Fembio Specials Exilantinnen (1933-1945) Elisabeth Schumann
Fembio Special: Exilantinnen (1933-1945)
Elisabeth Schumann
geboren am 13. Juni 1888 in Merseburg/Saale
gestorben am 23. April 1952 in New York
deutsche Sängerin
135. Geburtstag am 13. Juni 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
1888 wurden drei große deutsche Sopranistinnen geboren: Am 27. Februar Lotte Lehmann, am 18. April Frida Leider und am 13. Juni Elisabeth Schumann. Leider und Lehmann erreichten ein hohes Alter, 88 bzw. 87 Jahre, während Schumann, die “Jüngste” der drei, schon ein Vierteljahrhundert vor ihnen starb.
Frida, die “Hochdramatische”, ging einen anderen Weg als Lotte und Elisabeth, die “Lyrischen”, die beide bei Mathilde Mallinger (1847-1920) in Berlin studierten, miteinander befreundet waren und häufig in einem Atemzug genannt werden: “Die Geschichte der Oper hat nur wenige Künstler zu verzeichnen, die erfolgreich den Übergang von der Bühne zum Konzertpodium unternehmen konnten. … Die Generation, die zwischen den Kriegen heranwuchs, hatte das Glück, an Elisabeth Schumann und Lotte Lehmann zwei Sängerinnen zu besitzen, die auf beiden Gebieten unübertreffliche Leistungen gezeigt haben.” (Natan). Über ihren gemeinsamen Auftritt im “Rosenkavalier” schreibt Bruno Walter: “Elisabeth Schumann war gesanglich und schauspielerisch die ideale Sophie, und in Lotte Lehmanns Marschallin erstrahlte schon damals eine der bedeutendsten Leistungen der zeitgenössischen Opernbühne.” - Übrigens war die “ideale Sophie” mit Richard Strauss eng befreundet und die beste Sängerin seiner Lieder.
Lotte Lehmann, die laut Honolka die gescheitesten Sängermemoiren unserer Zeit geschrieben hat, pflegte die Freundin zu bitten, bei ihren (Lottes) Liederabenden erst nach Abschluß der Mozart- und Schubert-Lieder hereinzukommen: “Mozart und Schubert können niemals schöner gesungen werden als Elisabeth sie gesungen hat.” In Deutsches Lied (1948) faßt die “Botschafterin des deutschen Liedes” ihre Lebenserfahrung zusammen.
Von 1909-1919 war Schumann Mitglied des Stadttheaters Hamburg. Danach ging sie für fast 20 Jahre an die Wiener Staatsoper. Nach der Annexion Österreichs emigrierte sie mit ihrem (zweiten) Mann, dem Dirigenten und Pianisten Karl Alwin (oft ihr Begleiter am Klavier), in die USA.
Schumanns Liedbegleiter Gerald Moore schreibt über sie: “Elisabeth war keiner niedrigen Handlung fähig, und ich hörte sie niemals ein unfreundliches Wort über irgendjemanden sagen. … Wann immer sie vor das Publikum trat, gewann sie die Herzen der Zuhörer durch ihr strahlendes Lächeln, ihren Charme und ihre Einfachheit. Sie vermittelte ihnen sofort die Freude, die sie selbst beim Singen empfand … und man war überzeugt davon, daß sie dieses Leuchten nicht nur für diesen Abend angenommen und gleichsam mit ihrem Abendkleid angelegt hatte. Man spürte, daß der heitere Glanz, der sie umgab, die Frau selbst sei, und ich kann versichern, dieses Gefühl war richtig.”
Verfasserin: Luise F. Pusch und Ursula Reis
Literatur & Quellen
Honolka, Kurt. 1982. Die großen Primadonnen: Vom Barock bis zur Gegenwart. Wilhelmshaven. Heinrichshofen's Vlg.
Kesting, Jürgen. 1986. Die großen Sänger. 3 Bde. Düsseldorf. Claassen.
Natan, Alex. o.J. [um 1962]. Primadonna: Lob der Stimmen. Basel; Stuttgart. Basilius.
Puritz, Elizabeth. 1956. The Teaching of Elisabeth Schumann. London. Methuen.
Puritz, Gerd. 1993. Elisabeth Schumann: A Biography. Hg. u. übs. von Joy Puritz. London. Deutsch.
Walter, Bruno.1973 [1947; 1950]. Thema und Variationen: Erinnerungen und Gedanken. Zürich. Buchclub Ex Libris.
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