Empfehlungen Kerstin Holzer: Elisabeth Mann-Borgese. Ein Lebensportrait.
Kerstin Holzer: Elisabeth Mann-Borgese. Ein Lebensportrait.
Kerstin Holzer Elisabeth Mann-Borgese. Ein Lebensportrait.
erschienen 2001 – gebunden – 239 S. Kindler, Mchn – EUR 22,90 / DM 44,79
Gastkommentar von Birgit Rühe:
Elisabeth Mann Borgese war die heimliche Hauptdarstellerin in dem ARD-Dreiteiler von Heinrich Breloer Die Manns – ein Jahrhundertroman und das jüngste, zur Zeit der Ausstrahlung einzig noch lebende Kind von Katia und Thomas. Ihr verschmitztes Lachen, ihr kluges, humorvolles Reden im Film weckten den Wunsch, mehr über sie zu erfahren – nun umso mehr, nachdem sie uns, kaum dass wir sie alle solchermaßen kennen- und liebengelernt hatten, plötzlich wieder entrissen wurde. Kerstin Holzers Elisabeth Mann Borgese ist ein subjektives Portrait, aufgezeichnet nach langen persönlichen Gesprächen. Bewunderung für die 83jährige bleibt überall spürbar. Sie lebte mit ihren Settern (denen sie Klavierspielen beibrachte), ihrem Flügel (Elisabeth war ausgebildete Konzertpianistin), dem Computer und dem allabendlich zelebrierten Glas schottischen Whiskys in ihrem Haus am Meer im kanadischen Halifax. Sie lehrte an der dortigen Universität bis zu ihrem plötzlichen Tod am 8. Februar 2002 internationales Seerecht. 1970 war Elisabeth Mann Borgese einziges weibliches Gründungsmitglied des Club of Rome, 1982 war sie maßgeblich an der UN-Seerechtskonferenz beteiligt. Für ihr Engagement wurde sie für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Ein reiches, nicht immer leichtes Leben; "ein glückliches Leben", wie die Lieblingstochter Thomas Manns als einzige der Geschwister resümiert. Doch gern hätte ich Ausführlicheres über ihr 1963 erschienenes Buch Ascent of Woman (dt. Abstieg der Männer) gelesen, in dem sich Elisabeth mit der Frauenfrage auseinandersetzt, die sie seit der Kindheit beschäftigt hat; denn in der Familie Mann waren Mädchen nur "gute zweite Klasse".
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