Fembio Specials FemBiografien von Renate Rochner (1929-2023) Cécile Douard
Fembio Special: FemBiografien von Renate Rochner (1929-2023)
Cécile Douard
geboren am 31. Dezember 1866 in Rouen
gestorben am 14. Januar 1941 in Brüssel
belgische Malerin und Bildhauerin
155. Geburtstag am 31. Dezember 2021
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Cécile Douard hatte eine unruhige frühe Kindheit. Ihre Mutter war Pianistin, der Vater Theaterregisseur; man reiste viel. Cécile verlebt ihre Jugend hauptsächlich in Mons (in der Borinage, einem Bergbaugebiet). Nach kurzer Lehrzeit in einem Atelier in Brüssel studiert sie Malerei in Mons (1883-6) und gewinnt mehrere Preise.
Einer ihrer Lehrer ist Antoine Boulard, Direktor der Académie des Beaux Arts. Er erkennt ihr Talent und fördert sie. Sie stellt Dinge und Menschen ihrer täglichen Umgebung dar, vor allem die in großer Armut lebenden, in den Bergwerken schuftenden Frauen - eine scharfe Kritik an den sozialen Zuständen, ohne Beimischung von Sentimentalität.
Die Zeit in Mons (bis 1904) ist ihre künstlerisch produktivste; sie zeichnet und malt enorm viel, Studien, Entwürfe, Skizzen in schneller Folge. Sie erteilt den Töchtern der BürgerInnen von Mons Zeichen- und Malunterricht und erhält viele Porträtaufträge, besonders für Kinderporträts.
Seit 1896 leidet Douard an einer Augenkrankheit, die 1899 zur Erblindung führt. Sie resigniert aber keineswegs. 1904, nach dem Tod Boulards, der ihr Lebensgefährte wurde, verläßt sie Mons und zieht nach Brüssel, wo sie Kontakte zu bekannten KünstlerInnen und Intellektuellen hat. Sie beginnt, ihre künstlerischen Ideen mit anderen Mitteln auszudrücken und entwickelt nun ihre bildhauerische Begabung, schafft Porträtbüsten, Reliefs und Medaillons, wobei sie ihre Modelle durch Berührung erfährt. Auch musikalisch war sie außerordentlich begabt und gut ausgebildet (Gesang und Violine). Von 1926 bis 1936 ist sie Präsidentin der vor kurzem gegründeten Ligue Braille, die sich für Blinde einsetzt. Douard ist viel auf Reisen, begleitet und unterstützt von einer Freundin. Ihre Eindrücke aus Frankreich, England und Nordafrika schildert sie in zwei Büchern: Eindrücke eines zweiten Lebens und Ungesehene Landschaften.
Verfasserin: Renate Rochner
Zitate
“... ihre weibliche Sensibilität, verstärkt durch eine schwierige Kindheit und kraftvolle, beinahe männliche [sic!] Technik, bestimmen ihr ganzes Werk.” (Belgische Nationalbiographie)
Literatur & Quellen
Pierard, Christiane. 1956-7. “Douard”, in: Biographie Nationale. Bd. XXIX, co. 359-68. Brüssel. Académie royale de Belgique.
Arbeit und Alltag: Soziale Wirklichkeit in der belgischen Kunst 1830-1914. Katalog der NGBK. Berlin 1979.
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.