Fembio Specials Widerstandskämpferinnen Geertruida Wijsmuller-Meijer
Fembio Special: Widerstandskämpferinnen
Geertruida Wijsmuller-Meijer
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geboren am 21. April 1896 in Alkmaar
gestorben am 30. August 1978 in Amsterdam
niederländische Widerstandskämpferin, Organisatorin von Kindertransporten während der Nazi-Herrschaft, Gerechte unter den Völkern, Sozialpolitikerin
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Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
In einer menschenverachtenden Epoche unerschütterlich die Würde jedes Menschen bejahend, ausgestattet mit einem nicht korrumpierbaren Gefühl für Gerechtigkeit, einem leidenschaftlichen Einsatz für andere, eine nichts und niemanden fürchtende Zivilcourage: all diese Eigenschaften verbinden sich in einer Frau, die Tausende jüdische und andere „nicht-arische“ Kinder vor dem sicheren Tod durch die Nazi-Schergen rettete, sich für KZ-Inhaftierte einsetzte und auch nach dem 2. Weltkrieg ihr sozialpolitisches Engagement für ausgegrenzte und ausgestoßene Menschen fortführte.
Geertruida Wijsmuller-Meijer stammte aus einer wohlhabenden, liberalen und gut vernetzten Familie reformierten Glaubens. Sie und ihr Bruder wurden als Kinder der Modistin Bertha Hendrica Boer (1867 – 1928) und des Apothekers Jakob Meijer (1868 – 1950) geboren. Schon früh brachten die Eltern ihren Kindern bei, sich für sozial benachteiligte Menschen unabhängig von Hautfarbe und religiöser Einstellung einzusetzen. Nach dem 1. Weltkrieg nahm die Familie vorübergehend in Not geratene österreichische Kinder auf und war Vorbild für Geertruidas späteres Handeln. Der gehobene soziale Status, vor allem aber Ethos und moralisches Pflichtbewusstsein der Familie bilden den Nährboden, auf dem Geertruidas unverwüstliche Resilienz wachsen und sich entfalten konnte, die sie selbstlos und lebenslang anderen zugutekommen ließ.
In Alkmaar absolvierte Geertruida Meijer die Handelsschule, bevor sie 1913 mit ihrer Familie nach Amsterdam übersiedelte, wo sie eine Arbeitsstelle an der Rotterdamsche Bankvereeniging N.V. erhielt. Über ihre beruflichen Kontakte lernte sie den Prokuristen der Javasche Bank, Johannes Franciscus Wijsmuller (1894 – 1964) kennen, den sie 1922 heiratete.
Ihr großer Kinderwunsch erfüllte sich nicht, und als sie nach fünf Ehejahren erfuhr, dass sie niemals Kinder würde gebären können, war dies einer der schlimmsten Schicksalsschläge ihres Lebens. Doch anstatt mit Depression oder Verbitterung zu reagieren, verwandelte sie ihre gescheiterte Hoffnung in soziale Aktivitäten. Hier zeigt sich ihre enorme psychische Kraft, Krisen nicht nur auszuhalten, sondern gestärkt und gereift aus ihnen hervorzugehen.
Von nun an widmete sie, unterstützt von ihrem Ehemann, ihr Leben bedürftigen Kindern. Für die Amsterdamer Vereinigung zur Erhaltung von Kinderbetreuungseinrichtungen leitete sie eine Tagesstätte für Kinder berufstätiger Frauen und war Koordinatorin bei der Vereinigung für die häusliche Hilfe für Frauen in Mutterschaftszeit oder Krankheit. Ebenso war sie mitverantwortlich für das Amsterdamer Waisenhaus Burgerweeshuis; sie selbst gründete 1938 eine Vereinigung für ehrenamtlich tätige Frauen. 1939 trat sie der Leitung des Sanatoriums im Oosterpark, Amsterdam, bei – heute bekannt als Prinses Beatrixoord. Sie half, Wohltätigkeitsveranstaltungen auszurichten und sammelte Spenden für all die Organisationen, in denen sie als Ehrenamtliche mitarbeitete. Es hatte sich schnell herumgesprochen, wie viel die durchsetzungsfreudige Frau für ihre Ziele erreichen konnte! Durch ihre zahlreichen Initiativen und Aktivitäten und durch die beruflichen Kontakte ihres Ehemannes mit einflussreichen Personen des Landes hatte sie bald ein großes und finanziell starkes Netzwerk auch in jüdischen Kreisen aufgebaut.
Bereits seit Hitlers Machtübernahme 1933 war Geertruida Wijsmuller-Meijer als Mitarbeiterin des niederländischen Komitees für jüdische Flüchtlinge (CVJ) tätig, einer Unterabteilung des Komitees für jüdische Angelegenheiten (CBJB) und half immer wieder Jüdinnen und Juden, Deutschland zu verlassen und sich ein neues Leben in den Niederlanden aufzubauen.
