Fembio Specials Frauenbeziehungen Anne Lister
Fembio Special: Frauenbeziehungen
Anne Lister
Portrait von Joshua Horn, ca. 1830. wikimedia commons
geboren am 3. April 1791 in Halifax, West Yorkshire, Großbritannien
gestorben am 22. September 1840 in Kutaisi, Georgien
britische Landeigentümerin, Tagebuchautorin, Bergsteigerin und Reisende
230. Geburtstag am 3. April 2021
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Sie war eine der bemerkenswertesten Frauen des vor-viktorianischen Englands, nicht nur als Gelehrte und Landeigentümerin, sondern auch als exzessive Tagebuchschreiberin. Sie gilt als die „first modern lesbian“, als die erste Lesbe der Moderne, und ihre Tagebücher, die im englischsprachigen Raum als „a veritable Rosetta Stone of lesbian life“ gelten, gehören seit 2011 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. Ihre Entdeckung bzw. Entschlüsselung widerlegte die vorherigen Theorien von vor allem Elizabeth Mavor und Lillian Faderman, dass Frauen zu dieser Zeit nur romantische Freundschaften pflegten, zeigen Anne Listers Tagebücher doch sehr offen, dass es durchaus auch sexuelle Liebesbeziehungen gab.
1791 in Halifax (Yorkshire) geboren, war Anne Lister das älteste überlebende Kind von Captain Jeremy Lister, der in der britischen Armee war, und Rebecca Lister, geborene Battle. Ihre drei Brüder starben früh, nur ihre Schwester Marian, die Jüngste in der Familie, überlebte. Die Familie lebte zu dieser Zeit in Market Weighton, ebenfalls in West Yorkshire.
In ihrer Kindheit war Anne Lister einerseits als Wildfang bekannt, andererseits war sie eine leidenschaftliche Leserin. Nach ihrer Schulzeit in Ripon von 1798 bis 1800 lebte sie abwechselnd in Market Weigthon bei ihren Eltern und auf Shibden Hall, dem Landgut, das seit Anfang des 17. Jahrhunderts im Besitz der Familie war, bei ihrer Tante und ihrem Onkel. Sie erhielt Privatunterricht in Latein und Mathematik. Dank ihrer Patentante Anne Lister sen. konnte sie ab 1805 im nahegelegenen York die Manor School, ein Internat für besser gestellte junge Mädchen, besuchen. Aus ihren Briefen aus dieser Zeit wird bereits ihr Interesse an Landwirtschaft und Lesen deutlich sowie ihre musikalische Begabung (sie spielte Flöte). Auf der Schule in York verliebte sich Anne Lister erstmals in ein Mädchen, Eliza Raine, mit der sie dort ein Zimmer teilte. Sie schworen sich, immer zusammenzubleiben und verbrachten auch ihre Ferien gemeinsam.
1806 zog Anne Listers Familie nach Halifax. Sie selber blieb jedoch, wenn möglich, lieber in York oder auf Shibden Hall. Da für Mädchen eine formale Schulbildung nicht vorgesehen war, nahm sie ab 1806 bei einem Theologen in Halifax Unterricht in Algebra, Rhetorik und alten Sprachen. Die antiken Sprachen sollten sich in doppelter Hinsicht als hilfreich für sie erweisen: Zum einen lernte sie die Buchstaben des griechischen Alphabets, die sie für ihre spätere Geheimschrift benutzen sollte, zum anderen konnte sie in den Klassikern der Antike über Erotik ohne christliche Moral lesen, so unter anderem auch Texte von Sappho und anderen, die über Frauen begehrende Frauen geschrieben hatten – was in den zeitgenössischen Übersetzungen zensiert worden war.
