Fembio Specials Frauen aus München Luise Westkirch
Fembio Special: Frauen aus München
Luise Westkirch
geboren am 8. Juli 1853 in Amsterdam
gestorben am 11. Juli 1941 in München
deutsche Schriftstellerin
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Mit mehreren Theaterstücken, rund 60 erzählenden Werken, darunter vielen Romanen, von welchen etliche wiederum dramatisiert und aufgeführt werden, ist Luise Westkirch eine der produktiven und viel gelesenen Schriftstellerinnen unterhaltender Werke des letzten Viertels des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Eltern betreiben zur Zeit von Luises Geburt in Amsterdam ein gut gehendes Tuchgeschäft. Der wohlhabende Kaufmann Johann Rudolf Westkirch hatte schon 1838 das Barockschloss Kleinniedesheim im südöstlichen Rheinland-Pfalz – damals bayerische Pfalz genannt – gekauft, in das die Familie 1856 umzieht. Luise besucht gute Schulen in Mainz, wohin die Familie nach dem Tod des Vaters 1861 zieht, und nach weiterem Umzug in Wiesbaden, sowie ein Mädchenpensionat in Nancy. Gut vorgebildet und erzogen absolviert sie die Ausbildung am Lehrerinnen-Seminar in Hannover. Nach dem Examen ist sie ab 1872 für viele Jahre Lehrerin in Hannover.
In ihren frühen Jahren in Hannover beginnt Luise Westkirch zu schreiben. Novellen und Romane in Journalen, Zeitschriften und Familienblättern sowie Theaterstücke; der erste Einakter, das Lustspiel „Niemand kann seinem Schicksal entgehen“ wird 1878 am Hoftheater Hannover uraufgeführt. Die erzählerischen Werke erscheinen meist vor der Buchveröffentlichung in den wichtigsten Kultur- und Familienjournalen oder auch Tageszeitungen in Fortsetzungen. „Daheim“, „Nord und Süd“, die „Deutsche Revue“, „Schorers Familienblatt“, „Der Bär“, „Universum Illustrierte Familien-Zeitschrift“ sowie „Die Gartenlaube“ sind neben den Wochenendbeilagen vieler, vor allem Süddeutscher Tageszeitungen die Publikationsorgane, die Luise Westkirchs Werke bringen. Reclam in Leipzig, Duncker in Berlin, Union in Stuttgart und Seyfert in Dresden sind die wichtigsten Verlage ihrer Romane, Novellen und Theaterstücke. Ihre Werke sind Renner in den deutschen Leihbibliotheken.
Ihre oft in sozialen Unterschichten, in Großstadtmilieus der „Basis der Pyramide“ – so ein Titel – angesiedelten Geschichten bilden in der Weimarer Zeit die Vorlage von Stummfilmen, sie ist auf Plakaten und in Anzeigen stets genannt: „Der Todfeind“ mit Sadjah Gezza, Albert Patry, Cort Vespermann und Lili Alexandra; „Jenseits von Gut und Böse“ mit Michael Varkonyi, Ernst Hoffman und Wilhelm Diegelmann; und als Höhepunkt 1926 – nur für Erwachsene – „Die Gesunkenen“, nach Luise Westkirchs Roman „Diebe“, mit der grandiosen Asta Nielsen und Hans Albers in Hauptrollen.
Ab den 1920er Jahren lebt Luise Westkirch in München, dort ist sie 1930 in den „Neuesten Münchner Nachrichten“ in einer Liste der „Ersten Münchener Dichterzählung“ genannt. Es erscheinen bis 1940 vor allem im Union-Verlag weitere Romane. In München stirbt sie 1941 hochbetagt als bekannte und beliebte Autorin.
(Text von 2024 aus dem Buch “...immer Luise” von Siegfried Carl; mit freundlicher Genehmigung des Verfassers).
Literatur & Quellen
Brauneck, Manfred. Hg. 1988. Autorenlexikon deutschsprachiger Literatur des 20. Jahrhunderts. 3., überarb. u. erweiterte Aufl. Reinbek. rororo Handbuch 6302.
Carl, Siegfried. 2024. ... immer Luise: Poetische Literaturgeschichten über Schriftstellerinnen des 18. bis frühen 20. Jahrhunderts. Werther. salamandra edition.
Friedrichs, Elisabeth. 1981. Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts: Ein Lexikon. Stuttgart. Metzler.
Schroeder, Hiltrud. Hg. 1991. Sophie & Co.: Bedeutende Frauen Hannovers. Hannover. Fackelträger.
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