Nach dem Pogrom des 9. November 1938, der sog. Kristallnacht, wurden auch die niederländischen Grenzen vorübergehend für jüdische Flüchtlinge geschlossen. Es wurde erzählt, dass in Deutschland und Österreich verzweifelte Eltern ihre Kinder in den Zug setzten, aber Holland ihnen die Einreise verweigere und die Kinder in den Grenzgebieten herumirrten. Als Geertruida Wijsmuller-Meijer davon hörte, fuhr sie sofort zur Grenze, las einen jüdischen Jungen auf und versteckte ihn unter ihrem Rock, als sie von Polizisten angehalten wurde. Ihr Auto aber wurde nicht durchsucht, sie brachte den Jungen wohlbehalten nach Amsterdam. Von da an schmuggelte sie jüdische Kinder in die Niederlande, wo das mittlerweile eingerichtete Kinderkomitee die Kinder auf jüdische Pflegefamilien oder auf entsprechende Einrichtungen verteilte. So gelang es ihr beispielsweise, sechs Kinder, deren Mütter vergeblich versucht hatten, Ausreisevisa für ihre Kinder zu bekommen, heimlich von Hamburg nach Amsterdam zu schmuggeln – Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit war und blieb ihr fremd.
Ende November 1938 hatten einige Länder wie die Schweiz, Belgien, Frankreich und mittlerweile auch wieder die Niederlande ihre Einreisebestimmungen für jüdische und andere „nicht-arische“ Flüchtlinge gelockert. In Großbritannien hatten schon seit dem Sommer 1938 einflussreiche JüdInnen und QuäkerInnen die britische Regierung bisher vergeblich gedrängt, Flüchtlinge aufzunehmen. Sie sagten zu, bei Gewährung der Einreise für jedes Kind 50 Pfund Sterling zu hinterlegen, um den Staat auch mit einer erhofften späteren Rückkehr nach Deutschland nicht zu belasten und dass sie für Unterkünfte und Ausbildung sorgen würden. Die Novemberpogrome brachten den Stimmungsumschwung, und Premierminister Chamberlain erklärte sich sogar bereit, 10 000 jüdische Kinder und Jugendliche aus dem Deutschen Reich und dessen annektierten bzw. bedrohten Gebieten ins Land zu lassen, allerdings ohne Eltern oder andere Erwachsene. Die Kinder sollten nicht älter als 16 Jahre sein, gesund und charakterlich gefestigt. Das Movement for the Care of Children from Germany (später Refugee Children’s Movement) in Zusammenarbeit mit der Reichsvertretung der Juden in Deutschland und der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien sollte die Vorbereitungen für die Flucht treffen und die finanziellen Mittel eintreiben.
Britische Hilfsorganisationen baten Geertruida Wjsmuller-Meijer um Unterstützung, da sie über entsprechende Erfahrungen und ein riesiges Netzwerk von jüdischen und nichtjüdischen HelferInnen verfügte. Bereits Anfang Dezember 1938 wurde sie vom CBJB nach Wien entsandt, um dort die Erlaubnis für die Emigration der Kinder zu beantragen. Ihr wurden große Chancen auf Erfolg zugetraut, weil sie keine Jüdin war, überdies durch die Verbindungen ihres Ehemannes Zugang zur Machtstruktur der Nazis verfügte und wusste, dass die Nazis zum damaligen Zeitpunkt auf verstärkte Emigration als Lösung des „Judenproblems“ setzten. In Wien verlangte sie ein persönliches Gespräch mit Adolf Eichmann, dem damaligen Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien.
So schildert Geertruida Wijsmuller-Meijer die Begegnung mit Adolf Eichmann:
Er saß auf einem Podium, neben ihm der Schäferhund, eine Lampe mit grellem Licht auf mich gerichtet. „Zeigen Sie mir Ihre Hände! Ziehen Sie den Mantel aus! Gehen Sie ein paar Schritte ohne Schuhe! Nehmen Sie Rock und Bluse hoch!“ Ich sagte: „Nun haben Sie genug gesehen. Nun lassen Sie uns übers Geschäft sprechen.“ Eichmann: „Wir sind es nicht gewohnt, mit Frauen zu sprechen.“ Ich: „Das gehört sich nicht. Ich bin ordentlich gekleidet. Mein Mann muss Geld verdienen, sonst wäre er vielleicht mitgekommen. Also haben Sie es mit mir zu tun.“
Später sagte sie, Eichmanns Aufforderungen seien ihr merkwürdig erschienen, aber „um der guten Sache willen“ habe sie mitgemacht, obwohl sie es sehr befremdlich gefunden habe. Sie hatte keine Ahnung davon, dass SS -„Wissenschaftler“ behaupteten, an Fingern und Zehen, an ein oder zwei Lidfalten, am Nasenknochen und den Ohren zweifellos feststellen konnten, ob jemand jüdisch sei. Eichmann sei zu dem Ergebnis gekommen: „So rein-arisch und so verrückt“ (Geen tijd voor tranen, S. 70ff.).