Treue gehörte nie zu Anne Listers Stärken, und so begann sie ab 1811 eine Liebesbeziehung mit Isabella Norcliffe, genannt „Tib“, die bis etwa 1826 dauern sollte. Ein Jahr später lernte sie deren Freundin Mariana Belcombe kennen – und lieben, mit ihr blieb sie bis etwa 1829 liiert. Zwei Liebesbeziehungen gleichzeitig waren für Anne Lister ihr Leben lang kein Problem. Einige weitere Affären folgten, alle Frauen konnte sie nur bei Besuchen sehen. Die Zwischenzeit verbrachte sie mit straff organisiertem Selbststudium. Sie betonte zeitlebens, wie natürlich ihr Begehren war. Für Frauen mussten zu dieser Zeit entweder die Eltern sorgen oder ihre Ehemänner.
So konnte Anne Lister auch nichts dagegen einwenden, als ihre große Liebe Mariana Belcombe 1816 Charles Lawton heiraten sollte. Die beiden Frauen erhofften sich jedoch, dass der Ehemann bald sterben würde (er war 19 Jahre älter) und sie dann gemeinsam von dem Erbe leben könnte. Dieser Plan sollte jedoch nicht aufgehen, wie sich auf Dauer zeigte: Lawton überlebte beide Frauen.
Für Anne Lister hingegen war klar, dass sie überhaupt nicht heiraten wollte – auch wenn sie dadurch finanziell von ihrer Familie abhängig blieb. Eine Zeitlang überlegte sie, Schriftstellerin zu werden, was für Frauen eine der wenigen Möglichkeiten war, Geld zu verdienen. Sie wollte sich einen Namen in der Welt machen – was ihr (sicher anders als damals geplant) durch ihre Tagebücher inzwischen auch gelungen ist.
Ihr Traum war es, auf Dauer mit einer Frau an ihrer Seite auf dem Familiensitz Shibden Hall zu leben. Ihre Tante und ihr Onkel wussten darüber Bescheid und akzeptierten sie, wie sie war. In der näheren Umgebung war sie als „odd“ bekannt, als eigentümlich, und erhielt in Halifax den Beinamen „Gentleman Jack“.
Nachdem ihr Bruder James, der als männlicher Erbe für Shibden Hall vorgesehen war, 1813 starb, setzte ihr Onkel James Anne Lister als Erbin ein, die bereits seit längerem auf dem Landgut mitarbeitete. Ihre Schwester Marian sollte das Familienhaus ihrer Eltern erben.
1815 nahm Anne Lister ihren festen Wohnsitz in Shibden Hall, wo sie mit ihrem Onkel und ihrer Patentante Anne Lister sen., seiner Schwester, zusammenlebte. Ihrem Onkel ging sie bei der Landarbeit zur Hand und entlastete ihn mehr und mehr. Auch begann sie mit ihrer Tante Anne zu reisen. Teilweise waren es kürzere Reisen wie zum Lake District, den Yorkshire Dales und nach Wales, wo sie die Ladies von Llangollen besuchen wollten, über die Anne Lister in einer Zeitschrift gelesen hatte und die sie seitdem gerne kennenlernen wollte. Sie trafen jedoch nur Sarah Ponsonby, da Lady Eleanor Butler krank war. Längere Reisen führten sie mehrfach nach Paris, von wo aus Anne Lister mit Maria Barlow, mit der sie dort eine Liebesbeziehung pflegte, nach Norditalien und in die Schweiz fuhr. Eine spätere Reise führte sie nach Belgien, Aachen und Nordfrankreich; mit Lady Caroline Duff Gordon unternahm sie eine Rheinfahrt.
Hatte sie bis jetzt im Wesentlichen ihr Tagebuch auf losen Blättern und später Schulheften geführt, so begann Anne Lister 1817 ihr erstes von 24 Tagebüchern und zwar in gebundenen Büchern, die sie speziell zu diesem Zweck anschaffte. Sie schrieb täglich und exzessiv. Vor allem in den 1830er Jahren wurde das Schreiben, die Beschäftigung mit sich selber, für sie zu einer wahren Obsession. Die Hälfte ihrer Tagebücher stammt aus diesem Jahrzehnt.
