Fembio Specials Berühmte Lyrikerinnen Kathinka Zitz-Halein
Fembio Special: Berühmte Lyrikerinnen
Kathinka Zitz-Halein
(Kathinka Therese Pauline Modesta Halein [Geburtsname]; Zianitzka [Pseudonym]; Theophile Christlieb [Pseudonym]; Emeline [Pseudonym]; Eugénie [Pseudonym]; Auguste Emilie [Pseudonym]; Doktor Schmid [Pseudonym]; Rosalba Stephanie [Pseudonym])
geboren am 4. November 1801 in Mainz
gestorben am 8. März 1877 in Mainz
deutsche Schriftstellerin und Demokratin
145. Todestag am 8. März 2022
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Alle, die ihr mich hienieden
Oft gekränkt so tief und schwer,
Gönnt mir nun im Tode Frieden
Und verleumdet mich nicht mehr.
Freudlos machtet ihr mein Leben,
Kalt zertratet ihr mein Glück.
Meine Rache war Vergeben
Keinen Groll ließ ich zurück.(Inschrift auf dem Grabstein von Kathinka Zitz-Halein auf dem Mainzer Hauptfriedhof)
Unzweifelhaft war Kathinka Zitz-Halein die bekannteste, umstrittenste und produktivste Mainzer Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts. Am Ende ihres knapp 76jährigen Lebens blickte sie zurück auf rund 35 Buchproduktionen, 27 selbstständige Schriften für Kinder und eine unüberschaubare Zahl von Beiträgen für Zeitungen, Zeitschriften, Sammelbände und Almanache, die sie unter eigenem Namen oder unter einem ihrer zahlreichen Pseudonyme veröffentlichte. Sie nannte sich unter anderem Zianitzka, Theophil Christlieb, Emeline, Eugénie, Auguste Emilie, Doktor Schmid, Rosalba Stephanie, Tina, Viola, Auguste, Pauline… und vielleicht noch ganz anders.
Als Kathinka Therese Pauline Modesta Halein am 4. November 1801 im Haus Nr. 20 am Kirschgarten geboren wurde, war Mainz wieder einmal französisch und Hauptstadt des Départements Mont-Tonnerre (Donnersberg). Knapp zehn Jahre zuvor, 1792/1793, war in der Stadt das politische Experiment, die erste Republik auf deutschem Boden zu errichten, an der Stärke der preußischen und österreichischen Truppen gescheitert. Doch seit dem Neujahrstag 1798, nach dem Frieden von Campo Formio, waren wieder französische Truppen in der Stadt.
Väterlicherseits hatte die Familie Halein ebenfalls französische Wurzeln; Kathinkas Großvater stammte aus Lüttich und hatte nach der Heirat mit Felizitas Reichart aus Mainz ein Handelsunternehmen gegründet, das vom ältesten Sohn Anton Viktor, Kathinkas Vater, fortgeführt wurde. Kathinkas Mutter Anna Markowitzka stammte ebenfalls aus Mainz.
Wirtschaftlich noch gut gestellt, erhielten Kathinka, ihr Bruder und ihre Schwester eine dem gutbürgerlichen Hintergrund angemessene Bildung. Dazu gehörten für Kathinka eine französische Gouvernante, eine renommierte Privatschule und der Aufenthalt in einem Straßburger Pensionat.
Mit 15 Jahren veröffentlichte Kathinka Halein erstmals eine kleine literarische Arbeit, bald danach folgten weitere Gedichte, für die sie bereits ein Honorar erhielt. Erwähnung fand sie bereits im 1823 erschienenen Lexikon deutscher Schriftstellerinnen. (1) Schreiben war für sie innere Notwendigkeit, aber noch kein Broterwerb. Was sie in dieser Zeit sehr kränkte, war, dass sie ausgerechnet von den Mainzerinnen der besseren Gesellschaft mit Herablassung behandelt oder gar angefeindet wurde, während die männliche Kritik sie über die Stadtgrenzen hinaus durchaus als »deutsche Sappho«, als »Mainzer Nachtigall«, feierte – ein Urteil, dass sich schon bald darauf ändern sollte…
Geändert hatte sich bereits die politische Situation in der Stadt. In Folge des Wiener Kongresses wurde Mainz dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt zugeschlagen und zugleich Bundesfestung. Preußische und österreichische Militärs gehörten zum Stadtbild, und ab 1819 hatte auch die Zentrale Untersuchungskommission, die von Metternich ins Leben gerufene Spitzelbehörde, ihren Sitz in der Stadt.