Als üblen Scherz macht er ihr ein Angebot, von dem er annahm, dass Wijsmuller-Meijer es nicht würde umsetzen können: Wenn es ihr gelänge, innerhalb von fünf Tagen einen Transport von 600 Kindern zu organisieren, würde er ihr die Ausreise von 10 000 Kindern erlauben. Mit österreichischer und niederländischer Hilfe gelang es Geertruida Wijsmuller-Meijer, innerhalb der vorgegebenen Zeit den Transport für 600 Kinder aus Wien, Prag und Deutschland zusammenzustellen. Am 11. Dezember 1938 fuhr der Zug von Wien in Richtung Hoek van Holland ab. Dort bestiegen die Kinder ein Schiff, das sie ins sichere London brachte. Geertruida Wijsmuller-Meijer hatte den Weg geebnet für die Rettung von 10 000 Kindern und Jugendlichen aus Deutschland und den besetzten Gebieten.
Josef Eisinger (*1924), emeritierter Professor für Biophysik an der Mount Sinai School of Medicine, New York und eins der von Wijsmuller-Meijer geretteten Kinder, bewundert deren Auftritt bei Eichmann noch 2020 im Film „Truus children“:
Mit dem Löwen in seinem Käfig zu sein, ich meine, einem Mann wie Eichmann ins Gesicht zu sehen, das war eine mutige Tat in sich selbst (act of bravery in itself). Aber auch die Vision zu haben, dass du nicht nur ein oder zwei, sondern Tausende von jungen Menschen retten kannst – das ist brillant (an act of brillance).
Von da an organisierte Wijsmuller-Meijer Transporte von Kindern aus Wien, Frankfurt, Hamburg, Berlin und Breslau, aus Prag, Danzig und Königsberg. Jede Woche reisten 500 Kinder, aufgeteilt in Gruppen von bis zu 150 Personen, über den Hafen von Hoek van Holland nach England. Wijsmuller-Meijer selbst begleitete 74 Transporte.
Die Kindertransporte wurden zu einer international angelegten Rettungsaktion, insgesamt konnten 20 000 Kinder und Jugendliche gerettet werden. Länder wie Belgien, Frankreich, Schweden, die Schweiz, die Niederlande und auch das britische Mandatsgebiet Palästina wurden zu Zufluchtsorten. Die Formalitäten wie Einreisegenehmigungen, Überfahrten, Unterbringungen übernahmen die jüdischen Gemeinden vor Ort und in den Aufnahmeländern. Großbritannien vergab sogenannte Gruppenvisa, so dass eine schnelle Ausreise für mehrere Kinder gleichzeitig stattfinden konnte. Viele wurden von bereits ausgewanderten Verwandten im neuen Land aufgenommen, die meisten aber wurden in Heimen oder Pflegefamilien untergebracht. In englischen Zeitungen erschienen Anzeigen von verzweifelten Eltern aus Deutschland und den besetzten Ländern, die geradezu ihre Kinder „anboten“, um einen Aufenthaltsort für sie zu finden.
Die Nazis förderten zwar die Emigration jüdischer und „nicht-arischer“ Kinder, machten aber strenge Auflagen: damit kein Kapital und keine Sachwerte außer Landes gerieten, durfte ein Kind nur 10 Reichsmark mitführen, dazu einen Koffer sowie ein Handgepäcksstück– das war den Kleinen oft eine Puppe oder einTeddybär. Im Koffer musste eine Liste mit den darin befindlichen Sachen hinterlegt sein. Wäsche, ein paar Hygieneartikel, warme Kleidung für ein paar Tage, Papier und Schreibutensilien, ein Kartenspiel oder Sportzeug, vielleicht eine Kamera – das war alles, was die Koffer meist enthielten. Waren Wertsachen dabei, wurden diese beschlagnahmt.
Obwohl es nicht erlaubt war, gab es immer wieder Jugendliche oder ältere Kinder, die ihre kleinen Geschwister an der Hand führten oder mit Babys auf dem Arm die Flucht antraten.
