Fembio Special: Berühmte Lyrikerinnen
Maria Pawlikowska-Jasnorzewska
(geb. Kossak)
geboren am 24. November 1891 in Krakau
gestorben am 9. Juli 1945 in Manchester
polnische Lyrikerin
130. Geburtstag am 24. November 2021
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
“Die Hexe aus Krakau”, wie der polnische Dichter Tuwim sie nannte, stammte aus einer adligen Familie mit ausgeprägten künstlerischen Neigungen. Ihr Vater, ihr Großvater und ihr Bruder waren bekannte Maler; ihre jüngere Schwester Magdalena ebenfalls Schriftstellerin.
Maria Kossak bekam zu Hause eine hervorragende Ausbildung und begann früh zu schreiben. 1915 heiratete sie einen Offizier. Nach vier Jahren trennte sie sich von ihm und heiratete den Dichter und Bergsteiger Jan Pawlikowski. 1922 erscheint ihr erster Gedichtband, Tagträume. Es folgen u.a. die Gedichtdammlungen Küsse (1926), Windenballett (1935) und Kristallisationen (1937). 1935 wird das Gesamtwerk der 44jährigen mit dem Goldenen Lorbeer der Polnischen Literaturakademie ausgezeichnet.
Maria Pawlikowska-Jasnorzewska kehrt sich in ihren Werken, die auch heute noch von vielen gelesen werden, von allen männlichen Traditionen ab und entwirft ihr eigenes Bild der Weiblichkeit. So kämpft sie in den Dramen für die Gleichberechtigung in der Liebe und gegen die Mutterschaft, der sie selbst sich verweigerte. In ihren Gedichten schildert sie mit großer Kühnheit, Offenheit und Präzision intime Liebeserlebnisse.
Nach dem Kriegsausbruch geht Pawlikowska mit ihrem dritten Mann, dem Lotsen Stefan Jasnorzewski, in die Emigration; seit 1942 sind sie in England. Maria erkrankt an Krebs. Hingebungsvoll gepflegt von ihrem Mann, stirbt sie in einem Krankenhaus in Manchester. “Ihre Krankheit scheint eine Metapher zu sein, ... eine physische Übertragung dessen, was Pawlikowska damals fühlte und dachte” - schreibt Terlecki, der ihre Werke herausgab. Ohnmächtiger Protest gegen den Krieg und unstillbare Sehnsucht nach ihrer Familie und Heimat zerrütteten ihre Widerstandskraft.
(Text von 1990)
Zitate
Liebe
Seit einem Monat sehe ich dich nicht.
Nun gut. Ich bin halt etwas stiller, matter.
Vielleicht auch etwas blässer im Gesicht,
Doch seht, man lebt sogar noch ohne Atem.
(Übs. von Karl Dedecius)
Links
https://en.wikipedia.org/wiki/Maria_Pawlikowska-Jasnorzewska
Literatur & Quellen
Dedecius, Karl. Hg. 1987. Frauen Quartett / Kwartet zen'ski: Gedichte Polnisch /Deutsch. Zwei Variationen, instrumentiert von Karl Dedecius. Wydawnictwo Poznan'skie.
Metzler Autorinnen Lexikon. Hg. Hechtfischer, Ute, Renate Hof, Inge Stephan & Flora Veit–Wild. 1998. Stuttgart; Weimar. Metzler. 1998.
Samozwaniec, Magdalena. 1987. Maria i Magdalena. Szezecin. Wydawnictwo “Glob”.
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