Fembio Specials Kinder- und Jugendbuchautorinnen Louisa May Alcott
Fembio Special: Kinder- und Jugendbuchautorinnen
Louisa May Alcott
geboren am 29. November 1832 in Germantown, Pennsylvania
gestorben am 6. März 1888 in Roxbury, Massachusetts
US-amerikanische Schriftstellerin
190. Geburtstag am 29. November 2022
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Louisa May Alcott, die „Freundin der Kinder”, ist berühmt geworden durch ihre Little-Women-Bücher über die sympathischen, lebhaften March-Schwestern (Jo, Beth, Meg und Amy), gestaltet nach Vorbildern in ihrer eigenen Familie. Ursprünglich nicht auf Mädchenbücher festgelegt, schrieb sie Little Women auf Anraten eines Verlegers, um Geld zu verdienen. Aber Alcott hatte mit diesem Genre sofort durchschlagenden Erfolg: Die Trilogie Little Women (1868), Little Men (1871) und Jo's Boys (1886) wurde in 27 Sprachen übersetzt und bis heute in ununterbrochener Folge immer wieder aufgelegt. Literatur für heranwachsende Mädchen hatte es bis dahin nicht gegeben. Außer ihren vielen Kinderbüchern und -geschichten schrieb Alcott auch Schauer- und sonstige Unterhaltungsromane für Erwachsene, Gedichte und Zeitungsartikel.
Alcotts liberale Einstellung und ihr Streben nach Unabhängigkeit und sinnvoller Tätigkeit spiegeln sich in ihren Werken wider, die einfühlsam ein realistisches Bild der Möglichkeiten und Konflikte von Mädchen und Frauen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeichnen. Obwohl sie das Familienleben und weibliche Wünsche nach Erfüllung im Heim glorifiziert, zeigt sie doch auch - etwa in Work: A Story of Experience (1873) - die objektiven Bedingungen, die Frauen daran hinderten, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Auch kritisiert sie die engstirnige Sexualmoral ihrer Zeit. Und in ihrem letzten Buch, Jo's Boys, drückt sie ihre feministischen Überzeugungen deutlich aus: Drei der Frauen sind erfolgreich in ihrem Beruf (Medizin, Kunst, Theater), und Alcott verteidigt ausdrücklich die Möglichkeit, nicht zu heiraten, da „die Frau kein halber, sondern ein ganzer Mensch ist und allein stehen kann”.
Alcotts Vater war ein Idealist, hatte aber mit seinen Projekten wenig Erfolg, und so musste seine Frau die Familie ernähren. Louisa, damals zwölf Jahre alt, beschloss, für ihre drei Schwestern und die Eltern zu sorgen. Sie blieb unverheiratet und versuchte sich in verschiedenen Berufen, u.a. als Lehrerin, Haushälterin, Schauspielerin, Näherin und eben Schriftstellerin. Während des Bürgerkriegs war sie als Krankenschwester im Einsatz; ihre genau beobachteten Hospital Sketches (1863) begründeten ihren Ruf als ernstzunehmende Autorin. Nach dem Riesenerfolg von Little Women konnte Alcott mit einem begierigen Lesepublikum für alle weiteren literarischen Arbeiten rechnen.
Alcott ist mehrfach für Frauenrechte aktiv geworden. So nahm sie 1875 an der Frauenkonferenz in Syracuse, New York teil und leitete 1876 eine Frauen-Protestdemonstration anlässlich der (Männer-)Hundertjahrfeier der Unabhängigkeitserklärung in Concord, Massachusetts.
Alcott war kränklich, seit sie sich im Hospitaldienst mit Typhus infiziert hatte. Sie starb, 55-jährig, zwei Tage nach ihrem Vater.
(Text von 1987)
Verfasserin: Joey Horsley (1987)
Zitate
Vater fragte uns, was Gottes vortrefflichstes Werk gewesen sei. Anna sagte: „Männer” aber ich sagte: „Babys”. Männer sind so oft schlecht, Babys nie. (Louisa May Alcott, gefunden hier)
Die Frauen wurden lange Zeit Königinnen genannt, aber das Königreich, das man ihnen gab, war es nicht wert, regiert zu werden. (Louisa May Alcott, gefunden hier)
Housekeeping ain't no joke. (Louisa May Alcott in Little Women, gefunden hier)
Links
Orchard House - Home of the Alcotts. Ehemaliges Wohnhaus der Alcotts, heute Museum. Mit Veranstaltungsplan und Zitaten aus Büchern.