„Nachdem es bei den ersten Kindertransporten zu äußerst emotionalen Szenen kam, wurde den Eltern untersagt, ihre Kinder auf dem Bahnsteig zu verabschieden. Solche öffentlichen Gefühlsausbrüche waren von Seiten der Obrigkeit unerwünscht.” Was dabei in den Eltern vorging, schilderte Hertha Nathorff am 2. März 1939 in ihrem Tagebuch:
Bald müssen wir uns verabschieden. Die Kinder sollen reihenweise zum Zug geführt werden…Ich küsse meinen Jungen und flüstere ihm zu, schau am Bahnhof Zoo aus dem Fenster – mehr nicht… Ich werfe mich ins Auto, ich rase zum Zoo, löse die Bahnsteigkarte, stürze hinauf und bin vor dem Zug noch da. Der Bahnsteig ist ziemlich leer, niemand verbietet mir, an den Zug heranzugehen. Und – mein Junge sieht aus dem Fenster – und sieht seine Mutti noch einmal – Einen feinen Platz habe ich Mutti, zwitschert er mit seinem Kinderstimmchen. Noch einmal halte ich meines Jungen geliebte Hände, er beugt sich aus dem Fenster – noch ein Kuss und der Zug entführt ihn mir…Mein Kind ist fort!... Und wen ich alles traf an diesem Morgen! Eine Collegin in tiefer Trauer – ihr Mann starb drei Tage nach der Entlassung aus dem Konzentrationslager. Sie schickt ihren Jungen weg. Eine Patientin von mir bringt ihr vierjähriges Mädchen.“ (Hertha Nathorff. März 1939. Deutsches Historisches Museum, Die Kindertransporte).
Postkarten und Briefe blieben als einzige Verbindung zu den Kindern – bis für sehr viele von ihnen der Kontakt ab Februar 1941 abriss, als die Daheimgebliebenen in Ghettos abtransportiert oder sofort in den KZs ermordet wurden. Die Kinder wurden meist zu den einzig Überlebenden ihrer Familien.
Für die geretteten Kinder, deren Transport Geertruida Wijsmuller-Meijer organisierte und verantwortete, wurde sie zu „Tante Truus“ – dieser Kosename ist bis heute überliefert. Oft fuhr sie von Amsterdam nach Emmerich, um „ihre“ Flüchtlingskinder an der Grenze selbst in Empfang zu nehmen. „Die Frau mit dem Regenschirm“ wurde sie genannt, denn der geöffnete Regenschirm war ihr Erkennungszeichen. Für die Nazis allerdings blieb sie „die verrückte Frau Wijsmuller“, deren Mut und Unverfrorenheit ihnen aber gleichzeitig imponierte. Jedes Mal gelang es ihr, „ihre“ Kinder und Jugendlichen sicher über die Grenze zu führen.
Als im März 1939 das Amsterdamer Burgerweeshuis zum offiziellen Flüchtlingslager erklärt wurde, war Wijsmuller-Meijer in der Leitung tätig und mit zuständig für die Betreuung der Kinder während ihres Aufenthaltes in der Einrichtung. Überlebende Kinder berichten, dass der Kontakt zu den Wijsmullers zwar meist nur kurze Zeit währte, dass aber eine tiefe Verbindung zwischen ihnen entstand. Sie seien behandelt worden als seien sie Wijsmullers eigene Kinder. Einladungen, kleine Ausflüge, Besuche im Zoo etc. hätten sie miteinander unternommen.
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges am 3. September 1939 beendete die Kindertransporte. Bis zu diesem Moment hatten Wijsmuller-Meijer und ihre HelferInnen 10 000 Kinder und Jugendliche via Niederlande nach England gebracht.
Am 10. Mai 1940 ist Wijsmuller-Meijer in Paris und hört vom Einmarsch der deutschen Wehrmacht. Sofort bricht sie nach Amsterdam auf, wo sie drei Tage später ankommt. 60 – 70 jüdische Waisenkinder sind zu diesem Zeitpunkt noch im Burgerweeshuis untergebracht. Am nächsten Tag, dem 14. Mai 1940, erhält sie vom Standortkommandanten von Amsterdam die Anordnung, die Kinder sofort nach IJmuiden zu bringen. Aus Den Haag kommt die Nachricht, dass dort ein Schiff für Jüdinnen und Juden bereitliege, die flüchten wollen. In einer unglaublichen Aktion organisiert Wijsmuller fünf Busse, die allerdings nicht ausreichen, um alle ausreisewilligen Menschen zu transportieren. Die Zeit drängt, weitere Busse sind nicht aufzutreiben. Nicht alle können mitfahren, um vier Uhr am Nachmittag ist die Abfahrt, sonst ist das Schiff nicht mehr zu erreichen. In IJmuiden angekommen, bringt Wijsmuller die Kinder sogleich auf den Frachter SS Bodegraven, weitere 190 Personen gehen an Bord. Um 19.30 Uhr erhält der Kapitän die Nachricht, dass er sofort aufbrechen muss. Das Schiff ist erst halb voll, viele Menschen warten noch am Kai, als die Bodegraven um 19.50 Uhr ablegt. Zehn Minuten später, um zwanzig Uhr, kapituliert die niederländische Regierung, die Grenzen sind ab sofort unpassierbar, die Häfen geschlossen. Das Schiff wird zwei Mal von deutschen Kampfflugzeugen beschossen, aber niemand wird verletzt, der Frachter erreicht sicher den Hafen von Liverpool. Noch viele Jahre später leidet Wijsmuller-Meijer an der Erinnerung an diesen Tag: „Hätte ich nur mehr Helfer gehabt, hätte ich nur mehr Busse bekommen, ich hätte wenigstens alle diese Menschen retten können, die dort standen.“ (aus: Truus‘ children).
