Fembio Specials Berühmte Komponistinnen Grażyna Bacewicz
Fembio Special: Berühmte Komponistinnen
Grażyna Bacewicz
(Grażyna Bacewiczówna; Grażyna Biernacka [Ehename])
geboren am 5. Februar 1909 in Lodz
gestorben am 17. Januar 1969 in Warschau
polnische Komponistin und Geigerin
115. Geburtstag am 5. Februar 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Grażyna Bacewicz war Geigerin, Konzertmeisterin und Komponistin. Sie studierte in Lodz Klavier und Violine, später in Warschau Komposition und Philosophie. Den letzten Schliff erhielt sie bei der berühmten Musikpädagogin Nadia Boulanger in Paris.
Während der grauenhaften Kriegsjahre ging sie in ihrer Arbeit auf, vergaß sich völlig, komponierte mehrere Stunden täglich. 1944 wurden viele Manuskripte vernichtet.
Sie hatte sich im sozialistischen Polen mit den Richtlinien des »sozialistischen Realismus« auseinanderzusetzen, widersetzte sich dem politischen Druck, schrieb aber einige Stücke mit folkloristischem Einschlag.
1955 zog sie sich vom Konzertieren zurück, um mehr Zeit zum Komponieren zu haben. Auch die Arbeit in Ausschüssen und Kommissionen lehnte sie ab.
Bacewicz hinterließ ein riesiges Oeuvre: sieben Violinkonzerte, sieben Streichquartette, fünf Sinfonien, eine Oper, Chor- und Kammermusik (siehe Werkverzeichnis auf der MUGI-Seite). Es fällt schwer, ihr Werk zu etikettieren. In den 1940er Jahren entdeckte sie den Neoklassizismus für sich, den sie für ihre kreativen Bedürfnisse ausbaute. Als sie zu komponieren anfing, war die Abkehr von der Spätromantik ein wichtiger Einschnitt – daher auch ihr zuweilen präzis-unterkühlter Stil, der die Expressivität nicht offen zur Schau trägt. Lineare Strukturen durchziehen ihr Schaffen, wobei sie zuweilen einen fließenden linearen Kontrapunkt bevorzugt, ein andermal eine eher geschlossene, vertikal-polyphone Textur wählt.
Stets suchte sie danach, ihre Ausdrucksmittel zu erweitern, wobei sie sich als Meisterin der Instrumentation, aber auch der ungewöhnlichen Besetzungen erwies. Nicht nur in ihrem Schaffen, sondern auch in ihrer Kompromisslosigkeit, ihrer Produktivität und ihrer Vielseitigkeit wurde Bacewicz zum Vorbild für spätere Komponistinnen.
Verfasserin: Eva Rieger
Zitate
Es gibt keinen Aspekt in der Musik, den sie nicht … bereichert hätte. Wie die Maestri der Vergangenheit war sie mit dem monumentalen symphonischen Zyklus … ebenso vertraut wie mit Miniaturen für Soloinstrumente, mit Kammer- und Bühnenmusik. Ihre unerschöpfliche Erfindungsgabe, technische Virtuosität und ihr breites Schaffensspektrum lassen uns ihre Werke zutiefst bewundern.
(Tadeusz Baird, Komponist)
Links
di-arezzo. Die Welt der Noten: Noten von Grazyna Bacewicz.
Online verfügbar unter https://www.di-arezzo.de/recherche?motcle=grazyna+bacewicz, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
Internet Movie Database: Grazyna Bacewicz.
Online verfügbar unter http://www.imdb.com/name/nm2344171/, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Bacewicz, Grażyna; 1909-1969. Literatur und Medien.
Online verfügbar unter http://d-nb.info/gnd/120052059, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
Nevermann-Körting, Uta: Grazyna Bacewicz. Profil, Biografie, Würdigung, Rezeption, Werkverzeichnis, Repertoire, Literatur und Quellen, Forschung, Forschungsbedarf und kommentierte Linkliste. MUGI – Musik und Gender im Internet.
Online verfügbar unter http://mugi.hfmt-hamburg.de/grundseite/grundseite.php?id=bace1909, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
Trochimczyk, Maja: Polish composers – Grażyna Bacewicz. Ausführliche Biografie mit Bibliografie, Werksverzeichnis, Zitaten, Projekten (engl.). Polish Music Centre.
Online verfügbar unter https://polishmusic.usc.edu/research/publications/polish-music-journal/vol5no1/grazyna-bacewicz-life-and-works/, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
. www.klassika.info: Grażyna Bacewicz (1909-1969): Werkverzeichnis. Mit Hinweis auf Noten und Einspielungen, zeitlich sortiert.
Online verfügbar unter http://www.klassika.info/Komponisten/Bacewicz/wv_jahr.html, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
YouTube: Grazyna Bacewicz. Videos.
Online verfügbar unter http://www.youtube.com/results?search_type=&search_query=%22Grazyna+Bacewicz%22&aq=f, zuletzt geprüft am 12.01.2024.
Literatur & Quellen
Quellen
Rosen, Judith (1984): Graçzyna Bacewicz. Her life and works. Herausgegeben von Wanda Wilk. Los Angeles. University of Southern California (Polish music history series, 2). ISBN 0-916545-02-4. (WorldCat-Suche)
Thomas, Adrian (1985): Graçzyana Bacewicz. Chamber and orchestral music. Los Angeles. University of Southern California (Polish music history series, 3). ISBN 0-916545-03-2. (WorldCat-Suche)
Weiterführende Literatur
Bacewicz, Grażyna (2004): A distinguishing mark. Translation by Anna Clarke and Andrew Cienski. Herausgegeben von Suzanne Nussey. Orleans. Krzys Chmiel. ISBN 0973573503. (WorldCat-Suche)
Briel, Grażyna (2001): Thematisches Verzeichnis der Werke von Grażyna Bacewicz. Mit einem biographischen Essay. Aachen. Shaker (Berichte aus der Musikwissenschaft). ISBN 3-8265-8541-0. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Shafer, Sharon Guertin (1992): The contribution of Grażyna Bacewicz (1909-1969) to Polish music. Lewiston, NY. Edwin Mellen Press. ISBN 0-7734-9471-5. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Bildquellen
- Women of Note
- Polskie Centrum Informacji Muzycznej
- Polskie Wydawnictwo Muzyczne SA
- Polish Music Center
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