Geändert hatten sich auch die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie. Am Geld scheiterte die geplante Ehe Kathinkas mit einem preußischen Offizier. Weder ihr Verlobter Carl Wild noch sie selbst konnten die Summe aufbringen, die ein preußischer Militär für eine Heirat benötigte. Wild sah sich nach jahrelanger Verlobungszeit nach einer besseren Partie um, Kathinka aber stand vor der Herausforderung, durch Mitarbeit im mütterlichen Geschäft und durch eigene Veröffentlichungen zum Familieneinkommen beizutragen.
1825 starb ihre Mutter, Kathinka aber wollte nicht länger mit dem zunehmend gewalttätigen Vater unter einem Dach leben und suchte sich Arbeit als Erzieherin bei einer Bankiersfamilie in Darmstadt. Dann folgte ein Angebot, in Kaiserslautern ein Erziehungsinstitut zu leiten und nach ihren Vorstellungen auszubauen. Es blieb ein kurzes Intermezzo, Kathinka Halein kam zurück nach Mainz, um sich nach dem Tod des Vaters im Jahr 1830 um ihre jüngere Schwester zu kümmern. Beide lebten mehr schlecht als recht von Handarbeiten und den wenigen Erlösen aus Kathinkas schriftstellerischer Tätigkeit. Ruhige Zeiten hatten sie nicht: Die Schwester Julia erkrankte schwer und starb 1833.
Um diese Zeit traf Kathinka Halein einen sehr entfernten Verwandten wieder: Franz Zitz, angehender Jurist, Sohn aus reichem Haus und stadtbekannt als Don Juan. Ihre Verbindung wurde zum Stadtgespräch: Verlobung, Heirat 1837, Umzug nach Alzey. Die Ehe dauerte aber kaum 18 Monate und endete mit einem langen gerichtlichen Streit um (die nie ausgesprochene) Scheidung und Unterhalt.
Ab Dezember 1838 lebte sie wieder in Mainz. Mehr oder minder auf Druck von Zitz, der sie nicht in seinem Gesichtskreis haben wollte, ging Kathinka für einige Monate nach Paris. Dort verfasste sie, einem alten Plan folgend, das »Dictionnaire des Gallicismes oder Taschenwörterbuch aller Ausdrücke der französischen Sprache, welche sich nicht wörtlich übersetzen lassen«. Im November 1839 kehrte sie wieder nach Mainz zurück und setzte ihre schriftstellerische Tätigkeit fort. Wenn sie nicht gerade unter einem ihrer vielen Pseudonyme veröffentlichte, benutzte sie ihren Ehenamen Zitz oder die Kombination Zitz-Halein.
Die Gründung des Frauenvereins Humania
So wie sich das liberale Bürgertum in den 1840er Jahren politisierte, so nahm auch Kathinka Zitz ihren Anteil an der noch jungen Demokratiebewegung. Bekannt ist, dass sie mit der Deutsch-Katholischen Bewegung sympathisierte und sich in der Tradition der Aufklärung sah. Dabei machte sie das, was sie am besten konnte: schreiben! In den linksrheinischen Gebieten, zu denen ja auch Mainz gehörte, hatte sich zum Beispiel der Code Napoléon erhalten. Der Großherzog von Hessen-Darmstadt wollte dieses Rechtssystem in den 1840er Jahren ersetzen. Kathinka Zitz gehörte zu denen, die in Zeitungen Artikel gegen das neue Gesetzeswerk veröffentlichen und versuchten, auch die Mainzer und Mainzerinnen wachzurütteln. Und sie bekam mit und verarbeitete literarisch, was als Revolution im Februar 1848 in Paris den Anfang nahm und über Italien, Belgien und Polen auch nach Deutschland kam.
