Fembio Specials Exilantinnen (1933-1945) Elsa Brändström
Fembio Special: Exilantinnen (1933-1945)
Elsa Brändström
(verh. Ulich)
geboren am 26. März 1888 in St. Petersburg
gestorben am 4. März 1948 in Boston
schwedische Philanthropin
135. Geburtstag am 26. März 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Eine Berufsbezeichnung für die Schwedin Elsa Brändström zu finden ist schwer: Als eine der ersten kümmerte sich die in Petersburg geborene Tochter des schwedischen Militärattachés und dessen Frau Anna Piper (geb. Eschelsson) um Kriegsgefangene, die nach Sibirien abtransportiert werden sollten.
Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Russland und Schweden und kehrte nach Russland zurück, als ihr Vater zum Schwedischen Gesandten in Petersburg ernannt worden war. Nach dem Tod ihrer Mutter (1913) blieb Elsa Brändström in Petersburg, wo sie den Beginn des Ersten Weltkriegs miterlebte und sich als russische Kriegsschwester meldete. 1915 wird sie für das Rote Kreuz tägig und reist mit ihrer Freundin und Mitarbeiterin Ethel von Heidenstam nach Sibirien, um dort in den Gefangenenlagern medizinische Hilfe zu leisten. Die dort herrschenden Verhältnisse sind aber derart katastrophal, dass sie gezwungen ist, einen medizinischen Hilfsdienst überhaupt erst einmal zu organisieren.
Als sie 1916 nach St. Petersburg zurückkehrt, beteiligt sie sich am Aufbau einer schwedischen Hilfsorganisation. Eine zweite Sibirienreise unternimmt sie 1917; die Revolutionswirren verzögern die Heimführungsaktionen, an denen sie maßgeblich mitwirkt.
1922 erscheint ihr Buch Unter Kriegsgefangenen in Russland und Sibirien 1914-1920. In der Zwischenzeit hatte sie sich einer neuen Aufgabe zugewandt: In Deutschland kümmerte sie sich um die Heimkehrer, die Kinder verstorbener Kriegsgefangener und um solche Kinder, die nicht in ihrer Familie bleiben konnten. Sie gründete zwei Heime und reiste 1923 in die USA, um dort auf Vortragsreisen Geld für ihr Unternehmen aufzutreiben.
1929 heiratet sie den Pädagogik-Professor Robert Ulich und wohnt mit ihm in Dresden. Anfang 1932 gebiert die 43-Jährige ihr erstes Kind, die Tochter Brita. Ein Jahr später legt Robert Ulich seine Ämter nieder (er gehörte zur Gruppe religiöser Sozialisten) und übernimmt eine Gastprofessur an der Harvard Universität. Die Familie siedelt in die USA über und hilft dort ankommenden Flüchtlingen aus Nazi-Deutschland und Österreich. Als das Ende des Krieges absehbar ist, beginnt Elsa Brändström eine Hilfsaktion für notleidende Kinder in Deutschland und wird so zur eigentlichen Initiatorin der CARE-Pakete-Aktion. Eine Reise nach Deutschland war geplant; es sollte aber nicht mehr dazu kommen. Elsa Brändström starb, kurz vor ihrem 60. Geburtstag, an Krebs.
(Text von 1987)
Verfasserin: Beate Schräpel
Literatur & Quellen
Ammers-Küller, Jo van. 1935. Bedeutende Frauen der Gegenwart: Zehn Frauenbildnisse. Aus dem Niederländ. von Eva Schumann. Bremen. Carl Schünemann.
Fiedler-Winter, Rosemarie. 1967. Engel brauchen harte Hände: Vom Wirken bedeutender Frauen. Düsseldorf; Wien. Econ.
Juhl, Eduard, et al. 1962. Elsa Brändström: Weg und Werk einer großen Frau. Stuttgart. Quell Vlg.
Kohlhagen, Norgard. 1991. Elsa Brändström : die Frau, die man Engel nannte. Stuttgart. Quell Vlg.
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