Fembio Specials US-amerikanische Frauenrechtlerinnen / Suffragists Fanny Wright
Fembio Special: US-amerikanische Frauenrechtlerinnen / Suffragists
Fanny (Frances) Wright
geboren am 6. September 1795 in Dundee, Schottland
gestorben am 13. Dezember 1852 in Cincinnati, Ohio
englisch-US-amerikanische Sozialrevolutionärin und Schriftstellerin
225. Geburtstag am 6. September 2020
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Fanny Wright war eine Rebellin von unerhörtem Mut und analytischer Kraft. Sie war ihrer Zeit so weit voraus, daß manche ihrer Einsichten und Forderungen noch heute revolutionär wirken. Sie war die erste Frau, die in den Vereinigten Staaten öffentlich gegen die Sklaverei protestierte und zu einer großen Menschenmenge über Frauenrechte sprach.
Fanny hatte mit zwei Jahren ihre – wohlhabenden – Eltern verloren und wurde zusammen mit ihrer Schwester Camilla von Verwandten aufgezogen. Sie las viel, besonders über die USA, und begann früh zu schreiben. 1818 schiffte sie sich mit Camilla nach Amerika ein und kehrte 1820 zurück. Ihre enthusiastischen Briefe an eine Freundin, publiziert unter dem Titel Views of Society and Manners in America, gehören zu den berühmtesten Reisebeschreibungen des frühen 19. Jahrhunderts.
1825 begann ihr Kampf gegen die “Pestilenz” der Sklaverei, die sie schon in ihrem Reisebuch als “abscheulich über alle Vorstellungskraft” gebrandmarkt hatte. In der Nähe von Memphis gründete sie die Siedlung Nashoba, um aller Welt zu demonstrieren, wie SklavInnen ausgebildet und anschließend in verantwortlicher Weise freigelassen werden könnten. Das Unternehmen scheiterte, aber es gelang Wright unter großen persönlichen Opfern, dreißig SklavInnen freizukaufen und ihnen Unterkunft und Arbeit zu verschaffen.
Ihre liberale Wochenzeitung, den Free Enquirer, nutzte sie, ähnlich wie ihre Vortragstourneen, um für die Rechte der ArbeiterInnen, für ein besseres Schulsystem, gegen klerikale Anmaßung, Rassismus und die Institution der Ehe zu kämpfen.
1830 kehrte sie mit der kränkelnden Camilla nach Europa zurück. Nach dem Tod ihrer lebenslangen Gefährtin heiratete Fanny einen Arzt und gebar zwei Töchter, von denen eine, Frances Sylva, überlebte. Die nächsten beiden Jahrzehnte waren privat wie beruflich eher mühevoll als spektakulär. 1850 ließ sie sich scheiden; Sylva blieb bei ihrem Vater. Zwei Jahre später starb Fanny Wright an den Folgen eines Sturzes.
(Text von 1994)
Verfasserin: Luise F. Pusch
Zitate
Wir sollten nicht danach fragen, ob eine Mutter eine Ehefrau oder ein Vater ein Ehemann ist, sondern ob die Eltern den Wesen, die sie in die Welt gesetzt haben, all das bieten können, was das Leben schön macht.
(Fanny Wright)
Literatur & Quellen
Banks, Olive. 1985. The Biographical Dictionary of British Feminists. Vol. I: 1800-1930. New York. New York UP.
Boyer, Paul S. 1971. “Frances Wright” in: Notable American Women: A Biographical Dictionary. 1971. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA. The Belknap Press of Harvard UP. Band III, 675-80.
Eckhardt, Celia Morris. 1984. Fanny Wright: Rebel in America. Cambridge, MA; London. Harvard Univ. Press.
McNaron, Toni A.H. Hg. 1985. The Sister Bond: A Feminist View of a Timeless Connection. New York, etc. Pergamon.
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