Sie bekam auch mit, dass sich fast überall Demokratische (Männer)Vereine bildeten, um direkt oder indirekt die Aufstandsbewegung zu unterstützen – und sie bekam auch mit, wie groß die Not der Beteiligten nach der Niederschlagung der Aufstände war. Dass auch ihr Immernoch-Ehemann Franz Zitz zu den führenden Mainzer Demokraten und zum Kreis der Abgeordneten im Vorparlament in der Frankfurter Paulskirche gehörte, machte es für sie schwierig, aber nicht unmöglich, sich für die demokratische Bewegung zu engagieren.
Im Mai 1849 gründeten sich fast zeitgleich zwei Mainzer Frauenvereine, um die Not der Familien der Aufständischen und auch die Not der Aufständischen selbst zu lindern. Die eine Gruppe sammelte sich am 13. Mai 1849 um Kathinka Zitz und die andere um Amalia Bamberger, deren Sohn Ludwig eine bedeutende Rolle in der demokratischen Bewegung spielt. Am 17. Mai 1849 veröffentlicht die Zeitung »Der Demokrat« die Meldung: »Es diene den Freunden unserer Bestrebungen zur Anzeige, dass die beiden Unterstützungsvereine sich durch ihre respektiven Deputationen vorläufig unter der Bezeichnung ›Humania, Mainzer Frauenverein für vaterländische Interessen‹, vorbehaltlich der Genehmigung der Generalversammlung, vereinigt haben. Die Mitglieder beider Vereine wollen sich Donnerstag, den 17. Mai, Nachmittags zwei Uhr, mit unbeschriebenen Stimmzetteln im Lokale des Frankfurter Hofes einfinden.« Die beiden Vereine waren so klug, sich zusammenzuschließen, und es entstand innerhalb von nur wenigen Tagen die Organisation, die zur größten Frauenvereinigung dieser Zeit werden sollte, auch wenn die Mainzerinnen nicht die ersten waren, die einen demokratischen Frauenverein ins Leben riefen.
Kathinka Zitz wurde Präsidentin, Amalia Bamberger Vizepräsidentin. Sie standen an der Spitze eines insgesamt 21 Mitglieder starken Vorstands. Zu seinen Hochzeiten hat der Verein 1647 Mitglieder (und damit nicht viel weniger als der 2000 Mitglieder starke Demokratische Verein in Mainz) und kann im Laufe des Bestehens fast 6000 Gulden sammeln und in humanitäre Aktionen stecken. Gemessen an der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner gehörten damit rund neun Prozent der weiblichen Bevölkerung in Mainz zur Humania.
Die Einnahmen speisten sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden (auch von der Karnevalsgesellschaft, da 1849 die Mainzer Fastnacht abgesagt wurde), Erlösen aus Lotterien, Benefizveranstaltungen und vielem mehr. Unterstützt wurden die ohne eigenen Verdienst dastehenden Frauen in der Stadt, durchreisende Flüchtlinge, heimgekehrte Gefangene. Es gingen Hilfslieferungen an die Aufständischen, an die Exilierten und Inhaftierten. Kathinka Zitz selbst warb zudem bei der Gründungsversammlung ihres Vereins dafür, Schmuck zu verkaufen, um Waffen anzuschaffen.
Nach der endgültigen Niederlage des badisch-pfälzischen Aufstandes waren aber ganz andere Hilfen gefragt, und so überbrachte Kathinka Zitz auch persönlich Hilfslieferungen dorthin, wo sie gebraucht wurden. Sie fuhr in die Gefängnisse und bis in die Schweiz zu den dorthin Geflüchteten. Es gelang ihr auch, einige Kämpfer aus den Gefängnissen zu holen.
So erfolgreich Humania nach außen wirkte, im Verein selbst herrschte nicht immer eitel Sonnenschein. Von Anfang an gab es Auseinandersetzungen um die Höhe des Mitgliedsbeitrages, vor allem aber auch um die inhaltliche Ausrichtung des Vereins. Am Ende blieb die Frage, was Humania sein sollte. Eine Wohltätigkeitsorganisation für alle? Ein Unterstützungsverein der patriotischen Bewegung? Ein Verein, der Aufständische in allen Teilen Deutschlands unterstützt oder nur solche aus Mainz und Rheinhessen?