Weiterhin fand sie immer wieder Wege und Möglichkeiten, sich weiterzubilden. So studierte sie Anatomie in Paris und besuchte auf ihren Reisen immer wieder Kohlenminen. Nachdem 1825 die erste öffentliche Eisenbahn, die auch Personen beförderte, in England ihre Fahrten aufgenommen hatte, unternahm Anne Lister 1831 ihre erste Fahrt mit einer Eisenbahn von Manchester nach Liverpool. Oft fühlte sie sich einsam, wenn sie keine verwandte Seele in der Nähe wusste, und nutzte ihre wissenschaftlichen Studien, um sich abzulenken.
Politisch war sie den Tories verbunden, den Konservativen. Freiheit und Gleichheit hielt sie in dieser Welt für undurchführbar.
1826 erbte Anne Lister den Herrensitz Shibden Hall in Yorkshire von ihrem Onkel, den sie seit Jahren bei seiner Arbeit unterstützt hatte. Sie hatte sich bereits zu seinen Lebzeiten als tüchtige Gutsherrin erwiesen. Reich wurde sie jedoch dadurch nicht. Bis zu deren Lebensende musste sie sich die jährlichen Einkünfte aus dem Gut mit seinen Geschwistern, ihrer Tante Anne und ihrem Vater Jeremy, teilen, die auch ein lebenslanges Wohnrecht in Shibden Hall erhielten, wie auch ihre Schwester Marian. Vor allem mit Kohleabbau auf ihrem Gelände beschäftigte sich Anne Lister ausgiebig, und sie hatte auch keine Probleme damit, wenn Kinder untertage mitarbeiteten. Zudem hatte sie große Pläne, das Gut zu erweitern und umzubauen.
Ann Walker
Inzwischen glaubte Anne Lister nicht mehr an die große Liebe, die so wäre, wie sie es sich erhofft hatte. Jetzt träumte sie von einer Reisebegleitung, die mit ihr dahin fahren würde, wohin sie wolle. Diese fand sie in ihrer Nachbarin Ann Walker, die sie zwar bereits flüchtig kannte, aber erst ab 1832 intensivierte sich der Kontakt der beiden Frauen.
Ann Walker war jung und schüchtern. Die große Liebe war sie nicht für Anne Lister, wohl aber eine durchaus vermögende Erbin, was ihr sehr wichtig war, da sie nicht über genügend Geld für ihre geplanten Umbauten von Shibden Hall und ihre Reisen verfügte. Über den regelmäßigen Austausch von Büchern näherten sich die beiden schnell an, und ihre Freundschaft vertiefte sich. Sie schlossen einen Bund, der für sie wie eine Ehe war, und fühlten sich einander zugehörig. Sie setzten beide ein Testament auf, in dem sie sich gegenseitig als Erbinnen benannten (Anne Lister fügte noch hinzu, dass Ann Walker nur dann erben würde, wenn sie keinen Mann ehelichen würde).
Die beiden Frauen sahen sich seit 1834 als verheiratet an und traten auch öffentlich so auf. Ann Walker zog nach Shibden Hall, wo sie von den übrigen MitbewohnerInnen herzlich begrüßt wurde, und sie hatten in der Kirche eine Bank in der ersten Reihe gemietet. Diese Offenheit provozierte jedoch die Gesellschaft und führte zu öffentlichen Anfeindungen und anonymen Briefen.
Ihre Hochzeitsreise führte die beiden Frauen 1834 nach Frankreich und die Schweiz. 1838 reisten sie wiederum gemeinsam in die Pyrenäen. Dort bestieg Anne Lister als erste den Vignemale, den höchsten Berg der Pyrenäen, nachdem sie bereits 1820 die erste Frau auf dem Mont Perdu war.
1836 starben sowohl Jeremy Lister als auch Anne Lister sen., und Marian Lister zog zurück nach Market Weighton. Nun hatte Anne Lister freie Hand in Shibden Hall und begann mit den geplanten Umbauten.