Online verfügbar unter http://www.louisamayalcott.org/, zuletzt geprüft am 18.11.2017.
Alcott, Louisa May: Jack and Jill. Hörbuch (mp3) zum freien Download, englisch. valeriodistefano.com.
Online verfügbar unter http://www.valeriodistefano.com/jackandjill.htm, zuletzt geprüft am 18.11.2017.
Durbin, Deborah: Louisa May Alcott Biographie. Übersetzt von Michael Unverzagt.
Online verfügbar unter http://www.xanth.de/alcott/lmalcott.htm, zuletzt geprüft am 18.11.2017.
John, Hans-Rainer: Rezension: Louisa May Alcott „Die Gefangene von Valrosa”.
Online verfügbar unter http://www.luise-berlin.de/lesezei/Blz97_05/text34.htm, zuletzt geprüft am 18.11.2017.
Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Alcott, Louisa May, 1832-1888.
Online verfügbar unter http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/SET=1/TTL=8/REL?PPN=118644475, zuletzt geprüft am 18.11.2017.
Online Video: Little Men (Public domain). Spielfilm von 1940. Veoh Video Network.
Online verfügbar unter http://www.veoh.com/videos/e1445149tstrjrn?searchId=7493707489794529090&rank=0, zuletzt geprüft am 18.11.2017.
Project Gutenberg: Alcott, Louisa May, 1832-1888. Online verfügbare Texte, meist englischsprachig.
Online verfügbar unter http://www.gutenberg.org/browse/authors/a#a102, zuletzt geprüft am 18.11.2017.
Wikimedia Commons: Louisa May Alcott. Fotos.
Online verfügbar unter http://commons.wikimedia.org/wiki/Louisa_May_Alcott?uselang=de, zuletzt geprüft am 18.11.2017.
Wikipedia: Louisa May Alcott.
Online verfügbar unter http://de.wikipedia.org/wiki/Louisa_May_Alcott, zuletzt geprüft am 18.11.2017.
zelluloid.de: Louisa May Alcott.
Online verfügbar unter http://www.zelluloid.de/person/index.php3?id=16380, zuletzt geprüft am 18.11.2017.
Literatur & Quellen
Werke (deutschsprachige Ausgaben)
Alcott – Glück im Frühling (=Jack and Jill). Wien. Tosa Verlag.
Alcott 1876 – Kleine Frauen oder Meg Deutsch von Pauline Schanz. Leipzig (Erzählungen von Louisa M. Alcott, 2).
Alcott 1876 – Kleine Männer Deutsch von Pauline Schanz. Leipzig. Grunow (Erzählungen von Louisa M. Alcott, 3).
Alcott 1879 – Frau Podger's Theetopf und andere Übersetzt von Arnold Passow. Stuttgart.
Alcott 1881 – Aus der Kleinfrauenwelt Eine Erzählung für das Mädchen- und erste Jungfrauenalter ; im freien Anschluß an das engl. Orig. (Little women). Bearbeitet von Ignaz Emanuel Wessely. Leipzig. Zieger.
Alcott 1881 – Aus der Kleinmännerwelt Eine Erzählung für das Knaben- und erste Jünglingsalter ; im freien Anschluß an das engl. Orig. (Little men). Bearbeitet von Ignaz Emanuel Wessely. Leipzig. Zieger.
Alcott 1890 – In blauer und in grauer Uniform Deutsch von A. Passow und Paul Heichen. Berlin. Lüstenöder.
Alcott 1910 – Aus der Mädchenwelt Eine Erzählung für das Mädchen- und erste Jungfrauenalter. Im freien Anschluss an das engl. Original „Little Women”. Bearbeitet von Ignaz Emanuel Wessely. Mit Illustrationen von Fritz Bergen. Berlin. Meidinger.
Alcott 1915 – Aus der Knabenwelt Eine Erzählung für das Knaben- und erste Jünglingsalter ; im freien Anschluß an das engl. Original „Little Man”. Bearbeitet von Ignaz Emanuel Wessely. (=Jo's Boys and How They Turned Out. A Sequel to „Little Men“). Berlin. Meidinger's Jugendschriften-Verlag.
Alcott 1947 – Junge Menschen (=Little woman). Übersetzt und bearbeitet von Elisabeth Stark. Fürth. Bernheim.