Für Kathinka Zitz, Amalia Bamberger und fünf weitere Vorstandsmitglieder beantworteten sich diese Fragen Mitte 1850 von allein: sie verließen den Verein aufgrund der inneren Querelen – und mit ihnen gingen die meisten der Mitglieder. Humania existierte noch weiter bis 1851 als ganz normaler Wohltätigkeitsverein.
Als führende Repräsentantin der Humania aber wurde Kathinka Zitz, wie 70 andere Mainzer Demokraten auch, im Hochverratsprozess 1850 vor Gericht zitiert und befragt. Und dabei machte sich Kathinka Zitz wieder einmal ihr Redetalent zu nutze. So wurde ihr vorgeworfen, Kleidung für die Kämpfenden nach Kirchheimbolanden geschickt zu haben. Dies bejahte sie auch, allerdings mit Hinweis darauf, dass ausgerechnet der Oberbürgermeister dem Frauenverein die Blousons der aufgelösten Stadtwache verkauft habe – wohl wissend, dass die Frauen sich nicht selbst damit einkleiden wollten.
Kathinka Zitz und ihr Frauenbild
Humania, daran haben die führenden Mitglieder des Vereins kaum Zweifel gelassen, war für sie ein reiner Hilfsverein. Die Frauen sollten in der demokratischen Bewegung nicht unbeteiligt abseits stehen, jedoch nur innerhalb ihrer gesellschaftlichen Grenzen tätig werden. Kathinka Zitz, und sicherlich auch die meisten Mitglieder, hätten nie daran gedacht, etwa wie Mathilde Franziska Anneke, Emma Herwegh, Amalie Struve oder andere Frauen, selbst in den Aufständen zu kämpfen. Sie waren keine frühen Streiterinnen für eine politische und ökonomische Frauenemanzipation. Kathinka Zitz konnte nichts anfangen mit einer Louise Aston oder einer Louise Dittmar, die eine Überwindung der Geschlechterverhältnisse anstrebten – sie polemisierte durchaus heftig gegen diese Frauen, bediente dabei ungeniert Klischeevorstellungen von den Mannweibern.
Kathinka Zitz kritisierte nicht die traditionelle Frauenrolle. Den Geschlechterdualismus stellte sie nie in Frage, sie strebte keine gesellschaftliche und politische Gleichheit an, die darauf ausgerichtet ist, die Grenzen zwischen Männern und Frauen aufzuheben. Für sie waren Männer und Frauen von Natur aus grundverschieden und sollten es auch bleiben. Nicht die Beendigung der politischen Unmündigkeit der Frauen war ihr Ziel, sondern vielmehr die Zivilisierung des Mannes durch das mitfühlende Wesen einer Frau.
Für sich selbst aber wollte sie Anerkennung als professionelle Schriftstellerin. Doch je länger sie unter Kathinka Halein, Zitz oder einem ihrer zahlreichen Pseudonyme schrieb oder fremdsprachige Werke übersetzte, desto arroganter ging die Kritik mit ihr um. Die Urteile reichten von »vielschreiberischer Skrupellosigkeit« über »beklagenswertem Zwang zu Engrosarbeit« hin zu »literarischer Fabrikwaare«. (2)
Die Kritik machte auch vor ihrem Spätwerk nicht Halt. Ihr biografischer Roman über Rahel Varnhagen, der 1864 in Leipzig erscheint, fand noch Akzeptanz, schrieb doch da eine Frau über eine Frau. Aber ihre literarischen Biografien über Lord Byron, Heinrich Heine oder Goethe, die ebenfalls in den sechziger Jahren erschienen, fielen bei der männlichen Literaturkritik gnadenlos durch – wurden aber gelesen!