Letzte Reise und Tod
Schon lange war es Anne Listers Traum, nach Moskau zu reisen. Mit Ann Walker glaubte sie eine tüchtige Reisegefährtin zu haben. So brachen die beiden Frauen 1839 zu ihrer großen – und für Anne Lister letzten – Reise auf. Über London, Kopenhagen, Göteborg, Oslo und Südfinnland reisten sie nach St. Petersburg, wo sie etwa drei Wochen blieben. Ohne Zwischenstopp ging es weiter nach Moskau, wo Ann Walker sich am Ende ihrer Reise wähnte. Anne Lister hingegen hatte andere Pläne: Sie wollte weiter nach Persien und Bagdad. Mitten im Winter wollte sie mit einer Kutsche, die sich als Schlitten umfunktionieren lies, bis zur Wolga reisen, weiter auf dem zugefrorenen Fluss bis Astrachan und weiter über den Großen Kaukasus nach Tbilisi. Auch wenn Ann Walker dem Plan durchaus nicht zustimmte – ebenso wenig kam es für sie in Frage, allein in Moskau zurückbleiben oder zurückzufahren. Und so zogen die beiden Frauen – immer mit Unterstützung einiger HelferInnen – auf ihre abenteuerliche Reise los. Nachzulesen sind die Strapazen dieser Reise in dem wunderbaren Reisebuch von Angela Steidele, die mit ihrer Frau diese Fahrt, soweit möglich, nachgereist ist.
Der letzte Tagebucheintrag von Anne Lister datiert vom 11. August 1840. Sie erkrankte am „heißen Fieber“ und starb am 22. September in Kutaisi. Ann Walker überführte die Leiche ihrer Frau von Kutaisi nach Halifax auf dem Landweg, wobei sie in Moskau den Winter abwarten und daher den Sarg zwischenbestatten lassen musste. Im April 1841 war Ann Walker zurück in Halifax, wo sie Anne Lister in der Familiengruft in der Parish Church bestatten lies. Ann Walker starb 1854 im Alter von 51 Jahren.
Shibden Hall ist heute ein Museum und kann besichtigt werden.
Kleidung und Selbst-Repräsentation
Bereits als Kind verweigerte Anne Lister die für Mädchen obligatorische Kopfbedeckungen wie Hauben, die die Sicht und das Hörvermögen stark einschränkten. Auch Damenkleider sagten ihr später als Erwachsene nicht zu, denn die versteiften Unterröcke beschränkten den Bewegungsradius von Frauen. Sie wanderte jedoch täglich lange Strecken in großem Tempo, wobei sie derbe Schuhe trug, die auch nicht zur üblichen Damenkleidung passten.
Es ging ihr nicht darum, Männerkleidung zu tragen, sondern Kleidung, die sie als praktisch empfand und die sie nicht einschränkte.
Ab 1817 entschied sie sich, nur noch schwarze Kleidung zu tragen. Schwarz war zu dieser Zeit keineswegs eine Modefarbe, sondern wurde eher als männlich angesehen. Da sie aber als respektabel anerkannt werden wollte, legte sie großen Wert darauf, ansonsten mit ihrer Kleidung den Erwartungen zu entsprechen und dass diese äußerst sauber war. Hosen trug sie nie – selbst beim Bergsteigen nicht.
Die Tagebücher
Anne Lister begann Tagebuch zu schreiben, als sie 15 Jahre alt war. Ab 1817 – sie war inzwischen 26 Jahre alt – hielt sie es bis zu ihrem Tode 1840 systematisch bei. Alles schien ihr erwähnenswert, Grenzen kannte sie dabei keine. Sie schrieb über alles, sowohl was in ihrer Umgebung geschah, über politisches Tagesgeschehen bis zum Gerede im Dorf und die neuesten wissenschaftlichen und industriellen Entwicklungen, sie hielt das Wetter täglich fest, wie auch alles, was in ihrem Leben geschah: die Bücher, die sie las (und in welcher Sprache), aber auch ihre Besuche bei Freundinnen aus ihrem großen Netzwerk, Gespräche und Befindlichkeiten, bis hin zu ihrem Sexualleben. Ständig machte sie sich Notizen, die sie später in ihr Buch übertrug. Auch Briefe schrieb sie dort ab. In jedem Band findet sich ein Register mit Schlagworten. Neben den Tagebüchern sind außerdem noch über tausend Briefe von ihr erhalten.
