Fembio Specials Exilantinnen (1933-1945) Helene Thimig
Fembio Special: Exilantinnen (1933-1945)
Helene Thimig
Commons.Wikimedia.org
geboren am 5. Juni 1889 in Wien
gestorben am 7. November 1974 in Wien
österreichische Schauspielerin, Intendantin und Schauspiellehrerin
50. Todestag am 7. November 2024
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Aus einer Familie stammend, die dem Theater verschworen war, kam Helene Thimig schon in jungen Jahren zum Theater. Entscheidend für ihr Leben war das Engagement am Deutschen Theater in Berlin 1917, wo sie Max Reinhardt kennenlernte.
Fast 26 Jahre, bis zum Tod Reinhardts, dauerte die große Liebe und künstlerische Zusammenarbeit.
Thimig spielte nicht nur die klassischen Rollen wie z.B. die Stella oder die Iphigenie (für sie die wichtigsten ihres Lebens) – auch in Stücken von Wedekind, Hofmannsthal, Hauptmann, Ibsen und Strindberg feierte sie Triumphe.
Ihre Stärke war, ihre Rollen denkerisch so intensiv zu durchdringen, dass Schmerz und Tragik über das Subjektive hinaus erhoben wurden.
„Ich habe in meinem ganzen Leben nichts anderes getan, als meine Träume verwirklicht. Nicht restlos natürlich und mit dem wechselnden Glück, das sterblichen Menschen eben beschieden ist. Aber wenn Träume so stark lebendig sind, dass sie andere Menschen in ihren Bann ziehen und zum Mitträumen verführen können, so entsteht jene zauberhafte Wirklichkeit, die für mich Theater heißt.“ Helene Thimig
Während Reinhardts zahlreicher Gastspielreisen vertrat Thimig ihn als Theaterleiterin. Als Reinhardt 1918 das Barockschloss Leoplodskron bei Salzburg kaufte, hatte sie ein großes Haus zu führen – Leopoldskron wurde zum Treffpunkt in- und ausländischer KünstlerInnen und KunstliebhaberInnen.
In diesen Jahren wirkte sie vor allem in den von Reinhardts 1920 gegründeten Salzburger Festspielen mit und übernahm viele Rollen in dem von ihm gepachteten Wiener Josefstädter Theater.
Eine jähe Wende in dieser für beide künstlerisch wie persönlich glücklichen Zeit brachte das Jahr 1937, als sie Reinhardt in die Emigration folgte. Seinen Inszenierungen in den USA war kein Glück beschieden, und so war ihr Leben auch von finanzieller Not überschattet. Der gemeinsam gegründete Workshop in Hollywood wurde weitgehend von Helene Thimig allein geführt. 1946 kehrte sie nach Österreich zurück und spielte in Wien und Salzburg bis ins hohe Alter Theater. Sie übernahm die Leitung des Reinhardt-Seminars, einer weltberühmten Schauspielschule in Wien. Helene Thimig war auch eine große Lehrerin der Schauspielkunst und Regieführung.
(Text von 1988)
Verfasserin: Sibylle Duda
Links
Harten, Christa. (2016). Thimig, Helene. In: Neue Deutsche Biographie 26, S. 147ff.
Online verfügbar https://www.deutsche-biographie.de/pnd118757113.html#ndbcontent, zuletzt geprüft am 30.05.2024.
Wien Geschichte Wiki. (2023, 3. November). Helene Thimig. Wiener Stadt- und Landesarchiv.
Online verfügbar https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Helene_Thimig, zuletzt geprüft am 30.05.2024.
Huemer, Andrea. Die Besatzungsmächte als Akteure der Wiener Theaterszene. „Niemals nur zuschauen“ – Der Aufbruch der jungen Wiener Theaterszene nach 1945. S. 20-24. In: Gift. Zeitschrift für freies Theater. (02/2013). Wien.
Online verfügbar https://freietheater.at/wp-content/uploads/2016/01/gift022013.pdf, zuletzt geprüft am 30.05.2024.
Deutsche Nationalbibliothek. Helene Thimig.
Online verfügbar https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=118757113, zuletzt geprüft am 30.05.2024.
Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek. 1930. Helene Thimig: „Hugo von Hofmannsthal, Betrachtung über das Publikum der Salzburger Festspiele“ [Audio] 06:25 Min.
Online verfügbar https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=118757113, zuletzt geprüft am 30.05.2024.
Munziger. Wissen, das zählt. (1975, 17. Februar. KW 29/2023). Helene Thimig. Internationales Biographisches Archiv. Ravensburg, Munzinger Archiv.
Online verfügbar https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=118757113, zuletzt geprüft am 30.05.2024.
D'heil, Stephanie. 2023. Helene Thimig. Wirken am Theater. Filmografie. Düsseldorf.
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Stolpersteine Salzburg. (verlegt, 2020, 17. August). Helene Thimig. Max-Reinhardt-Platz, Salzburg. Dachverband Salzburger Kulturstätten.
Online verfügbar https://www.stolpersteine-salzburg.at/stolperstein/thimig_helene/, zuletzt geprüft am 30.05.2024.
Wikimedia Commons. Helene Thimig.
Online verfügbar https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Helene_Thimig?uselang=de, zuletzt geprüft am 30.05.2024.
Literatur & Quellen
Adler, Gusti. 1983. Max Reinhardt .... aber vergessen Sie nicht die chinesischen Nachtigallen. Erinnerungen von Gusti Adler. München. dtv Biographie 10111.
Bakos Eva. 2002. Magie und Engelsstrenge. Max Reinhardt und Helene Thimig, S. 75–109. In: Geniale Paare. Künstler zwischen Werk und Leidenschaft. Wien, Ueberreuter.
Dörfler, Goswin. 2000. Helene Thimig - Schauspielerin. In: Bock, Hans-Michael. CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film. Lg.34. München, Edition Text + Kritik.
Fiedler, Leonhard M. 1975. Max Reinhardt in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg. rororo Bildmonographie 228.
Thimig-Reinhardt, Helene. 1973. Wie Max Reinhardt lebte. Percha am Starnberger See. Schulz.
Wurm, Ernst. 1969. Helene Thimig: Bildnis einer Persönlichkeit. Wien; München. Östr. Bundesverlag.
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