Fembio Specials Berühmte Frauen berühmter Männer Marie Laurencin
Fembio Special: Berühmte Frauen berühmter Männer
Marie Laurencin
geboren am 31. Oktober 1883 in Paris
gestorben am 8. Juni 1956 in Paris
französische Malerin, Bühnenbildnerin, Dichterin
140. Geburtstag am 31. Oktober 2023
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Als Marie Laurencin und Guillaume Apollinaire Anfang 1914 nach zahllosen Trennungen und stürmischen Versöhnungen endgültig auseinandergingen, hatten sie sich in der Kunstszene einen festen Platz erobert. Beide stammten aus ähnlichen Familienverhältnissen: uneheliche Kinder, die von dominanten Müttern großgezogen wurden. In ihren Tagebüchern beschreibt Marie ihre verehrende, nicht in gleicher Weise erwiderte Liebe zur Mutter. Marie setzt ihren Wunsch, Malerin zu werden, gegen erhebliche Widerstände durch und fängt 1902 eine Ausbildung als Porzellanmalerin an, wechselt jedoch bald nach Paris an eine private, akademisch ausgerichtete Kunstschule, an der sie Georges Braque kennenlernt. Von ihrem Talent beeindruckt, nimmt er sie in das Atelier Picassos mit und rät ihr, den Unterricht zu beenden. Obwohl Marie als junge Malerin in den Kreis der Fauves und Kubisten gerät, entwickelt sie einen ganz eigenen, nach Apollinaire “spezifisch weiblichen” Stil. Tatsächlich bleiben junge, elegante Frauen und Mädchen mit großen, dunklen Augen lebenslang Maries bevorzugte Sujets, die sie in einer für sie typischen Skala von zarten Pastelltönen malt. Fast immer kombiniert sie die Dargestellten mit Tieren: Hunden, Katzen, Vögeln.
Laurencin hat viele FreundInnen im künstlerischen Milieu; besonders mit der Familie Groult verbindet sie eine innige Freundschaft: der Innenarchitekt André Groult bezieht häufig Werke der Malerin in seine Gestaltung mit ein und Nicole, seine Frau, wird Maries liebste Freundin und oft gemaltes Modell. Das 1919 entstandene Bild “Frauen mit Taube oder 2 Freundinnen” gibt den vertrauten Umgang der beiden wieder.
Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkriegs wird Marie durch ihre Heirat mit dem deutschen Maler und Lebemann Otto von Wätgen Deutsche und findet sich plötzlich in ihrer Heimat Frankreich als Feindin wieder. Vor den Verfolgungen – dem Paar wird Spionage vorgeworfen – fliehen Marie und ihr Mann nach Spanien, wo sie die Kriegsjahre in ständig wechselnden Städten verbringen. Die Ehe scheitert an den Affären und der Trunksucht Ottos und wird 1921 geschieden. Marie kehrt nach Paris zurück und erlebt dort in den zwanziger und dreißiger Jahre ihre erfolgreichste Zeit: Sie ist die anerkannte Porträtmalerin der besseren Gesellschaft, und es wird Mode, eine Laurencin im Salon hängen zu haben. Auf die Ausstattung von Diaghilevs Ballett Les Biches nach der Musik von Francis Poulenc folgen weitere erfolgreiche Aufträge für Theaterproduktionen. Ihre liebevoll gestalteten Buchillustrationen, u.a. für eine Luxusausgabe von Alice im Wunderland, gehören zu ihren gelungensten Werken. Marie Laurencin, die inzwischen sehr vermögend ist, malt aus Leidenschaft bis an ihr Lebensende. 1956 stirbt sie im Alter von 73 Jahren in Paris an Herzversagen.
Verfasserin: Adriane von Hoop
Links
https://fr.wikipedia.org/wiki/Marie_Laurencin
Literatur & Quellen
Borzello, Frances. 1998. Wie Frauen sich sehen: Selbstbildnisse aus fünf Jahrhunderten. München. Karl Blessing.
Gaze, Delia. 1997. Dictionary of Women Artists. 2 Bände. London. Fitzroy Dearborn Publ.
Groult, Flora. 1992. Marie Laurencin: Ein Leben für die Kunst. München. Droemer Knaur.
Marie Laurencin 1885-1956. Ausstellungskatalog 1957. Düsseldorf. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen.
National Museum of Women in the Arts. New York, NY. Abrams. 1987.
Sello, Gottfried. 1988. Malerinnen aus fünf Jahrhunderten. Hamburg. Ellert & Richter.
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