Das Schreiben aber wurde für sie zunehmend zur Schwerstarbeit: Kathinka Zitz litt am grauen Star, daran änderten auch mehrere Augenoperationen nichts. Ihre letzten vier Lebensjahre verbrachte sie, fast erblindet, unter der Obhut der Barmherzigen Schwestern im Mainzer St. Vinzenzstift. Ausgerechnet sie, die viele Jahre mit der Deutschkatholischen Bewegung sympathisiert hat, war auf die Pflege von Ordensschwestern und Unterstützung der römisch-katholischen Kirche angewiesen. Für ihr Begräbnis und die Zeilen auf ihrem Grabstein aber hatte sie noch zu Lebzeiten gesorgt.
Trotz der enormen Fülle an Veröffentlichungen reichte ihr Ruf als Schriftstellerin nicht sehr weit über ihren Tod hinaus. Der erste, der sich wieder im 20. Jahrhundert an Kathinka Zitz erinnerte, war der Schriftsteller Arno Schmidt. 1955 veröffentlichte er die Erzählung »Tina oder über die Unsterblichkeit«, in der er die längst vergessene Kathinka Zitz auferstehen lässt.
Seit den 1980er Jahren aber wächst die Zahl derer, die sich mit Leben und Werk von Kathinka Zitz-Halein befassen und dabei zu sehr unterschiedlichen Bewertungen kommen. Für die einen ist sie unstreitig eine große Persönlichkeit der Revolutionszeit, für andere aber eine skrupellose Frau, die vor Denunziation von Demokraten nicht zurückschreckte.
(1) Carl Wilhelm Otto August von Schindel: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts, verlegt bei F.A. Brockhaus, Leipzig 1823 - 1824 (2) Ludwig Fränkel, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 45 (1900)
Verfasserin: Eva Weickart
Zitate
Halein, Kathinka Therese Pauline, eine geschätzte, noch jetzt lebende deutsche Schriftstellerin, wurde am 4. Nov. 1804 in Mainz geboren, empfing dort im elterlichen Hause die sorgsamste Erziehung, kam aber bereits in einem Alter von 6 Jahren nach Mainz und später nach Straßburg in eine Pensionsanstalt. Mit einem heitern, fröhlichen Gemüthe verband Kathinka schon zu dieser Zeit ein tiefes Gefühl und ein Streben nach Wissen, das weit außer den Grenzen des kindlichen Alters lag. Gern verließ sie ihre Gespielinnen, um ihrer Lieblingsbeschäftigung, der Lectüre französischer Classiker, nachzuhängen. In solchen Stunden entwickelten sich die ersten Blüthen ihrer Phantasie, aber ohne äußere wärmende Anregung wagten sich diese Erstlinge der Muse nicht an das profane Tageslicht. Nur erst, als Kathinka in das elterliche Haus zurückgekehrt war, fand sie Aufmunterung, ihrem Drange für Musik und Poesie sich ungestört hinzugeben. Unter dieser Aegide erschien 1825 die erste Sammlung ihrer Gedichte unter dem Titel »Phantasieblüthen.« Kurze Zeit darnach verlor K. ihre Mutter durch den Tod und ward durch finanzielle Rücksichten veranlaßt, eine Stelle als Erzieherin in Darmstadt anzunehmen, verweilte dort bis zum Jahre 1827, folgte von da dem Rufe als Vorsteherin eines Erziehungsinstituts nach Kaiserslautern, mußte aber Krankheits halber nach einem Jahre bereits diese Anstellung aufgeben und kehrte in ihre Vaterstadt Mainz zurück, wo bald darauf ihr Vater starb. Noch lebt sie dort, ihre Zeit den Musen widmend und beabsichtigt jetzt die Herausgabe einer neuen Folge ihrer Gedichte, unter dem Titel »Echotöne.« Unter den von ihr erschienenen Schriften erwähnen wir noch »die Fremde,« ein Roman nach d'Arlincourt und »Marion de Lorme,« ein Trauerspiel in 5 Aufzügen, nach Victor Hugo.