Insgesamt sind es 27 Bände – fast 4 Millionen Wörter (zum Vergleich: die Tagebücher von Samuel Pepys umfassen nur etwa 1,25 Millionen Wörter). Etwa ein Viertel davon ist in ihrer Geheimschrift festgehalten. In dieser schrieb sie über Sex, Geld und Kleidung. Es war eine Mischung aus griechischen Buchstaben, mathematischen Symbolen und anderen Zeichen, ohne Worttrennungen und ohne Zeichensetzung.
Die Tagebücher geben nicht nur ein lebendiges Bild einer unverheirateten Landeigentümerin zu Anfang des 19. Jahrhunderts und des täglichen Lebens in Halifax wieder, sondern erzählen auch auf einzigartige Weise von Anne Listers lesbischen Liebesbeziehungen – dies allerdings in Geheimschrift, denn sie wollte keinesfalls, dass dies von anderen gelesen würde.
Forschung
John Lister jun,, ein Nachfahre von Anne Lister und inzwischen Eigentümer von Shibden Hall, begann sich etwa Mitte des 19. Jahrhunderts mit den Tagebüchern zu beschäftigen. Die Informationen darin erschienen ihm lokalhistorisch wichtig, und so verfasste er eine Reihe von Auszügen daraus, die unter dem Titel „Social and Political Life in Halifax Fifty Years Ago“ im Halifax Guardian veröffentlicht wurden.
Mit Hilfe des befreundeten Antiquars Arthur Burrell gelang es ihm auch die Geheimschrift zu entziffern. Die intimen Berichte über Anne Listers lesbisches Liebesleben fanden sie jedoch beide für eine Veröffentlichung ungeeignet. Den Vorschlag, die Tagebücher zu verbrennen, lehnte John Lister jedoch ab. Glücklicherweise, denn so liegt uns mit ihnen heute eine einzigartige Quelle über frauenliebende Frauen im 19. Jahrhundert vor.
Bei der Umwandlung von Shibden Hall in ein Museum nach seinem Tod wurden die Tagebücher gefunden, die inzwischen im West Yorkshire Archive Service in Calderdale aufbewahrt werden.
Seither haben zahlreiche Forscherinnen daran gearbeitet, Teile des Tagebuchs zu entziffern – auch ihre Klarschrift ist nicht einfach zu lesen. Wurde erst noch jeglicher Hinweis auf ihr Lesbischsein vermieden, wie beispielsweise in den Veröffentlichungen der Briefe von Muriel Green, so machte Helena Whitbread dies seit Ende der 1980er Jahre öffentlich, zu einer Zeit also, als die Frauen- und Lesbenbewegung angefangen hatte, sich mit der Geschichte von Frauen bzw. Lesben zu beschäftigen.
Seither haben sich mehrere Forscherinnen in Anne Listers Tagebücher und ihr Leben vertieft und sind zahlreiche Veröffentlichungen erschienen. Die erste Biografie (von Angela Steidele) liegt seit 2017 vor, eine weitere von Helena Whitbread ist seit langem in Arbeit.
Verfilmungen und Theater
Inzwischen gibt es bereits mehrere Verfilmungen des Lebens von Anne Lister. Die erste war 1994 die erste Episode der BBC Serie „A Skirt Through History“ mit dem Titel „A Marriage“, gefolgt von dem Film „The Secret Diaries of Miss Anne Lister“ (Dir. James Kent), der 2010 ebenfalls von der BBC produziert wurde. Am gleichen Abend wurde anschließend noch der Dokumentarfilm „Revealing Anne Lister“ (Dir. Matthew Hill) ausgesendet.
