Fembio Specials Pionierinnen der Frauenbewegung Fannie Lou Hamer
Fembio Special: Pionierinnen der Frauenbewegung
Fannie Lou Hamer
(Fannie Lou Townsend Hamer; Fanny Lou Hamer)
geboren am 6. Oktober 1917 in Montgomery County, Mississippi
gestorben am 14. März 1977 in Ruleville, Mississippi
US-amerikanische Bürgerrechtskämpferin
105. Geburtstag am 6. Oktober 2022
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Die große schwarze Bürgerrechtskämpferin Fannie Lou Hamer wurde als zwanzigstes Kind ihrer Eltern 1917 im ländlichen Mississippi geboren. Mit sechs begann sie auf den Baumwollfeldern zu arbeiten. 1944 entdeckte der Besitzer der Plantage, dass Fannie lesen und schreiben konnte und machte sie zur Aufseherin. Ein Jahr später heiratete sie den Traktorfahrer Perry Hamer. Die Hamers ließen sich in Ruleville nieder, und Fannie verbrachte die nächsten 18 Jahre als Baumwollpflückerin und Aufseherin.
1962 kam die Bürgerrechtsbewegung nach Ruleville. Trainiert und ermutigt vom „Studentischen Gewaltlosen Koordinationskomitee“ (SNCC), versuchten Hamer und andere sich für die Wahl registrieren zu lassen, ohne Erfolg, weil sie die infamen Tests nicht bestanden. Zur Strafe für ihre „Aufsässigkeit“ verlor Hamer ihren Job, bekam Drohanrufe und wurde beinah erschossen. Aber sie ließ sich nicht einschüchtern: 1963 war sie Feldsekretärin bei der SNCC und hatte sich erfolgreich zur Wahl angemeldet.
Während der nächsten zehn Jahre kümmerte sich Hamer nicht nur um die politische, sondern auch um die wirtschaftliche Lage der Schwarzen, hauptsächlich um Hilfsprogramme für arme Familien.
1964 gründete Hamer mit anderen die „Mississippi Freedom Democratic Party“ (MFDP), eine Alternative zur „Regulären“ Demokratischen Partei des Staates Mississippi, die Schwarze ausschloss. Beim Parteikongress der Demokraten 1964 in Atlantic City führte sie die MFDP-Delegation unter Absingen von Freiheitsliedern in die Mitte der Versammlung – so dass sie vor zahlreichen Fernsehkameras und damit vor der ganzen Nation ihren Protest zum Ausdruck bringen konnten.
Im letzten Jahrzehnt ihres Lebens bekam Hamer viele Ehrungen. Obwohl sie herzkrank war und überdies an Diabetes und Krebs litt, hielt sie bis weit in die 70er Jahre zahllose Reden. Am 14. März 1977 starb sie im Mound Bayou Community Hospital, nicht weit von ihrem Haus in Ruleville, Mississippi.
Weil sie ihre Organisationsarbeit regelmäßig mit Liedern, biblischen Geschichten und Humor würzte, konnte Hamer den anderen in und außerhalb der Bürgerrechtsbewegung zeigen, dass „Professionalität“ bei einer Führungspersönlichkeit weder notwendig noch immer sehr effektiv ist. Sie betonte, dass jede und jeder zur Bewegung beitragen könnte, unabhängig von Herkunft und Bildung. Sie brachte den Menschen bei, sich auf sich selbst zu verlassen: „Ihr könnt beten, bis ihr bewusstlos werdet. Aber wenn ihr nicht aufsteht und versucht, etwas zu tun, wird Gott es euch nicht in den Schoß fallen lassen.“
(Text von 2001)
Verfasserin: Sarah K. Horsley
Zitate
Wenn man heute die Wahrheit sagt, läuft man Gefahr, ermordet zu werden, so scheint es manchmal. Aber wenn ich falle, falle ich 1,63 m nach vorne im Kampf für die Freiheit. (Fannie Lou Hamer)
Einmal kam ein Mann zu mir und sagte, die Weißen wären es allmählich leid, und alles mögliche könnte passieren. Da sagte ich: Ich bin es schon mein ganzes Leben lang leid. Und jetzt bin ich es leid, es leid zu sein. (“I'm sick and tired of being sick and tired” – wohl Hamers berühmtester Ausspruch).