(Lexikoneintrag in: Herloßsohn, Carl (Hg.) (1835): Damen-Conversations-Lexikon. Band 5 – Graubündten bis Italien (Geschichte). Adorf. Verlags-Bureau. S. 127ff. (Damen-Conversations-Lexikon, 5)
Links
Franz Raveaux Archiv: Raveaux-Briefe. (6) an Kathinka Zitz (Link aufrufen)
Horn, Thomas: Kathinka Zitz-Halein. Biografie, Geburtshaus, Grabstätte. (Link aufrufen)
Lehr, Helmut (2010): Kathinka Zitz geb. Halein – Wunsch und Wirklichkeit. Umfangreiche Arbeit mit Quellenangaben. (Link aufrufen)
Vahsen, Mechthilde (2001): Kathinka Zitz-Halein. Kurzbiografie. In: Wir Frauen. Das feministische Blatt, 2001, Heft 3. Frauen-Kultur-Archiv. (Link aufrufen)
Wikiwand: Kathinka Zitz-Halein (Link aufrufen)
Gedichte online
deutsche-liebeslyrik.de: Kathinka Zitz-Halein – Liebesgedichte und Biographie (Link aufrufen)
Die Deutsche Gedichte-Bibliothek: Gedichte von Kathinka Zitz-Halein. Mit Link zu Biografie (rechte Spalte). (Link aufrufen)
LiberLey: Kathinka Zitz-Halein – Gedichte (Link aufrufen)
wortblume.de: Kathinka Zitz – Gedichte (Link aufrufen)
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Literatur & Quellen
Werke
Christlieb, Theophile (1845): Der kleine Kinderfreund. 2 Bände. Mainz. Scholz. (WorldCat-Suche)
Schmid, D. (um 1840): Die jungen Helden. Ein Buch für Knaben, mit 12 gemalten Darstellungen. Mainz. Scholz. (WorldCat-Suche)
Schmid, D. (1848): Lebenslust und Lebensernst. Für die Jugend erzählt. Mainz. Scholz. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Schmitt, D. (ca. 1860): Der Großmutter Erzählungen. Mainz. Scholz. (WorldCat-Suche)
Zianitzka, K. Th (1864): Heinrich Heine der Liederdichter. Ein romantisches Lebensbild. Leipzig. Kollmann. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1825): Phantasien-Blüthen und Tändeleien. Mainz. Müller. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (ca. 1840): Kleine Erzählungen. Mainz. Scholz. (Jugendbibliothek, 2) (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1841): Dictionnaire des gallicismes, oder Taschenwörterbuch aller Ausdrücke der französischen Sprache, welche sich nicht wörtlich übersetzen lassen. ein Handbuch für Übersetzer und alle welche diese Sprache in ihren Feinheiten genau kennen lernen wollen. Herausgegeben von Christian Ferdinand Fließbach. Leipzig. Kollmann. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1844): Sonderbare Geschichten aus den Feenländern. Eine unterhaltende Lektüre für Alt und Jung. 2 Bände. Nürnberg. Campe. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1845): Erzählungen und Novellen. Nürnberg. Campe. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (ca. 1850): Des Naturforschers Töchter. Mainz. Scholz. (Jugendbibliothek, 3) (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (um 1850): Folget mir nach! 3 lehrreiche Erzählungen für die Jugend. Mainz. Scholz. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1850): Geographie in Versen zur Übung des Gedächtnisses der lieben Jugend als zweckmässigstes Mittel zum schnellen Erlernen und Behalten des Wichtigsten aus der Geographie. Leipzig. Baumgärtner. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1851): Das Goldkind oder das Buch zur Nachahmung. Leipzig. Baumgärtner. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1851): Süss und Sauer. Mainz. Faber. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1855): Kaiserin Josephine. Nebst einem Anhang anderer Erzählungen. Mainz. Faber. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1855): Schillers Laura nebst andern Erzählungen und Novellen. Mainz. Faber. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1855): Strohfeuer. Neue Erzählungen. Mainz. Faber. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1856): Weltpantheon. Eine Festgabe. Mainz. Faber. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1859): Dur- und Molltöne. Neuere Gedichte. Mainz. Faber. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (ca. 1860): Der wahre Jugendfreund. Christliche Erzählungen für die reifere Jugend. Mainz. Scholz. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1860): Geschichten-Buch für die Kinderstube. Mit vielen Erzählungen ; mit 32 colorierten Bildern, passend für kleine und große Kinder. Mainz. Scholz. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (ca. 1860): Großvater's christliche Erzählungen für die reifere Jugend. Mainz. Scholz. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (ca. 1860): Vertraut auf Gott. Eine Erzählung für Kinder zur Beförderung des Gottvertrauens und der Tugendliebe. Mainz. Scholz. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1863): Der Roman eines Dichterlebens. Leipzig. Kollmann. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1864): Rahel. Oder dreiunddreißig Jahre aus einem edeln Frauenleben. I. Abtheilung: Ueber Rosen und Dornen., II. Abtheilung: Sonnenblicke und Wetterstürme., III. Abtheilung: Die Pilgerfahrt zum Grabe. Leipzig. Kollmann. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1866-67): Lord Byron. Romantische Skizzen aus einem vielbewegten Leben. 5 Bände. Mannheim. Schneider. (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka ((1867)): Gute Kameradschaft. Erzählungen für kleine Knaben. Berlin. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka ((1870)): Johannes erster Ausflug auf's Land. Berlin. Winckelmann. (WorldCat-Suche)
Zitz, Kathinka (1987): Wahre Freiheit. Gedichte und Prosa. Herausgegeben von Dietmar Noering. Frankfurt am Main. Bangert und Metzler. ISBN 3-924147-21-3. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weiterführende Literatur
Bock, Oliver (2010): Kathinka Zitz-Halein. Leben und Werk. 1. Aufl. Hamburg. Igel-Verl. (Literaturwissenschaft) ISBN 978-3-89621-227-6. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Brinker-Gabler, Gisela (Hg.) (2007): Deutsche Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis heute. Gedichte und Lebensläufe. Köln. Anaconda. ISBN 978-3-86647-172-6. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Hübel, Marlene (2002): Erfolgreich, aber vergessen: Adelheid von Stolterfoth und Kathinka Zitz. In: Arend, Helga (Hg.): Romantik, Reisen, Realitäten. Frauenleben am Rhein. Bonn. Ed. Lempertz. ISBN 3-933070-29-5 (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Leppla, Rupprecht (Hg.) (1958): Johanna und Gottfried Kinkels Briefe an Kathinka Zitz 1849 – 1861. Bonn. Bonner Heimat- u. Geschichtsverein. (Bonner Geschichtsblätter, 12) (Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Liedtke, Christian (2002): Kathinka Zitz-Halein (1801 - 1877) - Zeitschriftstellerin und “Beschützerin aller Demokraten”. In: Hundt, Irina; Kruse, Joseph A. (Hg.): Vom Salon zur Barrikade. Frauen der Heinezeit. Stuttgart [u.a.]. Metzler. ISBN 978-3-476-01842-7 S. 223–239 (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Liedtke, Christian (2006): Zwei “Phantasiegebilde” und ein Rätsel. Die Heine-Romane von Kathinka Zitz und Katharina Diez. In: Kruse, Joseph A.; Tilch, Marianne; Groos, Ulrike (Hg.): Das letzte Wort der Kunst. Heinrich Heine und Robert Schumann zum 150. Todesjahr. Stuttgart. Metzler. ISBN 3-476-02152-1 (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Mecocci, Micaela (1998): Kathinka Zitz. Erinnerungen aus dem Leben der Mainzer Schriftstellerin und Patriotin. Mainz. Ed. Erasmus. ISBN 3-925131-47-7. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Schmidt, Sabine (2007): Dichterin. Ausgestoßene : weibliches Leben und Schreiben zwischen Vormärz und Deutschem Reich – das Beispiel Kathinka Zitz-Halein (1801-1877). In: Bland, Caroline; Müller-Adams, Elisa (Hg.): Schwellenüberschreitungen. Politik in der Literatur von deutschsprachigen Frauen 1780 – 1918. Bielefeld. Aisthesis-Verl. ISBN 978-3-89528-579-0 S. 169–188 (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Zucker, Stanley (1991): Kathinka Zitz-Halein and female civic activism in mid nineteenth century Germany. Carbondale, Edwardsville. Southern Illinois Univ. Press; Southern Illinois Univ. Pr. ISBN 0-8093-1674-9. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
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