Fembio Specials Frauenbeziehungen Maureen Duffy
Fembio Special: Frauenbeziehungen
Maureen Duffy
(Maureen Patricia Duffy)
geboren am 21. Oktober 1933 in Worthing, Sussex, Großbritannien
englische Schriftstellerin, Lyrikerin, Dramatikerin und Aktivistin für Tierrechte
90. Geburtstag am 21. Oktober 2023
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Bereits im Alter von sechs Jahren begann Maureen Duffy Gedichte und Geschichten zu schreiben. Unterstützt wurde sie dabei von ihrer alleinerziehenden Mutter, der sie sehr nahe stand. Selbstverständlich war dies bei ihrem Arbeiterklassen-Hintergrund nicht, über den sie später auch in ihren Romanen schrieb.
Während ihres Studiums am King's College in London schrieb sie Gedichte und Theaterstücke.
Nach dem Studium unterrichtete sie erst in Italien, später in London an öffentlichen Schulen Englisch, danach am City Literary Institute vier Jahre lang kreatives Schreiben. Zu dieser Zeit gab sie drei Ausgaben des Lyrik-Magazins „the sixties“ heraus. Sie fing an, hauptberuflich zu schreiben, als sie ein Angebot von Granada Television für ein Filmmanuskript annahm.
Erst auf Anregung eines Verlegers schrieb sie ihren ersten, halbautobiographischen Roman: „That´s How it Was“, der eine Mutter-Tochter- Beziehung schildert, in der die beiden mit der Härte des Ein-Eltern-Daseins konfrontiert sind. Dieses Thema kehrt als Schlüsselerlebnis, das die Beteiligten deutlich prägt, auch später in ihrem Roman „Love Child“ wieder.
Mit dem Roman „A Single Eye“ (1964) fing Duffy an, sich auch in ihrem Werk mit Homosexualität zu beschäftigen. Sie gilt heute als die erste in Großbritannien, die sich öffentlich zu ihrem Lesbischsein bekannt und auch in der Öffentlichkeit zu homosexuellen Themen Stellung bezogen hat. So veröffentlichte sie 1977 „The Ballad of the Blasphemy Trial“ als Gegenreaktion auf den Prozess gegen die Gay News wegen „Gotteslästerung“.
Als sie 1966 mit ihren Recherchen zu weiblicher Homosexualität anfing, wurde ihr deutlich gemacht, dass kein respektabler Verlag ein Buch einer Autorin „ohne soziologischen oder psychologischen Hintergrund“ zu diesem Thema veröffentlichen würde. So benutzte sie die Interviews, die sie mit zahlreichen Lesben gemacht hatte, als Grundlage für ihren Roman „The Microcosm“. Darin beschreibt sie das breite Spektrum von Lesben, die den berühmten Gateways Club in London besuchten.
In ihren weiteren Büchern über London stellt sie Lesben und Schwule in einen grösseren sozialen Kontext.
Ein wiederkehrendes Thema in ihren Büchern sind Tiere. So handelt ihr Thriller„I want to go to Moscow“ von Anti-Vivisectionisten; die futuristische „Gor Saga“ ist die Geschichte eines Wesens, das halb Gorilla, halb Mensch ist (1988 als Fernseh-Dreiteiler unter dem Titel „First Born“ verfilmt). Zudem schrieb sie ein Buch über Tierrechte, „Men and Beasts“.
Duffy engagiert sich auch auch immer wieder für die Rechte von AutorInnen. Zusammen mit Bridgid Brophy gründete sie 1972 die „Writer's Action Group“. Seither hat sie eine wichtige Rolle in der AutorInnen-Bewegung in Großbritannien gespielt und ist heute Präsidentin des European Writers' Congress und Mitglied der Royal Society of Literature. Ausserdem unterstützt sie die British Humanist Association.
Duffy schrieb nicht nur zahlreiche Theaterstücke, sondern gab auch Stücke von Aphra Behn heraus, über die sie auch eine Biographie schrieb: The Passionate Shepherdess: Aphra Behn, 1640-89.
In ihren ersten Büchern beschrieb sie auf immer neue Weise den Konflikt alter englischer Traditionen mit der sich wandelnden modernen Welt. In späteren Romanen geht sie weiter in der Geschichte zurück: „Restitution“ spielt zur Zeit des Faschismus, in „Illuminations“ findet die Hauptperson Briefe einer Nonne aus dem 8. Jahrhundert, und in ihrem neuesten Roman „Alchemy“ spielen die Erinnerungen eines Mädchens aus dem 17. Jahrhundert eine wichtige Rolle, das als Junge erzogen und wegen schwarzer Magie und Alchimie angeklagt wurde.
Verfasserin: Doris Hermanns
Links
Literatur & Quellen
Über Maureen Duffy:
Buck, Claire (ed.): Bloomsbury Guide to Women´s Literature. London, Bloomsbury, 1992
Griffin, Gabriele: Who´s Who in Lesbian & Gay Literature. London, Routledge, 2002
Keyssar, Helene: Feminst Theatre. An Introduction to Plays of Contemporary British and American Women. London, Macmillan, 1986
Rule, Jane: Bilder und Schatten: Die lesbische Frau in der Literatur [= Lesbian Images]. Aus d. am. Englisch von Cornelia Holfelder- v.d. Tann, Daniela v. Raffay & Marianne Preuß. Berlin. Amazonen Vlg, 1979 [1975].
Bücher von Maureen Duffy: Romane
- That´s How It Was (1962)
- The Single Eye (1964)
- The Microcosm (1966)
- The Paradox Players (1967)
- Wounds (1969) Love Child (1971)
- I Want to Go to Moscow (1973)
- All Heaven in a Rage (1973)
- Capital. A Fiction. (1975) Housespy (1978) (in Deutschland unter dem Titel „Die Lady ist fürs Feuer. Roman“ veröffentlicht. München, Steinhausen, 1979)
- Gor Saga (1981)
- Londoners: An Elegy (1983)
- Change (1987)
- Illuminations (1991)
- Occam´s Razor (1993)
- Restitution (1998)
- Alchemy (2004)
Theaterstücke:
- Josie (Television play, 1961)
- The Lay Off (1962)
- New Short Plays: No. 2 (London, Methuen, 1969)
- The Silk Room (1966)
- Rites (London, Methuen, 1969)
- Solo, Olde Tyme (1970)
- A Nightingale in Bloomsbury Square (1973), in: Factions, ed. Giles Gordon and Alex Hamilton (London, Michael Joseph, 1974) (ed.)
- Five Plays by Aphra Behn (1990)
Gedichte:
- Lyrics for the Dog Hour (1968)
- Venus Touch (1971)
- Evesong (1975)
- Memorials of the Quick and the Dead (1979)
- Collected Poems, 1949 – 84 (1985)
- Family Values (2008)
- Heimsuchung (Frauenfeld, Waldgut, 1995)
Biographien:
- The Passionate Shepherdess: Aphra Behn, 1640-89 (1977)
- Henry Purcell, 1659 – 95 (1994)
Anderes:
- The Erotic World of Faery (1972)
- Inherit the Earth (1980)
- Men and Beasts: Animal Rights Handbook (1984)
- A Thousand Capricious Chances: A History of the Methuen List, 1889 – 1989 (1989)
- Pool: New Fiction from Liverpool John Moores University (2001)
- England: The Making of the Myth from Stonehenge to Albert Square (2001)
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