Während der gesamten Kriegsjahre führte Wijsmuller-Meijer – oft illegal – ihr Rettungswerk fort. In Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz beschaffte sie Lebensmittelpakete und Medikamente für die Flüchtlingslager Gurs und St. Cyprien im unbesetzten Teil Frankreichs. Sie begleitete die Transporte meist selbst und nutzte stets die Gelegenheit, Kindern eine Fahrt nach Marseille zu beschaffen, wo diese eine Weiterreise nach Palästina, Mittel- und Süd-Amerika, Kanada oder in die USA buchen konnten. 1941 beendete das Rote Kreuz diese Hilfsaktion. Im selben Jahr verfügten die Nazis, dass Jüdinnen und Juden gegen eine Zahlung von 50 000 Franken die Niederlande verlassen dürften, was eine neue Flüchtlingswelle auslöste. Wijsmuller-Meijer wurde von den deutschen Besatzern angefragt, ob sie Gruppen von höchstens 35 Personen über die Grenzen der Niederlande begleiten würde. Sie stimmte zu – unter der Bedingung, dass sie jüdische Kinder, die über gültige Ausreisevisa verfügten, kostenlos mitnehmen dürfte. Mit dem Zug brachte sie die Flüchtlinge von Amsterdam über Brüssel und Paris bis nach Südfrankreich und zur spanischen Grenze.
Wie sie in ihrer Autobiografie Geen tijd voor tranen schildert, stellte sie u.a. Transporte nach Kuba und Chile selbst zusammen, verhandelte unermüdlich mit Fluggesellschaften und Schiffskapitänen, mit der Gestapo ebenso wie mit Lokführern, Schaffnern und Busfahrern, und zögerte nicht, mit der Presse zu drohen, wenn es nicht nach ihren Bedingungen ging (Kapitel “De transporten” bis “Het laatste schip”).
Ebenfalls war Wijsmuller an der Beschaffung und Verteilung gefälschter Pässe und Papiere beteiligt. Ihre illegalen Aktivitäten blieben den Besatzern nie ganz verborgen, aus ungeklärter Ursache beschuldigte das niederländische Rote Kreuz sie 1941, originale Ausweispapiere bei sich zu führen. Obwohl ihr nichts bewiesen werden konnte, wurde ihr von nun an die Einreise ins besetzte Frankreich verboten. Am 20. Mai 1941 verhaftete die Gestapo sie unter dem o.g. Vorwand, musste sie aber mangels Beweisen wieder freilassen. Ihre Widerstandsgruppe veranlasste sie, fortan keine Flüchtlinge mehr zu begleiten, um diese nicht zu gefährden. Sie kümmerte sich nun um Möglichkeiten, Lebensmittel, Medikamente, Kleidung etc. in die KZs zu schaffen.
1944 gelingt ihr eine spektakuläre Rettungsaktion, als sie erfährt, dass die Lebensmittelpakete für 50 jüdische Waisenkinder in Westerbork, dem niederländischen Durchgangslager für Jüdinnen und Juden, nicht mehr benötigt werden. Die Kinder sollen ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht werden. Schockiert und empört wendet sich Wijsmuller-Meijer an die deutschen Behörden und behauptet, aus Informationen aus dem Untergrund erfahren zu haben, diese Kinder seien gar keine Juden, sie seien arisch, ihre Mütter stammten aus den Niederlanden und die Väter aus Deutschland. Es handele sich gewissermaßen um Findelkinder, die zu Juden erklärt worden seien, um sie als solche behandeln zu können (Geen tijd voor tranen, S. 181f.). Wijsmuller-Meijer verlangt eine andere Lösung. Der gewagte Bluff glückt, sie erreicht für die Kinder eine „Sonderbehandlung“, sie werden statt nach Auschwitz in das Ghetto Theresienstadt gebracht und erhalten dort sogar bessere Verpflegung und Kleidung. Alle fünfzig Kinder haben überlebt. Nach der Befreiung fuhren sie mit dem ersten Zug zurück in die Niederlande, wo „Tante Truus“ sie im Maastrichter Bahnhof bereits erwartete.