Alcott 1947 – Kleines Volk (=Little Men). Übersetzt von Sabine Fechter. Berlin. Minerva-Verlag (Die Haus- und Jugendbücher des Minerva-Verlags).
Alcott 1948 – Vier Schwestern (=Little Women). Ins Deutsche übertragen von Carl Schuldt. Wuppertal. Putty.
Alcott 1949 – Junge Menschen (=Little Men). Übersetzt und bearbeitet von Elisabeth Stark. Fürth. Bernheim.
Alcott 1959 – Betty und ihre Schwestern (=Little Women). Aus dem Amerikanischen übersetzt und bearbeitet von Inge M. Artl. [Pseud.: Inge Marten] Illustrationen von Lilo Rasch-Nägele. Stuttgart. Boje Verlag.
Alcott 1960 – Eine glückliche Zeit (=Little Women). Aus dem am. Englisch von Reinhard Federmann. Illustrationen von Trude Richter. Wien. Tosa Verlag.
Alcott 1966 – Die Tantenburg oder Sieben Vettern (=Eight cousins or The aunt-hill). Deutsch von Wolf Klaussner. Illustrationen von Rodney Shackell. Aarau, Frankfurt am Main. Sauerländer.
Alcott 1966 – Teenager wachsen heran Bearbeitet von Inge Lehmann. Rastatt. Favorit-Verlag.
Alcott 1967 – Jahre der Erfüllung Gesamtausgabe in einem Band. Lizenzausgabe für die Buchgemeinde Alpenland, Klagenfurt. Enthält: Little Men, life at Plumfield with Jo's Boys u. Jo's Boys and low they turned out. Aus dem Amerikanischen übersetzt und bearbeitet von Inge M. Artl. Illustrationen von Trude Richter. Herausgegeben von Inge M. Artl. Klagenfurt. Kaiser.
Alcott 1968 – Vier glückliche Schwestern Brescia. Ed. Vannini.
Alcott 1981 – Jo's Kinder Istanbul. Inkilap ve Aka kitabevleri.
Alcott 1982 – Rosie und ihre 7 Freunde Balve/Sauerland. Engelbert.
Alcott 1984 – Wildes Mädchen (=Jack and Jill). Balve. Engelbert.
Alcott 1996 – Die Gefangene von Valrosa Roman. (=A Long Fatal Love Chase). Aus dem am. Englisch von Irmhild und Otto Brandstädter. Berlin. Rütten und Loening.
Alcott 1996 – Hinter einer Maske (=Behind a Mask. The Unknown Thrillers). Aus dem Englischen von Eva Malsch. Bergisch Gladbach. Bastei-Verlag Lübbe (Bastei-Lübbe-Taschenbuch, 12528).
Alcott 1999 – Das Erbe Roman. Deutsch von Gesine Strempel. Reinbek bei Hamburg. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag (Wunderlich-Taschenbuch, 26122).
Quellen
Elbert, Sarah (1984): A hunger for home. Louisa May Alcott and Little women. Philadelphia PA. Temple UP.
Estes, Glenn E. (Hg.) (1985): American writers for children before 1900. Darin: „Louisa May Alcott” von Ruth K. Macdonald (S. 18-32). Detroit MI. Gale Research (Dictionary of Literary Biography, 42).
MacDonald, Ruth K. (1983): Louisa May Alcott. Boston MA. Twayne Publ. (Twayne's United States authors series, 457).
Saxton, Martha (1977): Louisa May. A modern biography of Louisa May Alcott. Boston MA. Houghton Mifflin.
Stern, Madeleine B. (1950): Louisa May Alcott. From Blood and Thunder to Hearth and Home. Norman. University of Oklahoma Press.
Weiterführende Literatur
Kossiski, Sabine (1982): Die Darstellung von Jugendlichen und ihrer Erziehung in Louisa May Alcotts „Little Woman”. Examensarbeit. Hamburg. Universität.
Meigs, Cornelia (1947): Louisa lässt sich nicht unterkriegen. (=Invincible Louisa. The Story of the Author of Little Women). Übersetzt von Eveline Gräfin Brockdorff. Fürth. Bernheim.
Schäfer, Gesine (1989): Rollenzuweisungen in englischsprachiger Kinderliteratur des 19. Jahrhunderts. Studien zu T. Hughes, F. Hodgson Burnett und Louisa M. Alcott. Magisterarbeit. Hamburg. Universität.
Bildquellen
Literary Stamps: Alcott, Louisa May (1832-1888)
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