Fembio Specials Frauen aus Heidelberg Marianne Weber
Fembio Special: Frauen aus Heidelberg
Marianne Weber
(Marianne Schnitger [Geburtsname])
geboren am 2. August 1870 in Oerlinghausen bei Bielefeld
gestorben am 14. März 1954 in Heidelberg
deutsche Wissenschaftlerin und Frauenrechtlerin
70. Todestag am 14. März 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Marianne Weber war eine anerkannte Expertin für Rechts- und Sittlichkeitsfragen in der ersten Frauenbewegung. Ihr Hauptwerk gilt den Rechten der Frau in der Geschichte des Ehe- und Familienrechts. Andere Beiträge behandeln Fragen der Koedukation und Probleme der Sittlichkeit. Ihr populärstes Werk ist Die Frauen und die Liebe. Das Thema erschöpft sich für sie nicht in Heterosexualität, sondern umfasst auch »die nicht durch das Geschlecht bestimmten Weisen des Liebens reifer Frauen: Freundschaft, Wahlmutterschaft, soziale Mütterlichkeit«. In der Frauenbewegung war Marianne Weber an herausragender Stelle tätig. 1919 löste sie ihre Freundin Gertrud Bäumer als Vorsitzende des Bundes deutscher Frauenvereine ab.
Nach einer liebevollen, aber durch das bürgerliche Weiblichkeitsideal beschränkten Erziehung durch Großmutter und Tante heiratete Marianne Schnitger 1893 den bedeutenden Soziologen Max Weber. Sie zogen erst nach Freiburg und 1897 nach Heidelberg, das Marianne Webers eigentliche Heimat wurde. Die Webers führten in ihrer schönen Villa am Neckarufer einen unkonventionellen Haushalt; sie luden Gäste beiderlei Geschlechts zu offenen Diskussionsnachmittagen ein. Diese Form akademischer Geselligkeit setzte Marianne Weber noch als Witwe bis ins hohe Alter fort.
1898 begannen die schweren Nervenleiden Max Webers, die ihn jahrelang arbeitsunfähig machten und Marianne Weber Hilfe, Unterstützung, Geduld und Zuspruch abverlangten. Der plötzliche Tod ihres Mannes 1920 stürzt sie in eine schwere Krise, die sie nur durch das Schreiben seiner Biographie langsam überwindet. Kritiker haben ihr vorgeworfen, ihre Ehe mit Max Weber idealisiert und seine Liebesbeziehung zu der gemeinsamen Freundin Else vom Richthofen verschwiegen zu haben. Es spricht für die Souveränität beider Frauen, trotz ihrer Rivalität in der Liebe zu Max, dass sie bis zum Tod Mariannes im Jahre 1954 enge Freundinnen geblieben sind. Weber erhielt für die Monographie über ihren Mann den Ehrendoktor der Universität Heidelberg.
Text aus dem Kalender »Berühmte Frauen 1995«
Verfasserin: Hiltrud Schroeder
Zitate
Wir wollen unsere Töchter nicht […] ahnungslos in die Arme des Mannes werfen. Wir wollen ihnen endlich die Bildung und geistige Selbständigkeit mitgeben, die sie befähigt, später auch ihren Söhnen nicht nur Pflegerinnen, sondern geistige Kameradinnen zu sein, in der festen Überzeugung, daß jede Steigerung der Achtung vor der Frau, nicht als Geschlechtswesen, sondern als Mensch, auch die sittliche Kultur des Mannes steigert.
(Marianne Weber, 1909)
Links
Marianne Weber Institut e. V.
Online verfügbar unter https://sites.google.com/site/marianneweberinstitut/home, zuletzt geprüft am 26.07.2020.
Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Weber, Marianne, 1870-1954.
Online verfügbar unter http://d-nb.info/gnd/11948711X, zuletzt geprüft am 26.07.2020.
Lexikon Westfälischer Autoren und Autorinnen 1750 - 1950: Marianne Weber. Biografie, Bibliografie …
Online verfügbar unter https://www.lexikon-westfaelischer-autorinnen-und-autoren.de/autoren/weber-marianne/, zuletzt geprüft am 26.07.2020.
Perlentaucher.de: Bärbel Meurer - Marianne Weber. Zusammenfassung von Buchbesprechungen.
Online verfügbar unter http://www.perlentaucher.de/buch/17902.html, zuletzt geprüft am 26.07.2020.
Literatur & Quellen
Brünink, Ann und Grubitzsch, Helga (Hg.) (1992): »Was für eine Frau!«. Portraits aus Ostwestfalen-Lippe. Bielefeld. Westfalen-Verlag. ISBN 3-88918-072-8.