Die neueste Verfilmung „Gentleman Jack“ (Dir. Sally Wainwright) ist eine BBC-HBO Serie, die 2019 im britischen und 2020 im deutschen Fernsehen gezeigt wurde.
Die irisch-kanadische Autorin Emma Donoghue schrieb ein Theaterstück mit dem Titel „I Know My Own Heart“, das auf den Tagebüchern von Anne Lister basiert.
Verfasserin: Doris Hermanns
Zitate
„Die Frauen mögen mich und haben mich immer gemocht und keine hat mich je abgewiesen.“ (13. November 1816)
„Ohne Frau an meiner Seite kann ich nicht glücklich sein.“ (8. September 1818)
„Wir sind auf der Welt, um glücklich zu sein. Warum sollten wir es nicht jeder nach Kräften auf seine eigene Weise versuchen.“ (31. Juli 1823)
„Eins wünsche ich mir mehr als alles andere. Ohne dieses eine kann ich auf dieser Welt nicht glücklich sein. Ich bin nicht dafür gemacht, allein zu leben. Ich muss eine Gefährtin um mich haben. Im Lieben und Geliebtwerden würde ich mein Glück finden.“ (21. April 1823)
Alle Zitate aus: Angela Steidele: Anne Lister. Eine erotische Biographie.
Links
From History to Her Story: Yorkshire Women’s Lives On-line, 1100 to the Present:
https://web.archive.org/web/20080926210046/http://www.historytoherstory.org.uk/index.php?targetid=5
https://museums.calderdale.gov.uk/visit/shibden-hall
Literatur & Quellen
Castle, Terry: The Diaries of Anne Lister. In: The Apparitional Lesbian. New York, Columbia Un. Press, 1993
Choma, Anne: Gentleman Jack. The Real Anne Lister. Edited by Stella Merz. Foreword: Sally Wainwright. London, BBC Books, 2019
Donoghue, Emma: Passions Between Women: British Lesbian Culture 1668-1801. New York, HarperCollins, 1995
Green, Muriel M. (ed.): A Spirited Yorkshirewoman: The Letters of Anne Lister of Shibden Hal b. 1791 d. 1840. Library Associations Honours Diploma. Typoscripts in London, British Library, and Halifax, Central Library
Green, Muriel M. (ed.): Miss Lister of Shibden Hall. Selected Letters (1800-1840). Lewes, Book Guild, 1992
Hermanns, Doris: Von der Liebe zum schönen Geschlecht: Anne Lister. In: Laura Méritt (Hg.): Mein lesbisches Auge 16. Tübingen, konkursbuch Verlag, 2016
Hughes, Patricia (ed.): The Early Life of Miss Anne Lister and the Curious Tale of Miss Eliza Raine. Warwick, Hues Books, 2010
Hughes, Patricia (ed.): Anne Lister’s Secret Diary for 1817. Warwick, Hues Books, 2015
Liddington, Jill: Female Fortune: Land, Gender and Authority: The Anne Lister Diaries and Other Writings, 1833-36. London, Rivers Oram, 1998
Liddington, Jill: Nature´s Domain: Anne Lister and the Landscape of Desire. Hebden Bridge, Pennine Pens, 2003
Liddington, Jill: Presenting the Past: Anne Lister of Halifax 1791-1840. Hebden Bridge, Pennine Pens, 1994
Steidele, Angela: Anne Lister: Eine erotische Biographie. Berlin, Matthes & Seitz, 2017
Steidele, Angela: Zeitreisen: Vier Frauen, zwei Jahrhunderte, ein Weg. Berlin, Matthes & Seitz, 2018
Whitbread, Helena (ed.): I Know My Own Heart: The Diaries of Anne Lister 1791-1840. London, Virago, 1988
Whitbread, Helena (ed.): No Priest But Love: Excerpts from the Diaries of Anne Lister 1824-1826. Otley, Smith Settle, 1992
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.