Fembio Specials Frauen aus Lateinamerika Policarpa Salavarrieta – La Pola
Fembio Special: Frauen aus Lateinamerika
Policarpa Salavarrieta - La Pola
geboren am 26. Januar 1795 in Guaduas, Kolumbien
hingerichtet am 14. November 1817 in Bogotá, Kolumbien
kolumbianische Unabhängigkeitskämpferin
205. Todestag am 14. November 2022
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
„Du apathisches Volk! Wie anders wäre heute dein Schicksal, wenn du den Preis der Freiheit kenntest! Sieh, obwohl ich jung und eine Frau bin, habe ich genug Mut, diesen Tod und tausend Tode mehr zu sterben! Vergiss dieses Beispiel nicht!“ waren ihre letzten Worte vor dem Tod. Policarpa Salavarietta, auch „La Pola“ genannt, ist Kolumbiens bekannteste Heldin und gleichsam Symbol des kolumbianischen Unabhängigkeitskampfes. Sie unterstützte die Patriotisten gegen die spanientreuen Royalisten.
In einer auch heute noch vom “Machismo” dominierten Gesellschaft schafft sie es damals, als autonom Agierende in den öffentlichen männlichen Raum einzudringen. Mit ihrem Kampfgeist und ihrer Unabhängigkeit steht sie in krassem Gegensatz zu dem sonst so gelobten traditionellen Frauenbild der anderen Unabhängigkeitsheldinnen – und wird genau dafür verehrt.
Aufgewachsen in der kolumbianischen Unterschicht, wird sie bereits als Kind zur Vollwaise und erhält dank einer Bekannten eine Grundausbildung. Ihre Heimatstadt Guaduas ist Drehkreuz zwischen Hauptstadt und Küste. Durch Reisende kommt die wissensdurstige La Pola schon früh in Berührung mit den politischen Geschehnissen. In dieser Zeit der zunehmenden Unzufriedenheit mit der spanischen Besatzung beigeistert sie der Unabhängigkeitsgedanke schnell.
Die eigenwillige und als etwas arrogant und stolz geltende junge Frau siedelt 1812 nach Bogotá um. Durch ihre Näherinnentätigkeit für die Oberschicht und ihre charismatische und vertrauenerweckenden Art baut sie sich ein umfassendes Netzwerk auf und erhält Zugang zu den geheimen Treffen der Patrioten. Mit Überzeugung beginnt sie sich für die Unabhängigkeit zu engagieren. Sie organisiert patriotische Frauen und versorgt die Kämpfer im Hinterland mit Nahrung, Kleidung, Waffen.
Nach einem Teilsieg der Patrioten kehrt sie zurück nach Guaduas und unterrichtet dort an der örtlichen Schule. Beim Einmarsch der Royalisten in den Ort bekundet sie offen und impulsiv ihr Missfallen. Sie überredet spanische Soldaten zur Desertion. Als die Royalisten die Hauptstadt einnehmen, versteckt La Pola die Verfolgten und verhilft ihnen zur Flucht.
1816 wirbt sie ein patriotischer Oberst für Spionagearbeiten in Bogotá an – La Pola sagt sofort mutig zu und geht mit falschen Papieren ausgestattet zurück in die Hauptstadt. Dank ihrer früheren Kontakte infiltriert sie die Royalisten, ermittelt Informationen über Strategien der Spanier und gibt diese an die patriotischen Kämpfer weiter.
Als belastende Dokumente gegen sie auftauchen, weigert sich La Pola standhaft - trotz Warnungen - Bogotá zu verlassen. Schließlich wird sie 1817 festgenommen und zum Tode verurteilt. Noch vor ihrer Erschießung auf der Plaza Mayor in Bogotá beschimpft sie vor der großen Menschenmenge lauthals die spanischen Besatzer.
Schon kurz nach Ihrem Tod wird La Polas Wirken zur Inspiration für Dichter und Schriftsteller. Ihr zu Ehren werden Denkmäler errichtet. Ihr Bild schmückt kolumbianische Münzen und Briefmarken. 1967 – an ihrem 150. Todestag - erklärt der Kongress den Tag ihrer Hinrichtung zum nationalen Tag der Frau.
(Text von 2011)
Verfasserin: Julia Gabrysch
Literatur & Quellen
Calcaño, Eduardo, 1891, Policarpa Salavarrieta, Monólogo en verso, Caracas, Tip. “El Cojo”.
Montoya de Umaña, Enriqueta, 1972, La Criolla. Policarpa Salavarrieta, Parte 1, Biblioteca Colombiana de Cultura, Colección Popular.Ministerio de Educacion Nacional.
Montoya de Umaña, Enriqueta, 1972, La Criolla. Policarpa Salavarrieta, Parte 2, Biblioteca Colombiana de Cultura, Colección Popular. Ministerio de Educacion Nacional.
Romero, Flor, 1995, Yo, Policarpa, Empresa Editorial de Cundinamarca, Colombia.
Morales-Pino, Augusto, 1963, Redoblan los tambores, Novela, Basada en la vida de Policarpa Salavarrieta, Editorial Kelly, Bogotá, D.E.
Solano Plazas, Mercedes, 2010, Policarpa Salavarrieta: la heroína que con su muerte impulsó la insurrección, Bürgermeisteramts von Bogotá D.C., http://www.bogota.gov.co/portel/libreria/php/x_frame_detalle.php?id=41364&patron=01.300101
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