Empfehlungen Ida Baker – Katherine Mansfield
Ida Baker – Katherine Mansfield
Ein Leben für Katherine Mansfield. Erinnerungen. von Ida Baker
315 Seiten – Fischer-Taschenbuch Frankfurt/Main 1998
Mein Kommentar:
Diese wichtige biographische Quelle zu Katherine Mansfield, gerade mal vor drei Jahren im TB auf Deutsch erschienen (das Orginal erschien 1971), fand ich vor ein paar Monaten im Ramsch, wo die meisten frauenrelevanten Bücher des Fischer-TB-Verlags immer erstaunlich schnell landen. Also eilen Sie in Ihre Buchhandlung, vielleicht finden Sie noch ein Exemplar, vielleicht sogar zum Ramschpreis.
Katherine Mansfield gehörte schon während der Schulzeit zu meinen Lieblingsautorinnen. Aus ihrer 20 Jahre, bis zu ihrem Tod, währenden verkorksten Beziehung zu Ida Baker (genannt LM), die sie in ihren Briefen mal verleumdet und mal vergöttert, bin ich allerdings nie richtig schlau geworden. Ida Bakers Erinnerungen bringen etwas Licht in die verfahrene Chose. Was herauskommt, ist nicht schön. Ida Baker war der charismatischen, tuberkulösen Katherine bedingungslos ergeben. Wegen ihrer tödlichen Krankheit war Katherine zunehmend auf Hilfe angewiesen, die ihr Mann, der Literat J.M. Murry, nicht geben wollte oder konnte. Katherine brauchte Ida, aber deren Unterwürfigkeit ging ihr oft auf den Geist. Ida übernahm alle Aufgaben, die bei männlichen Genies üblicherweise der züchtig waltenden Ehefrau zufallen. Aber die entsprechenden bürgerlichen Belohnungen und Sicherheiten einer Ehefrau hatte sie gerade nicht, im Gegenteil - ihr Status war sowohl gesellschaftlich als auch in dem Dreieck Mansfield-Murry-Baker äußerst prekär.
Das Buch ist sehr interessant, aber quälend zu lesen. Eine geniale Frau, die wir gern auch bedingungslos verehren würden, beutet die andere aus, weil sie aus eigener Kraft nicht mehr existieren kann, weil ihr Ehemann zur Fürsorge nicht fähig ist - und weil die Ausgebeutete, in sehr weiblicher Manier, dies alles mit sich geschehen läßt. Zum Kotzen.
Nächster Eintrag: Ingeborg Bachmann – Werke
Vorheriger Eintrag: Carné: Kinder des Olymp