Fembio Specials FemBiografien von Adelheid Steinfeldt (1925-2014) Alexandra Feodorowna
Fembio Special: FemBiografien von Adelheid Steinfeldt (1925-2014)
Alexandra Feodorowna
(geb. Alix, Prinzessin von Hessen-Darmstadt; Alexandra Fjodorowna; Александра Фёдоровна)
geboren am 6. Juni 1872 in Darmstadt
gestorben (ermordet) am 17. Juli 1918 in Jekaterinburg
letzte russische Zarin; Mordopfer
105. Todestag am 17. Juli 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Der Tod der Mutter (1878) macht aus der sechsjährigen fröhlichen Alix, “Sunny” genannt, ein verstörtes, scheues Kind. Sie sucht Trost in der Religion und Mystik.
Bei der Hochzeit ihrer Schwester Ella lernt Alix den Zarewitsch Nikolaus (Niki) kennen und lieben. Der unerwartete Tod Zar Alexanders III. erfordert eine übereilte Hochzeit. Zwei völlig unvorbereitete junge Menschen müssen die Verantwortung für dieses schwer regierbare Riesenreich übernehmen.
Für Alix beginnen die gefürchteten gesellschaftlichen Verpflichtungen. Ihre anfängliche Popularität aufgrund ihrer Schönheit und Bescheidenheit schwindet bald. Schüchternheit wird ihr als Hochmut, Zurückhaltung als Stolz ausgelegt. Die “russische Seele” bleibt ihr fremd; die Petersburger Aristokratie akzeptiert sie nicht. Viele Entscheidungen, die der Zar gegen die Auffassung seiner Minister fällt, werden Alexandra zugeschrieben. Auch dass zunächst nur vier Töchter geboren werden, wird als ihre Schuld angesehen. 1904 gebiert sie den Thronfolger Alexej, und bald zeigt sich seine Hämophilie. Die Eltern wollen es kaum wahrhaben; nach außen wird die Krankheit vertuscht. Der Kampf um das Leben des Sohnes führt zu der verhängnisvollen Begegnung mit Rasputin. Er nutzt seinen magischen Einfluss auf die Zarin geschickt für seine Machtentfaltung. Alexandra versenkt sich in die religiöse Welt und verliert den Blick für die Realität. Sie verbohrt sich in die Idee, für Alexej die von parlamentarischer Mitbestimmung “unversehrte Krone” zu retten. In Rasputin sieht sie einen “heiligen Mann und Ratgeber Gottes”.
Seine Ermordung durch Fürst Jusupow im Dezember 1916 kann das Geschick der Zarenfamilie nicht mehr aufhalten. Im März 1917 dankt der Zar ab. Er wird mit seiner Familie und einigem treuen Personal in Zarskoje Selo unter entwürdigenden Hausarrest gestellt und, als König Georg V., der Cousin der Zarin, Asyl in England ablehnt, nach Tobolsk, später nach Jekaterinburg verbannt, wo die gesamte Familie in der Nacht zum 17. Juni 1918 erschossen wird. (Text von 1997)
Verfasserin: Adelheid Steinfeldt
Literatur & Quellen
Duff, David. 1968. Die Enkel der Queen: Lebensbilder einer deutschen Fürstenfamilie [=Hessian Tapestry]. Übs. aus dem Engl. Rosemarie Heyd und Micheline Schöffler. Düsseldorf, Köln. Eugen Diederichs.
Heresch, Elisabeth. 1992. Nikolaus II.: Feigheit, Lüge und Verrat. München. Langen Müller.
Heresch, Elisabeth. 1993. Alexandra. Tragik und Ende der letzten Zarin. München. Langen Müller in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH.
Massie, Robert K. 1985 [1967]. Nicholas and Alexandra. New York. Laurel.
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