1,5 Millionen jüdische und „nicht-arische“ Kinder wurden von den nationalsozialistischen Schergen getötet, 20 000 konnten durch die Kindertransporte gerettet werden. Durch viele Organisationen und den selbstlosen Einsatz von Privatpersonen wie Geertruida Wijsmuller-Meijer wurde trotz aller Traumatisierungen diesen Kindern Leben und Zukunft geschenkt.
Der deutsch-britisch-israelische Architekt und Bildhauer Frank Meisler (1925 – 2018), der selbst mit einem der letzten Kindertransporte nach London gelangte, schuf zwischen 2006 und 2015 als seine bekanntesten Werke die „Kindertransport-Denkmäler“. Diese fünf bronzenen Skulpturengruppen stehen an den Abreise- oder Ankunftsbahnhöfen der Kindertransporte und sind heute als europäische „Route“ der Kindertransporte“ bekannt.
Ihrem Selbstverständnis entsprechend setzte Wijsmuller-Meijer auch nach der Befreiung ihr Hilfswerk fort. Im Hungerwinter 1945/46 arrangierte sie Transporte für hungernde Kinder aus den Städten aufs Land nach Friesland und Enkhuizen zu Familien, die bereit waren, die Kinder vorübergehend zu verpflegen.
Auf Bitte der Stadt Amsterdam war sie nach Kriegsende Mitglied des Notstadtrats, 1949 wurde sie mit den meisten Stimmen für die VVD (Volkspartij voor Vrijheid en Democratie) zum Mitglied des Stadtrates gewählt. Diese Position hatte sie bis 1966 inne. Während ihrer Tätigkeit im Stadtrat erhielt sie einen weiteren Spitznamen: sie galt als die „Dampfwalze“ (stoomwals) aufgrund ihres unerbittlichen und kompromisslosen Verhaltens, wenn es um sozialpolitische Entscheidungen ging. Dagegen sei sie mit Kindern immer die Güte, Zärtlichkeit und Geduld selbst gewesen (Leen Spans im Podcast „Tante Truus, moeder van 1001 kinderen“).
Ihr Engagement im Sinne der Sozialfürsorge blieb umfassend, kreativ und erfolgreich. Ihre Aktionen sind beinahe ungezählt. Sie…
- war 1957 eine der GründerInnen der Anne-Frank-Stiftung und bis 1975 deren Managerin
- blieb weiterhin tätig für das Prinses-Beatrixoord-Sanatorium im Oosterpark
- verteidigte vehement das Recht auf Abtreibung
- war treibende Kraft für einen Fond für notleidende Artisten
- sammelte Geld für Projekte wie beispielsweise einen Kinderspielplatz in Eilat/Israel
- schenkte der niederländischen Kolonie Surinam, die sie regelmäßig bereiste, besondere Aufmerksamkeit. Als Vorstandsmitglied des Königin-Wilhelmina-Fonds organisierte sie eine Reis-Aktion für den Bau eines Krankenhauses in Paramaribo. Der Reis wurde dann mit Aufschlag in den Niederlanden als „Surinam-Reis“ verkauft.
- reiste mehrmals nach Großbritannien und Israel, um die Kinder zu besuchen, die sie vor dem Genozid bewahrt hatte, und blieb bis zu ihrem Lebensende mit ihnen im Kontakt.
Bereits zu Lebzeiten ehrten viele Länder Geertruida Wijsmuller-Meijer für ihr heldinnenhaftes Auftreten und ihre Verdienste während des Holocausts:
- Am 30. September 1948 erhielt sie die „Medaille der Dankbarkeit“ von Frankreich.
- Am 18 Oktober 1966 wurde Wijsmuller-Meijer in Yad Vashem mit dem Titel „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt und ausgezeichnet. Ein Baum wurde zu ihren Ehren und zu ihrem Gedenken gepflanzt.
- 1957 ehrte das Deutsche Rote Kreuz sie in Bonn für ihre Verdienste.
- 1959 erhielt sie den Meritstern des St. Georg von Antiochia.
- Sie wurde Ritter und Offizier von Oranje-Nassau, die Stadt Amsterdam ehrte sie mit der Silbermedaille und der Ehrenbürgerschaft der Stadt.
1964 erschien ihre Autobiografie Geen tijd voor tranen.
1965 wurde in ihrem Beisein eine Skulptur mit ihrem Bildnis im Garten von Beatrixoord (heute auf dem Bachplein) enthüllt. In den Niederlanden wurden mehrere Plätze und Straßen nach ihr benannt.
