Fembio Specials Berühmte Italienerinnen Fiorenza Cossotto
Fembio Special: Berühmte Italienerinnen
Fiorenza Cossotto
geboren am 22. April 1935 in Crescentino di Vercelli, Piemont
italienische Sängerin
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Fiorenza Cossotto hatte kein sehr großes Repertoire und war auch keine vielseitige oder gar „neugierige” Sängerin, die sich auf Wege in bislang weniger erschlossene musikalische Welten begeben hätte. Jedoch war sie ohne Zweifel in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ein Star, sang an den berühmtesten Opernhäusern der Welt und ist noch heute unvergessen als eine der großen Persönlichkeiten des italienschen Alt- und Mezzo-Fachs vor allem in Opern von Verdi und Bellini, jedoch auch als dramatischer Sopran in der Rolle der Santuzza.
Es gibt von ihr eine Vielzahl von Aufnahmen, so dass wir uns diskographisch gut einen Eindruck von der Fülle und Schönheit ihres Materials, dem Umfang und der Kraft ihrer Stimme sowie der Verve ihrer Darstellung machen können – wie etwa in dem Film-Mitschnitt von „Adriana Lecouvreur”, mit ihrem Mann Ivo Vinco und vor allem Mirella Freni, in der Scala oder der Filmaufzeichnung als Lady Macbeth unter Muti sowie im Verdi-Requiem unter Karajan mit Leontyne Price, dem jungen Pavarotti und Ghiaurov. Technische Mittel erlauben es uns heute, hörend und sehend das Abenteuer der Entwicklung auch dieser Sängerin zu verfolgen. Ihre Welt: die Bühne, die Liebe zur Oper, zum Publikum, das Bedürfnis nach Darstellung – darum vielleicht auch weniger die Kultur der differenzierten Interpretation, des Zurücknehmens der öffentlichen Person im Dienste der Ausdeutung einer Rolle, obgleich sie durchaus z.B. zu feiner Nachzeichnung und seelenvollem Pianogesang in der Lage war. (Als Liedsängerin wäre sie allerdings nicht leicht vorstellbar.)
Sie hatte eine ausgezeichnete Ausbildung: zunächst am Konservatorium Turin bei Paola della Torre, dann in der Meisterklasse von Mercedes Llopart (der Lehrerin u.a. von Tebaldi, Moffo, Scotto und Caballé sowie dem Stilisten Alfredo Kraus) und in der Opernschule bei Ettore Campogalliani in Mailand, wo an der Scala ab 1955 ihre Karriere begann. Die führte sie bald (auch dies vielfältig dokumentiert - vorzüglich in den Partien der Adalgisa, Amneris, Azucena, Eboli, Norma und Ulrica oder als Carmen, Dalila, Favorita und Donizettis Leonora) in die Reihe der großen OpernmusikerInnen ihrer Zeit. Unbestreitbar eine sich ihres Wertes zu Recht bewusste Künstlerin, die – sie ist ausgesprochen klein gewachsen – sich durchaus gegen Kolleginnen oder gar Konkurrentinnen durchsetzen wollte und konnte. - Eine Primadonna!
(Text von 2004)
Verfasserin: Swantje Koch-Kanz
Links
Boccardi, Virgilio. TG RAI Veneto. 2015. Ritratto di Fiorenza Cossotto. Teatro La Fenice. Online verfügbar https://youtu.be/CAVJNuWouf8 (27.11.2018)
Bordello, Enzo. o.J. Ou va la jeune andouille? The Memoirs of Enzo Bordello. Online verfügbar http://www.parterre.com/andouille.htm (27.11.2018)
Duffie, Bruce. 1983. Intervista con Fiorenza Cassotto e Ivo Vinco. Online verfügbar http://www.bruceduffie.com/cossotto.html (27.11.2018)
Neri, Antonella. Cifoni, Laura. 25.08.2011. Interview with Fiorenza Cossotto. Cantare l'Opera.com.
Online verfügbar http://www.cantarelopera.com/le-rubriche/le-interviste-dettaglio/interview-with-fiorenza-cossotto.php (27.11.2018)
Tadolini, Filippo. Fiorenza Cossotto. Operaclick.com. Online verfügbar http://www.operaclick.com/interviste/fiorenza-cossotto (27.11.2018)
Podcast
Fuchs, Adrian. Fine Music Radio. 22.11.2013. Great Interpreters: Fiorenza Cossotto. Online verfügbar http://www.onandofftherecord.com/fiorenza-cossotto/ (27.11.2018)
Magma. Play RTS.ch. 23.05.2016. Les débuts de Fiorenza Cossotto. Online verfügbar https://www.rts.ch/play/radio/magma/audio/les-debuts-de-fiorenza-cossotto?id=7707564 (27.11.2018)
Discografie
https://www.discogs.com/de/artist/1478675-Fiorenza-Cossotto (27.11.2018)
Links geprüft und korrigiert am 17. April 2020 (AN)
Literatur & Quellen
Fischer, Jens Malte. 1995 [1993]. Große Stimmen: Von Enrico Caruso bis Jessye Norman. Frankfurt/M. suhrkamp TB 2484.
Kesting, Jürgen. 1986. Die großen Sänger. 3 Bde. Düsseldorf. Claassen.
Kutsch, Karl Josef & Leo Riemens. 1975. Unvergängliche Stimmen: Sängerlexikon. Bern; München. Francke.
Pâris, Alain. 1997 [1992]. Klassische Musik im 20. Jahrhundert: Instrumentalisten, Sänger, Dirigenten, Orchester, Chöre [=Dictionnaire des interprètes et de l'interprétation musicale au XXe siècle]. 2. erweiterte, völlig überarb. Aufl. April 1997. Aus dem Frz. von Rudolf Kimmig. Bearb. von Ralf Noltensmeier. Einleitg. Peter Gülke. München. dtv TB 32501.
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