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Cleve, Walter Theodor (Hg.) (1951): Wege einer Freundschaft. Briefwechsel Peter Wust, Marianne Weber 1927-1939. Heidelberg. Kerle. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Eckhardt, Katja (2000): Die Auseinandersetzung zwischen Marianne Weber und Georg Simmel über die »Frauenfrage«. Stuttgart. Ibidem. ISBN 3-89821-019-7.
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Green, Martin (1980): Else und Frieda, die Richthofen-Schwestern. Aus dem Amerikanischen von Edwin Ortmann. Ungekürzte Ausg., Lizenzausg. München. Deutscher Taschenbuch Verlag. (dtv, 1607) ISBN 3-423-01607-8.
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Klingelhöfer, Stefan (2000): Distinguished lies. Ein soziologischer Beitrag zur Rekonstruktion des Systems der Ehe von Max und Marianne Weber. 4 Mikrofiches. Marburg. Tectum. (Edition Wissenschaft, Reihe Sozialwissenschaften, 120) ISBN 3-8288-1006-3.
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Krüger, Christa (2001): Max und Marianne Weber. Tag- und Nachtansichten einer Ehe. Zürich, München. Pendo. ISBN 3-85842-423-4.
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Lindau, Hans; Weber, Marianne (1987): Schriften zu J. G. Fichtes Sozialphilosophie. Nachdruck der Ausgabe von 1900. Mit Personenregister von Hans Michael Baumgartner. Hildesheim. Olms. (Fichteana) ISBN 3-487-07906-2.
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Marianne-Weber-Institut (Hg.) (2006): Frauen auf der Flucht. Aus dem Nachlaß von Max und Marianne Weber. Bielefeld. Aisthesis. ISBN 3-89528-517-X.
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Meurer, Bärbel (Hg.) (2004): Marianne Weber. Beiträge zu Werk und Person. Tübingen. Mohr Siebeck. ISBN 3-16-148162-3.
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Reicke, Ilse (1984): Die großen Frauen der Weimarer Republik. Erlebnisse im »Berliner Frühling«. Orig.-Ausg. Freiburg im Breisgau. Herder. (Herderbücherei, 1029) ISBN 3-451-08029-X.
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Weber, Marianne (1900): Fichte's Sozialismus und sein Verhältnis zur Marx'schen Doktrin. Tübingen. Mohr. (Volkswirtschaftliche Abhandlungen der badischen Hochschulen, 4,3) (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weber, Marianne (1907): Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung. Eine Einführung. Tübingen. Mohr. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weber, Marianne (1918): Vom Typenwandel der studierenden Frau. Die Formkräfte des Geschlechtslebens. Berlin. Moeser. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weber, Marianne (1919): Frauenfragen und Frauengedanken. Gesammelte Aufsätze. Tübingen. Mohr. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weber, Marianne (1926): Max Weber. Ein Lebensbild. Tübingen. Mohr. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weber, Marianne (1929): Die Ideale der Geschlechtergemeinschaft. Berlin. Herbig. (Schriftenreihe der Deutschen Akademie für soziale und pädagogische Frauenarbeit in Berlin, 4) (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weber, Marianne (1929): Die Idee der Ehe und die Ehescheidung. Frankfurt am Main. Societäts-Druckerei. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weber, Marianne (1935): Die Frauen und die Liebe. Zwölf Lebensbilder und Gedanken über die Reifung zur Liebe. 1.-10. Tsd. Königstein, Leipzig. Langewiesche. (Die blauen Bücher) (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weber, Marianne (1948): Lebenserinnerungen. 1. - 5. Tsd. Bremen. Storm. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weber, Marianne (1989): Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung. Eine Einführung. Aalen. Scientia. ISBN 3-511-00432-2.
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Weber, Marianne (1989): Max Weber. Ein Lebensbild. Mit einem Essay von Günther Roth. München. Piper. (Serie Piper, 984) ISBN 3-492-10984-5.
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Weber, Marianne (2004): Lebenserinnerungen. Hildesheim. Olms. (Bewahrte Kultur) ISBN 3-487-12066-6.
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Weber, Marianne; Hellersberg, Maria (1928): Die soziale Not der weiblichen Angestellten. Berlin-Zehlendorf. Sieben-Stäbe-Verlags- unach Dir Druckereigesellschaft. (Schriftenreihe des Gewerkschaftsbundes der Angestellten, 43) (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weber, Max (2004): Gesammelte Werke. Mit dem Lebensbild von Marianne Weber. CD-Rom. Berlin. Directmedia Publishing. (Digitale Bibliothek, 58) ISBN 3-89853-458-8.
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Wobbe, Theresa (1997): Wahlverwandtschaften. Die Soziologie und die Frauen auf dem Weg zur Wissenschaft. Frankfurt/Main, New York. Campus. ISBN 3-593-35712-7.
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Bildquellen
Homepage Professor Dr. Dirk Kaesler
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