Fembio Specials Berühmte Ärztinnen Gro Harlem Brundtland
Fembio Special: Berühmte Ärztinnen
Gro Harlem Brundtland
geboren am 20. April 1939 in Oslo
erste norwegische Ministerpräsidentin, Ärztin
85. Geburtstag am 20. April 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Die Ärztin und langjährige norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland übernimmt 1998 das Amt der Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Durch ihre zehnjährige Berufstätigkeit im norwegischen Gesundheitswesen (1963-1973) und ihre Erfahrungen als Umweltministerin (1974-1979) hatte sie erkannt, dass „Umweltveränderungen auch die Bedrohungen verändern, die die menschliche Gesundheit gefährden.“ Während ihrer fünfjährigen Amtszeit hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, den Teufelskreis von Armut und Krankheit zu durchbrechen. Sie setzte sich insbesondere dafür ein, dass Medikamente gegen Malaria und Aids der Bevölkerung in Entwicklungsländern zugänglich gemacht werden und leitete erfolgreich Maßnahmen gegen die Sars-Epidemie ein.
Dass es gilt, „die kritischen Fragen zu stellen“ hat Brundtland bereits in ihrer frühen Kindheit erfahren, als ihre sozialistisch eingestellten Eltern sich am norwegischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung beteiligten. Sie teilte die Begeisterung ihres Vaters Gudmund Harlem, der sich als Arzt für die norwegische Arbeiterpartei engagierte, als sie mit sieben Jahren in die Jugendorganisation der Arbeiterpartei eintrat und 1963 zum Doktor der Medizin promovierte. 1960 heiratet sie den Journalisten und Politikwissenschaftler Arne Olav Brundtland und bringt in den Jahren von 1961 bis 1967 vier Kinder zur Welt.
1981 übernimmt Gro Harlem Brundtland mit 41 Jahren als erste Frau das Amt des Ministerpräsidenten und fast zeitgleich den Vorsitz der norwegischen Arbeiterpartei. Die engagierte Frauenrechtlerin besetzt acht der achtzehn Ministerämter mit Frauen und erhält im Laufe von 15 Jahren dreimal den Auftrag zur Regierungsbildung.
Anfang der 90er Jahre spricht Brundtland sich für den Beitritt Norwegens zur Europäischen Gemeinschaft aus, scheitert jedoch im Referendum von 1994, als 52,2 % der NorwegerInnen zum wiederholten Mal gegen den Beitritt stimmen. Nach dem Selbstmord ihres jüngsten Sohnes tritt sie 1992 als Parteivorsitzende zurück. Im Oktober 1996 gibt sie ihren Rücktritt vom Amt der Ministerpräsidentin bekannt.
Internationales Ansehen erwarb Gro Harlem Brundtland sich bereits 1983 durch ihren Vorsitz in der UN Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, die 1987 den Zukunftsbericht „Our Common Future“ vorlegte, auch bekannt als „Brundtland-Report“. Gro Harlem Brundtland, die vielfach für ihr nationales und internationales Engagement für Umwelt, Gesundheit und Demokratie ausgezeichnet wurde, ist als Mediatorin und Sachverständige in Gremien der Vereinten Nationen weiterhin aktiv.
Verfasserin: Kerstin Reimers
Literatur & Quellen
Brundtland, Gro Harlem. 1997. Mitt Liv 1939-1986. Oslo. Gyldendal Norsk Forlag.
Brundtland, Gro Harlem. 2002. Madam Prime Minister: A Life in Power and Politics. New York. Farrar, Straus & Giroux.
Liswood, Laura A. 1995. Women World Leaders: Fifteen Great Politicians Tell Their Stories. London; San Francisco. Pandora. HarperCollins.
Links geprüft und korrigiert am 13. April 2024 (AN)
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