Fembio Specials Frauen aus Wien Alma Mahler-Werfel
Fembio Special: Frauen aus Wien
Alma Mahler-Werfel
(Alma Mahler-Werfel, geb. Schindler, verh. Gropius (2. Ehe))
geboren am 31. August 1879 in Wien
gestorben am 11. Dezember 1964 in New York City
österreichische Komponistin, Musikschriftstellerin und Gefährtin berühmter Männer
60. Todestag am 11. Dezember 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Alma Schindler studierte seit 1897 bei Zemlinsky Komposition, sie hat Lieder, Instrumentalstücke, auch den Beginn einer Oper komponiert. 1902 heiratete sie den zwanzig Jahre älteren Komponisten Gustav Mahler: “Die Rolle des Komponisten ... fällt mir zu, - Deine ist die der liebenden Gefährtin…!” Sie gehorcht, widerstrebend. Als Mahler sich nach einer Ehekrise plötzlich für ihre Kompositionen begeistert - fünf ihrer Lieder läßt er drucken -, hat sie längst resigniert: “Zehn Jahre verlorene Entwicklung sind nicht mehr nachzuholen. Es war ein galvanisierter Leichnam, den er neu beleben wollte.”
Die Frau, die durch ihr eigenes Werk Ruhm erlangen wollte, schickt sich an, berühmte Männer, “Genies”, um sich zu scharen. Aber die vitale, ehrgeizige, oft sogar als machthungrig geschilderte Alma Mahler-Werfel ist nie die sanfte, nur hingebende Muse gewesen. Kokoschka, mit dem sie nach Mahlers Tod (1911) eine leidenschaftliche Beziehung eingeht, malt sie als “Windsbraut”; er umwirbt sie mit besitzergreifender Liebe, die sie genießt und zugleich fürchtet.
1915 trennt sie sich von ihm und flüchtet in eine Ehe mit dem Architekten Gropius, von der sie sich nun Ruhe und Frieden erhofft. Sie ist glücklich über die Geburt ihrer Tochter Manon - von Mahler hat sie schon eine Tochter, eine zweite starb als Kleinkind, und auch Manon stirbt mit achtzehn Jahren - aber die Sicherheit dieser Ehe gibt sie auf für den jungen Dichter Franz Werfel. Sie beeinflußt und inspiriert ihn, organisiert sein Leben und seinen Ruhm und emigriert 1940 - Werfel ist Jude - mit ihm in die USA. In ihren Erinnerungen schreibt sie: “Gott vergönnte mir, die genialen Werke unserer Zeit zu kennen, ehe sie die Hände ihrer Schöpfer verließen. Und wenn ich für eine Weile die Steigbügel dieser Ritter des Lichts halten durfte, so ist mein Dasein gerechtfertigt und gesegnet.”
Verfasserin: Brigitte Warkus
Zitate
Du mußt dich nur bedingungslos hingeben, Dein zukünftiges Leben ganz nach mir ausrichten…
Gustav Mahler
Die drei Jahre mit ihm waren ein einziger heftiger Liebeskampf. Niemals zuvor habe ich soviel Krampf, soviel Hölle, soviel Paradies gekostet.
Alma Mahler-Werfel über Oskar Kokoschka
Links
Alma Mahler-Werfel in der Deutschen Nationalbibliothek
Literatur & Quellen
Alle Frauenbiographien von Brigitte Warkus (1944-2005) sind versammelt in:
Duda, Sibylle & Luise F. Pusch. Hg. 2006. Von Christiane Goethe bis Audrey Hepburn. 21 Porträts von Brigitte Warkus. Rüsselsheim. Christel Göttert Verlag.
Berger, Hilde. 2001. Ob es Haß ist, solche Liebe? - Oskar Kokoschka und Alma Mahler. Freiburg. Herder.
Giroud, Françoise. 2000. Alma Mahler oder Die Kunst, geliebt zu werden. Aus dem Franz. von Ursel Schäfer. München. dtv.
Hilmes, Oliver. 2004. Witwe im Wahn: Das Leben der Alma Mahler-Werfel. München. Siedler.
Mahler-Werfel, Alma. 1963 [1960]. Mein Leben. Frankfurt/M. Fischer TB 545.
Mahler-Werfel, Alma. 1997. Tagebuch-Suiten 1898-1902. Hg. Antony Beaumont & Susanne Rode-Breymann. Frankfurt/M. Fischer.
Mahler, Gustav. 1995. Ein Glück ohne Ruh: Die Briefe Gustav Mahlers an Alma. Hg. und erläutert von Henry-Louis de LaGrange & Günther Weiss. Berlin. Siedler.
Manker, Paulus. 2004. Alma - Die Witwe der vier Künste. TV-Dokumentarfilm. Gesendet auf 3sat, 30.8.2004.
Monson, Karen. 1985 (2. Aufl.). Alma Mahler-Werfel: Die unbezähmbare Muse. Aus d. Engl. von Renate Zeschitz. München. Heyne TB.
Roster, Danielle. 1995. Allein mit meiner Musik: Komponistinnen in der europäischen Musikgeschichte. Echternach, Luxemburg. Editions Phi.
Seele, Astrid. 2001. Alma Mahler-Werfel. Reinbek bei Hamburg. rororo monographie.
Wessling, Berndt W. 1984 (2. Aufl.) Alma: Gefährtin von Gustav Mahler, Oskar Kokoschka, Walter Gropius, Franz Werfel. Düsseldorf. Claassen.
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