Geertruida Wijsmuller-Meijer, „Tante Truus“, starb 1978 im Alter von 82 Jahren. Ihren Leichnam stellte sie der Wissenschaft zur Verfügung. Als die niederländische Presse von ihrem Tod berichtete, meldeten sich aus der ganzen Welt von ihr gerettete „Kinder“. Sie gaben ihr in einem Nachruf den Ehrentitel „Mutter von 1001 Kindern“.
Nach Wijsmullers Tod allerdings blieben Geschichte und Werk dieser einzigartigen Frau und Widerstandsheldin trotz aller Ehrungen jahrzehntelang so gut wie verborgen.
Bis im Jahr 2018 Rabbi Lody van de Kamp, ein führender Vertreter der jüdischen Gemeinschaft der Niederlande, die beiden Filmemacherinnen Pamela Sturhoofd und Jessica van Tijn dazu bewegte, eine Dokumentation über die Kindertransporte zu produzieren. Zu ihrer großen Überraschung stießen die beiden Frauen immer wieder auf den ihnen bislang völlig unbekannten Namen Geertruida Wijsmuller-Meijer. Wie war es möglich, dass diese Frau und ihre so offensichtlichen Verdienste aus der öffentlichen Wahrnehmung so gut wie verschwunden waren – ganz anders als z.B. die Namen von Kriegshelden wie Nicolas Winton und Oskar Schindler, deren Ehrung zwar berechtigt war, die aber doch so viel weniger Menschen das Leben gerettet hatten als Geertruida Wijsmuller-Meijer? Lag es an Wijsmullers gänzlich fehlendem Interesse an Selbstdarstellung oder hatte es niemanden gegeben, der die Werbetrommel für sie gerührt hatte oder lag es möglicherweise einfach daran, dass sie eine Frau war? Die Regisseurinnen definierten nun ihre Arbeit als Aufarbeitung der großen Bedeutung Wijsmullers während der Nazi-Diktatur.
In vierjähriger Recherche spürten sie 23 noch lebende „Kinder“ von damals auf, alle zwischen 82 und 97 Jahre alt, über die ganze Welt verteilt. Mehr als 90 Stunden Gespräche nahmen die Regisseurinnen auf; es entstand der bewegende Dokumentarfilm „Truus‘ children“. Zur Premiere des Films 2020 reisten einige von Wijsmuller-Meijers „Kindern“ an, einige mit ihren Kindern und Enkelkindern. Der Film erweckte die Erinnerung an Truus Wijsmuller-Meijer wieder zum Leben, er wurde zur Ode an die Tapferkeit, Güte und Entschlossenheit dieser wahrhaft heroischen Frau.
Die Recherche der beiden Regisseurinnen umfasst nicht nur die o.g. 90 Stunden an Interviews, sondern zusätzlich Dokumente, Fotos, Postkarten, Briefe etc. Damit dieses wichtige Stück Zeitgeschichte bewahrt bleibt, richtete die niederländische Stichting Ogenopen (Stiftung Augen auf) das digitale „Truus Wijsmuller Archief“ mit dem Ziel ein, Geertruida Wijsmuller-Meijer der Welt wieder bekannt zu machen.
Auch Alkmaar, die Geburtsstadt Wijsmuller-Meijers, engagierte sich für die Erinnerung an Wijsmuller. Im März 2020 wurde gegenüber dem Elternhaus ein bronzenes Standbild von ihr eingeweiht, eine Arbeit der Künstlerin Annet Terberg.
Die Stichting (Stiftung) Truus Wijsmuller-Meijer mit Sitz in Alkmaar entwickelt kulturelle Projekte über Wijsmuller-Meijer wie beispielsweise Lesungen und Ausstellungen. Zusätzlich verleiht sie periodisch den Truus Wijsmuller-Meijer-Prijs für besondere Verdienste im Geiste der Namensgeberin.
Geertruida Wijsmuller-Meijer widmete ihr Leben der Rettung Tausender Menschen. Sie bewies, was eine einzelne furchtlose Frau mit beispielloser Ausdauer, mit Taktgefühl, Freundlichkeit, standfestem Charakter, mit Improvisationsvermögen und grenzenlosem Mitgefühl bewirken kann. Eins ihrer überlebenden Kinder sagte es so: „Sie umarmte die ganze Menschheit.“ Die Stärke dieser Frau und ihre Botschaft, dass jede/r etwas bewirken kann, ist die wohl größte Inspiration, die von ihr ausgeht.
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Ergänzung der FemBio-Redaktion:
Wie es mit einigen Kindern der “Kindertransporte” in England weiterging, erfahren Sie in dieser FemBiografie (von Mary Adams):
Marie Paneth und die Windermere-Kinder.
