Empfehlungen Douglas Adams u.a. – Sinn des Labenz
Douglas Adams u.a. – Sinn des Labenz
Der tiefere Sinn des Labenz Das Wörterbuch der bisher unbenannten Gegenstände und Gefühle. Douglas Adams, John Lloyd und Sven Böttcher
334 S. Deutsch/Deutsch, Englisch/Englisch. Illustrationen von Bert Kitchen Heyne TB, München 1996
Mein Kommentar:
Am 11. Mai 2001 starb Douglas Adams mit 49 Jahren völlig unerwartet an einem Herzinfarkt. Ich habe seine Millionenbeststeller, angefangen mit Per Anhalter durch die Galaxis, leider alle noch nicht gelesen, aber ich LIEBE sein Buch Der tiefere Sinn des Labenz (im Original: The deeper meaning of Liff) und war deshalb sehr traurig über diesen Verlust. Liff ist eine Ortschaft in England, Labenz heißt ein Kaff in Deutschland. Die Idee dieses gänzlich alternativen Lexikons ist, die vielen Wörter, die "nutzlos auf Ortsschildern herumstehen", mit Konzepten und Gegebenheiten sinnig zu verbinden, für die es trotz großer Dringlichkeit noch immer keine Wörter gibt - ein bekanntlich auch zutiefst feministisches Anliegen. Sven Böttcher übertrug die geniale Idee von Adams und Lloyd ins Deutsche und fand hier jede Menge "Paarungen" - manche durchaus fragwürdig bis sexistisch, aber wegen der famosen Grundidee und Böttchers wortschöpferischer Virtuosität drücken wir mal ein Auge zu und freuen uns z.B. über die Umfunktionierung des Ortsnamens Hemme zur Bezeichnung von "Personen, die erst gegangen sein müssen, bevor es auf einer Party richtig lustig wird" (oder so ähnlich, ich habe mein Exemplar gerade nicht zur Hand). Ich benutze das Buch oft als Einstieg und Anregung für Wortspiel-Feminare. Es animiert die Feminar-Teilnehmerinnen zu den schönsten Kreationen. So wurde etwa der österreichische Ortsname Liesing erkannt als Bezeichnung eines "Mannes für gewisse Stunden". Graz dient nunmehr als Gegenstück zur Grazie und bezeichnet einen "graziösen Herrn." Kaum hatten wir das Wort ernannt, entdeckten wir auf den Straßen lauter flanierende Graze, möglicherweise gar Liesinge ...
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