Fembio Specials Pionierinnen der Frauenbewegung Lucretia Coffin Mott
Fembio Special: Pionierinnen der Frauenbewegung
Lucretia Coffin Mott
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geboren am 3. Januar 1793 in Nantucket, Massachusetts
gestorben am 11. November 1880 bei Philadelphia, Pennsylvanien
US-amerikanische Abolitionistin und Pionierin der Frauenbewegung
230. Geburtstag am 3. Januar 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Als Lucretia Mott und den anderen weiblichen Delegierten 1840 die aktive Teilnahme am Londoner Weltkongress für die Abschaffung der Sklaverei verweigert wurde, ahnte wohl niemand, dass man sich dieses Kongresses nach 150 Jahren nur noch als des Auslösers der US-amerikanischen Frauenbewegung erinnern würde. Der heiß debattierte Ausschluss der Frauen, die nach herrschender Ansicht von Geburt minderwertig und moralisch ungeeignet für öffentliches Auftreten waren, war für Mott und Elizabeth Cady Stanton, die sich in London kennengelernt hatten, der Anlass, etwas gegen diese Benachteiligung zu unternehmen.
Acht Jahre später beriefen sie und drei andre Frauen in Seneca Falls, New York, die erste Frauenrechtsversammlung ein, die der amerikanischen Bewegung den entscheidenden Impuls gab. Fortan wurde die beredte Quäkerin, Geistliche und führende Abolitionistin zur „moralischen Kraft“ auch dieser Bewegung und spielte als Rednerin, Organisatorin und vor allem Beraterin der jüngeren Frauen eine entscheidende Rolle.
Lucretia Coffin wuchs auf der Insel Nantucket vor Cape Cod auf, einem Zentrum der Walfang-Industrie Neuenglands mit langer Tradition weiblicher Gleichberechtigung. Als Tochter eines Schiffskapitäns, der meist auf See war, und einer tüchtigen Ladenbesitzerin erlebte sie aus erster Hand weibliche Selbständigkeit. Auch der Glaube der Quäkerinnen an die geistliche Gleichberechtigung der Geschlechter hat sie entscheidend geprägt.
Nach ihrer Hochzeit mit James Mott zog sie nach Philadelphia, dem Zentrum der QuäkerInnen-Gemeinde, wo sie mit 28 Jahren zur „Predigerin“ ernannt wurde. Dadurch gewann sie wertvolle Erfahrung im öffentlichen Reden, die anderen Frauen verwehrt war. Ihr eigenständiges Urteil und ihr Scharfsinn wurden allseits anerkannt. Die Motts spielten bald als AbolitionistInnen eine wichtige Rolle; ihr Haus wurde zum Treffpunkt der Bewegung und auch zur Station der „Untergrundbahn“ für geflohene SklavInnen. Als Frauen in die nationale Vereinigung gegen die Sklaverei nicht aufgenommen wurden, gründete Mott 1833 die Female Anti-Slavery Society, die erste von vielen Frauen-Gruppierungen, die damals aus dem Boden schossen. Die GegnerInnen der Sklaverei – vor allem die Frauen, die in der Öffentlichkeit zu agierten wagten – wurden oft brutal bedroht. Aber Lucretia Mott schreckte niemals zurück, wenn es um die Verteidigung ihrer Grundsätze ging, und engagierte sich bis an ihr Lebensende tatkräftig für die Rechte der Frauen und der Schwarzen.
(Text von 1992)
Verfasserin: Joey Horsley
Literatur & Quellen
Bacon, Margaret Hope. 1980. Valiant Friend: The Life of Lucretia Mott. New York. Walker.
Cromwell, Otella. 1958. Lucretia Mott. Cambridge, MA. Harvard UP.
DeAngelis, Gina. 2000. Lucretia Mott. Philadelphia, PA. Chelsea House.
Flexner, Eleanor. 1978 [1959; 1972]. Hundert Jahre Kampf. Die Geschichte der Frauenrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten. [=Century of Struggle: The Women's Rights Movement in the United States. Revised Edition]. Aus d. am. Engl. von Gisela Bock unter Mitarb. von Pieke Biermann u. Anna Kamp. Mit einer Einl. hrsg. von Gisela Bock. Frankfurt. Syndikat.
Mott, Lucretia. 1980. Lucretia Mott: Her complete speeches and sermons. Hg. Dana Greene. New York. E. Mellen.
Notable American Women: A Biographical Dictionary. 1971. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA. The Belknap Press of Harvard UP.
Sterling, Dorothy. 1999. Lucretia Mott, Gentle Warrior. New York. Feminist Press at the City University of New York.
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