Fembio Specials Berühmte Italienerinnen Maria Karolina von Österreich
Fembio Special: Berühmte Italienerinnen
Maria Karolina von Österreich
(Maria (Marie) Karolina (Caroline/Carolina) Luise Josepha Johanna Antonia, Erzherzogin von Österreich und Prinzessin von Böhmen, Ungarn und der Toskana; bis 1768 »Marie Charlotte« genannt)
geboren am 13. August 1752 im Schloss Schönbrunn, Wien
gestorben am 8. September 1814 im Schloss Hetzendorf bei Wien
Königin von Neapel-Sizilien
210. Todestag am 8. September 2024
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
»Sie sind Opfer der Politik«, sagte Maria Theresia über ihre Töchter. Besonders hart traf es Maria Karolina. Sie wurde 16jährig mit Ferdinand IV. verheiratet, Sohn des spanischen Königs Karl III. und seit seinem neunten Lebensjahr König von Neapel-Sizilien. Erkundungen über den jungen Bräutigam ergeben Schreckliches: Hässlich, unproportioniert, unsauber und ungebildet soll er sein. Eine Schwägerin muss Maria Karolina Mut einflößen, »sich ihren fraulichen Pflichten zu unterziehen, ohne Ekel zu zeigen«. Nach Wien schreibt Maria Karolina: »… ich weiß jetzt, was Ehe ist … es war die Hölle …«. Ihre erste Aufgabe ist es, ihrem Mann ein Minimum an Erziehung, Bildung und königlichem Verhalten zu vermitteln.
Im fünften Ehejahr gebiert sie das erste Kind, 17 weitere folgen. Mit der Geburt eines Thronfolgers gehört sie dem Staatsrat an. Maria Karolina entdeckt ihre Leidenschaft und Begabung für Politik. Sie sorgt für die Entlassung der alten spanientreuen Minister und stellt kluge Berater ein. Der englische Gesandte, Lord Hamilton, wird ihr Freund.
Das Volk liebt Karoline, denn sie versucht, die soziale Not zu lindern und Korruption und Verschuldung einzudämmen. Kaum tragen ihre Reformen erste Früchte, bricht 1779 der Vesuv aus und verwüstet weite Landstriche. Ein gewaltiges Erdbeben zerstört 1780 Messina und fordert 60.000 Tote.
Elf ihrer Kinder sterben jung. Das Übermaß an Leid macht Maria Karolina krank und reizbar. Seit ihre Schwester Marie Antoinette wie eine Verbrecherin hingerichtet wurde, gilt ihr Hass den Franzosen.
Maria Karolina schreibt Tausende von Briefen, um Verbündete zu gewinnen. Oft ist sie zu vertrauensselig und impulsiv. Die Briefe geraten in falsche Hände; es gibt Missverständnisse, Verleumdungen und Intrigen.
Zweimal erobern französische Truppen Neapel, die Königsfamilie flieht nach Palermo. Aber Napoleon will »die Schurkin endlich züchtigen, … das verbrecherische Weib vom Thron stoßen.« Er setzt seinen Bruder Joseph, später seinen Schwager Joachim Murat als König ein.
Maria Karolina, erschöpft und krank, reist nach Wien, um von dort aus Neapels Befreiung zu betreiben. Mit Genugtuung verfolgt sie Napoleons Scheitern in Russland und hofft auf den Wiener Kongress. Sie verhandelt und korrespondiert unermüdlich mit den Siegern, bis ihr am 8. September 1814 der Tod die Feder aus der Hand nimmt.
Wie ihre Mutter hatte sie ihre Töchter durch Heirat zu Herzoginnen, Königinnen, eine sogar zur Kaiserin gemacht – glücklich wurde keine.
Verfasserin: Adelheid Steinfeldt
Links
BLKÖ (1860): Habsburg, Karolina Maria. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Band: 6 (1860), ab Seite: 398. Onlinefassung. Wikisource.
Online verfügbar unter http://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Habsburg,_Karolina_Maria, zuletzt geprüft am 28.07.2022.
Damen Conversations Lexikon (1836): Karoline Marie, Königin von Neapel. In: Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 73-75. Onlinefassung. Hg. v. Zeno.org.
Online verfügbar unter http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834/A/Karoline+Marie,+K%C3%B6nigin+von+Neapel, zuletzt geprüft am 28.07.2022.
Hamann, Brigitte (1990): Maria Karolina (Karolina, bis 1768 Marie Charlotte). In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 201 f. Onlinefassung. Deutsche Biographie.
Online verfügbar unter http://www.deutsche-biographie.de/sfz58372.html, zuletzt geprüft am 28.07.2022.
Kopka, Christiane (2012): Stichtag 13. August 1752: Der Geburtstag der Königin Maria Karolina von Neapel-Sizilien. NDR Info – ZeitZeichen, 13.08.2012. Audiobeitrag (14:49 min), auch zum Download.
Online verfügbar unter http://www.ndr.de/info/Koenigin-Maria-Karolina,audio124407.html, zuletzt geprüft am 28.07.2022.
Schreiber, J.: La dernière Reine de France. Maria Karolina (13.08.1752 - 08.09.1814). Biografie mit vielen Bildern.
Online verfügbar unter http://marieantoinette.npage.de/1-13-maria-karolina.html, zuletzt geprüft am 28.07.2022.
Literatur & Quellen
Quellen
Corti, Egon Caesar (1950): Ich, eine Tochter Maria Theresias. Ein Lebensbild der Königin Marie Karoline von Neapel. München. Bruckmann. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Hamann, Brigitte (Hg.) (1988): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. München. Piper; Ueberreuter. ISBN 3-8000-3247-3. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Leitner, Thea (1994): Habsburgs verkaufte Töchter. München, Zürich. Piper. (Serie Piper, 1827) ISBN 3-492-11827-5. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weiterführende Literatur
Hausmann, Friederike (2014): Herrscherin im Paradies der Teufel. Maria Carolina, Königin von Neapel. 1. Aufl. München. C. H. Beck. ISBN 978-3-406-66695-7. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Reifenscheid, Richard (2007): Die Habsburger in Lebensbildern. Von Rudolf I. bis Karl I. Ungekürzte Taschenbuchausg. München, Zürich. Piper. (Serie Piper, 4753) ISBN 3-492-24753-9. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Tamussino, Ursula (1991): Des Teufels Großmutter. Eine Biographie der Königin Maria Carolina von Neapel-Sizilien. Wien. Deuticke. ISBN 3-216-07638-5. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Unterreiner, Katrin (2011): Die Habsburger. Porträt einer europäischen Dynastie. Wien. Pichler. ISBN 3854315643. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Vacha, Brigitte (Hg.) (1992): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte. Graz. Styria. 1992. ISBN 3-222-12107-9. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Vovk, Justin C. (2009): In destiny's hands. Five tragic rulers, children of Maria Theresa. 1st ed. Raleigh, NC. Lulu; Lulu, Inc. ISBN 0-557-06021-4. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weissensteiner, Friedrich (1994): Die Töchter Maria Theresias. Wien. K & S. ISBN 3-218-00591-4. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Bildquellen
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