, Renan. 1994. Die Frau mit Bart. Köln. Kiepenheuer & Witsch.
Demirkan, Renan. 2001. Der Mond, der Kühlschank und ich. Heimkinder erzählen. Köln. Kiepenheuer & Witsch.
Demirkan, Renan. 2003. Über Liebe, Götter und Rasenmähn. Geschichten und Gedichte über die Liebe. München. Allitera-Verlag.
Demirkan, Renan. 2010. Septembertee oder Das geliehene Leben. Köln. Kiepenheuer & Witsch.
Demirkan, Renan. 2011. Respekt. Heimweh nach Menschlichkeit. Berlin. Aufbau Verlag.
Demirkan, Renan. 2015. Migration, das unbekannte Leben. Weilerswist. Verlag Ralf Liebe.
Demirkan, Renan. 2017. Es wird Diamanten regnen vom Himmel. Köln. Kiepenheuer & Witsch.
Demirkan, Renan. Checkpoint Demokratie e.V. (Hg). 2018. Wenn ich mir was wünschen dürfte - Impulse für eine Demokratie der Moderne. Marburg. Schüren Verlag.
Checkpoint Demokratie: „Auf das Verbindende bauen”. WDR 5. Neugier genügt - Freifläche. 27.09.2018. Interview online verfügbar http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-neugier-genuegt-freiflaeche/audio-checkpoint-demokratie-auf-das-verbindende-bauen-100.html (Abrufdatum 08.12.2018)
Ahrends, Maike. 1999. Kaza Gecirmek: Having accidents in life identity constructions between cultures: the prose texts by Aysel Özakin, Renan Demirkan, and Emine Sevgi Özdamar. UMI. Ann Arbor.
Brokopf, Ellen. Schreiben als kultureller Widerstand. Die 2. Generation in der Migration am Beispiel von zwei autobiographischen Romanen aus Deutschland und Frankreich. FOLIES. Forum Literaturen Europas Bd. 6. Münster. LIT Verlag.
Emre, Merle. 2014. Grenz(über)gänge: Kindheit in deutsch-türkischer Migrationsliteratur. Würzburg. Königshausen & Neumann.
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