Fembio Specials Pionierinnen der Frauenbewegung Harriot Stanton Blatch
Fembio Special: Pionierinnen der Frauenbewegung
Harriot Stanton Blatch
geboren am 20. Januar 1856 in Seneca Falls, New York
gestorben am 20. November 1940 in Greenwich, Connecticut
US-amerikanische Feministin und Sozialreformerin
165. Geburtstag am 20. Januar 2021
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Harriot Stanton wuchs in einem fortschrittlichen Elternhaus auf, in dem sie und ihre Schwester die gleichen Chancen wie ihre Brüder erhielten und geistige Unabhängigkeit und politisches Engagement groß geschrieben wurden. Harriot wurde als sechstes von sieben Geschwistern in Seneca Falls im Staat New York geboren, wo 1848 die erste große Frauenrechtsversammlung stattgefunden hatte. Ihre Mutter war Elizabeth Cady Stanton, eine der berühmten Frauenrechtlerinnen der ersten Stunde, und ihr Vater war ein bekannter Gegner der Sklaverei. Bei dieser Herkunft ist es nicht überraschend, dass sich die Tochter den Kampf um Gerechtigkeit zur Lebensaufgabe machte.
Nach dem Studium am Vassar College und in Boston arbeitete Harriot für kurze Zeit als Privatlehrerin in Europa und anschließend als Mitarbeiterin ihrer Mutter und Susan B. Anthonys an dem Werk A History of Woman Suffrage. Die Familie bei ihrer politischen Arbeit zu unterstützen wurde Tradition, denn eine Generation später stand auch Harriots Tochter Nora der energischen und geschickt taktierenden Mutter tatkräftig zur Seite. Zu dem Namen „Blatch“ kam Harriot Stanton durch ihre Heirat mit einem Engländer.
Während der zwanzig Jahre, die sie in England lebte, übernahm sie Ämter in mehreren Frauenorganisationen und in der Fabian Society, wo ihre sozialistischen Überzeugungen auf offene Ohren stießen – dies, zusammengenommen mit den öffentlichkeitswirksamen Auftritten der „Suffragetten“, war eine gute Vorbereitung auf die endgültige Rückkehr in die USA. Hier sorgt Harriot mit leidenschaftlich vorgetragenen Reden, Massendemonstrationen auf der Fifth Avenue, Frauen-Automobilparaden von Küste zu Küste und anderen Aktionen mithilfe der rebellischen jungen Generation der „New Women“, die sich stolz als Feministinnen bezeichneten, für Wirbel in der Öffentlichkeit und Unruhe im gemäßigten Flügel der Frauenbewegung. Gleichzeitig zieht sie hinter den Kulissen an den Fäden, um Abgeordnete in Washington und in den einzelnen Bundesstaaten durch zähe Überzeugungsarbeit und politisch-moralischen Druck auf ihre Seite zu bringen.
Im Jahr 1920 tritt dann endlich der 19. Zusatz zur Verfassung in Kraft, mit dem die Frauen landesweit das Wahlrecht erhalten. Zeitgleich erscheint Harriots Buch A Woman’s Point of View – Some Roads to Peace. Unter dem Eindruck des ersten Weltkriegs distanziert sie sich von ihrer ursprünglichen, in ihrem ersten Buch Mobilizing Woman-Power geäußerten Einstellung zum Krieg als einer Chance für die ökonomische Unabhängigkeit der Frauen, und schließt sich der Friedensbewegung an, „because war is so completely ineffective, so stupid. It settles nothing.“
Verfasserin: Marion Kremer
Links
Clement, Jacqueline. “Harriot Stanton Blatch” Dictionary of Unitarian and Universalist Biography.
Link geprüft und korrigiert am 20. Januar 2021 (AN)
Literatur & Quellen
Blatch, Harriot Stanton & Alma Lutz. 1940. Challenging Years. The Memoirs of Harriot Stanton Blatch. New York. G.P. Putnam's Sons.
DuBois, Ellen Carol. 1997. Harriot Stanton Blatch and the Winning of Woman Suffrage. New Haven, CT. Yale University Press.
“Harriot Stanton Blatch”. Contemporary Authors Online, Gale, 2005. Farmington Hills, Mich.: Thomson Gale. 2005.
Lutz, Alma. 1940. “Harriot Eaton Stanton Blatch.” Dictionary of American Biography, Supplements 1-2: To 1940. American Council of Learned Societies, 1944-1958.
Notable American Women: A Biographical Dictionary. 1971. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA. The Belknap Press of Harvard UP.
Rossiter, Margaret W. 1982. Women Scientists in America: Struggles and Strategies to 1940. Baltimore; London. Johns Hopkins UP.
Stansell, Christine. 1998. “The Road From Seneca Falls: the Feminism of the Mothers, the Feminism of the Daughters, the Feminism of the Girls”. The New Republic, August 10, 1998 Vol. 219 Nr. 6, S. 26(12)
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