Verfasserin: Christa Matenaar
Zitate
Wo du helfen kannst, musst du helfen
Ich habe selbst bei der Gestapo unter Meineid erklärt, dass ein Kind arisch sei, aber so ein Meineid soll meine Sorge nicht sein.
Am 24. August 1939 war ich in Danzig schon fertig mit der Arbeit… und wissen Sie, wer mir zu meinem Erfolg gratulierte? – Die Männer von der Gestapo; sie betrachteten es so: ich hatte Danzig judenfrei gemacht.
In den ersten Kriegsmonaten sind doch wieder Kindertransporte nach England zustande gekommen; ich brachte kleine Gruppen per Flugzeug dorthin. Um es mir einfach zu machen, hatte ich Pässe für Deutschland und für Österreich und die mitteleuropäischen Länder, für Skandinavien, England, Belgien und Frankreich.
Ich hätte meine Arbeit nicht tun können, wenn mir es nicht unter den Deutschen Menschen gegeben hätte, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitgearbeitet hätten. Deutsche Offiziere haben mehr als einmal im Zug nach Paris meinen Koffer in ihre Obhut genommen, wenn die Kontrolle kam… Und selbst meine alten Freunde von der Gestapo in Emmerich…. einer von ihnen hat mir Stempel gegeben, als ich jüdische Kinder schmuggeln wollte. Er sei ein guter Katholik, sagte er, er glaube an die Einheit der Familie, und deshalb dürften die Kinder nach Frankreich zu ihren Eltern.
(alle Zitate aus der Autobiografie Geertruida Wijsmuller-Meijer: Geen tijd voor tranen, Übersetzung der Verfasserin)
Literatur & Quellen
Quellen
d’Aulnis, Madelon (1993): So reinarisch und dann so verrückt – Truus Wijsmuller, een vrouw van postuur. In: Ons Amsterdam. S. 120–124.
Truus' Children (Dokumentarfilm). Regie: Pamela Sturhoofd und Jessica van Tijn. Seite zum Film (2020). Abgerufen am 05.10.2024.
Collections Yad Vashem (2024): Wijsmuller Gertruida (Meijer). Abgerufen am 05.10.2024.
DHM-Blog | Deutsches Historisches Museum (2024): Die Kindertransporte 1938/1939. Abgerufen am 05.10.2024.
Friends of Zion Museum (2021): The Unknown Dutch Holocaust Hero Who Saved Over 10,000 Children. Abgerufen am 05.10.2024.
Historische Vereniging Alkmaar (2024): Stichting Truus Wijsmuller opgericht: boodschap en betekenis wordt verder uitgedragen. Abgerufen am 05.10.2024.
Jüdisches Museum Berlin (2024): Stichwort »Kindertransporte«. Abgerufen am 05.10.2024.
Keesing, Miriam (2010): The Children of Tante Truus (eng.). Het Parool (1 mei, 2010). Abgerufen am 05.10.2024.
Stichting ogen open! (2023): Truus Wijsmuller archief. Abgerufen am 05.10.2024.
Wijsmuller, Truus (1964): Geen tijd voor tranen. Amsterdam. Van Kampen & Zoon.
(WorldCat-Suche)
YouTube (2024): In Conversation: TRUUS CHILDREN | Miami Jewish Film Festival 2022. Abgerufen am 05.10.2024.
YouTube (2024): Truus Wijsmuller - Het verhaal van Sara. Abgerufen am 05.10.2024.
YouTube (2024): Truus Wijsmuller in DWDD. Abgerufen am 05.10.2024.
Weiterführende Literatur
Erinnerung an den Kindertransport am 1. September 1939 bei der Einweihung des Denkmals in Hoek van Holland im November 2011.
Marcella van der Weg, Truus Wijsmuller (1869 – 1978) in: Paul Arnoldussen en Annemarie Wildt red., Stadsgeszichten. Honderd grote Amsterdammers uit de twintigste eeuw, Amsterdam 1999.
Arnon, Chana: Jews rescuing jews during the Holocaust. (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive; PDF, 233 kB). . Online unter https://web.archive.org/web/20160305195619/http:/www1.yadvashem.org/yv/en/education/conference/2004/39.pdf. Zuletzt geprüft am 05.10.2024
Bouhuys, Mies; Klatser, Boris (1995): Om nooit te vergeten. Amsterdamse monumenten en gedenktekens ter herinnering aan de Tweede Wereldoorlog (=Gegen das Vergessen - Amsterdammer Gedenksteine und -tafeln zur Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg). Amsterdam. Produktie Uitgeverij Thoth. ISBN 90-6868-124-9.
van der Weijde, Barbera; van der Weijde-Oudenaarden, H. M. (1993): Vrouwen op een bordje. Straatnamen in de Stevenshof in Leiden. Leiden. Bijvoet. ISBN 906932007X.
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