Links
Google Buchsuche: Fannie Lou Hamer.
Lester, Joan: In Church With Fannie Lou Hamer: August 24-27, 1964, Atlantic City. CommonDreams.org.
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Literatur & Quellen
Quellen
Hine, Darlene Clark; Brown, Elsa Barkley; Terborg-Penn, Rosalyn (1993): Black women in America. An historical encyclopedia. Bloomington. Indiana UP, 1994.
Locke, Mamie E. (1990): Is This America? Fannie Lou Hamer and the Mississippi Freedom Democratic Party. In: Crawford, Vicki L.; Rouse, Jacqueline Anne; Woods, Barbara (Hg.) (1990): Women in the civil rights movement. Trailblazers and torchbearers, 1941-1965. Brooklyn N.Y. Carlson Pub.
Mills, Kay (1993): This little light of mine. The life of Fannie Lou Hamer. New York, NY.
Dutton.Reagon, Bernice Johnson (1990): Women as Culture Carriers in the Civil Rights Movement: Fannie Lou Hamer. In: Crawford, Vicki L.; Rouse, Jacqueline Anne; Woods, Barbara (Hg.) (1990): Women in the civil rights movement. Trailblazers and torchbearers, 1941-1965. Brooklyn N.Y. Carlson Pub.
Weiterführende Literatur
Asch, Christopher Myers (2008): The senator and the sharecropper. The freedom struggles of James O. Eastland and Fannie Lou Hamer. New York. New Press.
Badger, Anthony J.; Ownby, Ted (2002): The role of ideas in the civil rights South. Essays. Enthält: Fannie Lou Hamer: New Ideas for the Civil Rights Movement and American Democracy von Keith D. Miller. Jackson. University Press of Mississippi.
Colman, Penny (1993): Fannie Lou Hamer and the fight for the vote. Brookfield Conn. Millbrook Press.
Donovan, Sandra (2004): Fannie Lou Hamer. Chicago. Raintree (African-American biographies).
Duckett, Alfred (1972): Changing of the guard. The new breed of Black politicians. Enthält: Soul sisters in politics: Fannie Lou Hamer, Anna Langford, Constance Baker Motley, Myrlie Evers. New York. Coward McCann & Geoghegan (Challenge books: eye witness reports).
Falstein, Mark (1994): Fannie Lou Hamer. Globe Fearon (Freedom fighters).
Fiorelli, June Estep (2005): Fannie Lou Hamer. A voice for freedom. Greensboro NC. Avisson Press.
George, Charles (2007): Living through the Civil Rights Movement. Enthält: Attempting to vote in Mississippi – Fannie Lou Hamer. Detroit. Greenhaven Press.
Hamer, Fannie Lou (1967): To Praise My Bridges. An Autobiography. Jackson, Mississippi.
Hamer, Fannie Lou; Whitten, Jamie L. (1965): Contested-election case of Fannie Lou Hamer v. Jamie L. Whitten, from the Second Congressional District of Mississippi, Eighty-ninth Congress. Herausgegeben von United States. Washington. U.S. Govt. Print. Off.
Houck, Davis W.; Dixon, David E. (2006): Rhetoric, religion and the civil rights movement, 1954-1965. Enthält: Untitled speech – Fannie Lou Hamer. Waco Tex. Baylor University Press.
Jordan, June; Williams, Albert (1972): Fannie Lou Hamer. New York. Crowell (A Crowell biography).
Kling, Susan (1979): Fannie Lou Hamer, a biography. Chicago. Women for Racial and Economic Equality.
Lee, Chana Kai (1999): For freedom's sake. The life of Fannie Lou Hamer. Urbana, Ill. Univ. of Illinois Press (Women in American history).
Litwin, Laura Baskes (2002): Fannie Lou Hamer. Fighting for the right to vote. Berkeley Heights NJ , Aldershot Hants UK. Enslow Publishers.
Rubel, David (1990): Fannie Lou Hamer. From sharecropping to politics. Englewood Cliffs N.J. Silver Burdett Press.
Spears, Larry C.; Lawrence, Michele (Hg.) (2002): Focus on leadership. Servant-leadership for the twenty-first century. Enthält: Fannie Lou Hamer, Servant of the People von L. Williams. New York. J. Wiley & Sons.
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