Fembio Specials FemBiografien von Brigitte Warkus (1944-2005) Audrey Hepburn
Fembio Special: FemBiografien von Brigitte Warkus (1944-2005)
Audrey Hepburn
geboren am 4. Mai 1929 in Brüssel
gestorben am 20. Januar 1993 in Tolochenaz/Lausanne, Schweiz
niederländisch-britisch-US-amerikanische Schauspielerin
95. Geburtstag am 4. Mai 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
“Keine Buttercremetorte, nein danke! Mitten in der wohlgeformte weibliche Formen liebenden Wirtschaftswunderwelt der fünfziger und frühen sechziger Jahre wollte ich eine grazile Elfe sein…” Audrey Hepburn war damals die Verkörperung so vieler Teenagerträume, bestimmte ihr Mode- und Schönheitsideal: Weite wippende Röcke und das Nickytuch werden nach ihrem Film ein Herz und eine Krone (Roman Holiday, 1953) modern, nach Sabrina (1954) und Ein süßer Fratz (Funny Face, 1957) sind es die engen knöchellangen Hosen, die flachen Ballerinaschuhe.
Diese Kindfrau mit dem zarten Körper, den leuchtenden dunklen Augen im herzförmigen Gesicht hat Hollywood im Eiltempo erobert. Welche Schauspielerin mit so wenig Erfahrung – in England hat sie nach einer Ballettausbildung in Musicals getanzt, hat ein paar kleine Szenen in schnell vergessenen Filmen gespielt, auch ihr Broadway-Auftritt 1951 als Colettes “Gigi” zeigt wenig mehr als ihren Liebreiz – erhält denn schon für ihren ersten Film den heißbegehrten Oscar, hat als Partner so arrivierte Schauspieler wie Gregory Peck, Humphrey Bogart, Fred Astaire und Gary Cooper? “Dieses Mädchen wird den Busen noch völlig aus der Mode bringen”, hat der spitzzüngige Regisseur Billy Wilder von ihr, dem fragilen Gegenbild der kurvenreichen Sexgöttinnen Hollywoods, gesagt. Auch in seinem Film Ariane – Liebe am Nachmittag (1957) ist sie einmal mehr – da ist sie längst verheiratet mit dem Schauspieler Mel Ferrer, ihrem Partner in Krieg und Frieden (1956), kann bald ihren dreißigsten Geburtstag feiern – die Kindfrau.
Dieser Rolle wird sie nie ganz entwachsen, nicht als Ordensschwester in Geschichte einer Nonne (1959), nicht als Eliza in My Fair Lady und auch nicht als Playgirl Holly Golightly in ihrem wohl größten Erfolg Frühstück bei Tiffany (1961).
Immer seltener ist sie in den späten sechziger Jahren auf der Leinwand zu sehen: grazile Elfen sind im Hollywood von Easy Rider aus der Mode gekommen.
UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, ernannte Audrey Hepburn 1988 zur Sonderbotschafterin: “Die Arbeit für UNICEF ist sehr anstrengend … Aber nun habe ich endlich das Gefühl, daß ich über etwas rede, das wirklich der Mühe wert ist.”
In einem Fernsehauftritt wenige Wochen vor ihrem Krebstod beschwor die abgezehrte Künstlerin ihre Mitmenschen in einem erschütternden Aufruf, sich mehr gegen den Hunger in Afrika einzusetzen: “Ich glaube, die Menschen haben überhaupt keine Ahnung, wie entsetzlich qualvoll es ist, an Hunger zu sterben …” Sie selbst und ihre geschiedene Mutter, eine Holländerin, hatten sich während der Besetzung Hollands durch die Nazis 1940–45 unter anderem von Tulpenzwiebeln ernähren müssen. (Text von 1997)
Verfasserin: Brigitte Warkus
Literatur & Quellen
Alle Frauenbiographien von Brigitte Warkus (1944-2005) sind versammelt in:
Duda, Sibylle & Luise F. Pusch. Hg. 2006. Von Christiane Goethe bis Audrey Hepburn. 21 Porträts von Brigitte Warkus. Rüsselsheim. Christel Göttert Verlag. Heinzlmeier, Adolf, Berndt Schulz & Karsten Witte. 1985. Die Unsterblichen des Kinos: Glanz und Mythos der Stars der 40er und 50er Jahre. Frankfurt/M. Fischer TB 3658.
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Higham, Charles. 1993. Audrey: Das Leben der Audrey Hepburn. Aus dem am. Englisch von Evelyne Brandenburg. Bergisch–Gladbach. Bastei–Lübbe TB 61263.
Stresau, Norbert. 1985. Audrey Hepburn: Ihre Filme – ihr Leben. 6. Aufl. München. Heyne Filmbibliothek 85.
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