Wie Mutter Natur uns hilft, Männer erfolgreich zu vergrämen
Vor ein paar Tagen präsentierte Google Mail mir in der rechten Spalte eine Anzeige, die ich nicht nur wahrnahm, sondern sogar im Gedächtnis behielt. Sie lautete: „Taubenabwehr / Vergrämung“. Ich klickte nicht, aber ich bekam die „Vergrämung“ nicht aus dem Kopf, forschte schließlich im Internet und erfuhr, dass es ein Ausdruck der Jägersprache ist. Er bezeichnet laut Wikipedia
das dauerhafte Vertreiben (Verscheuchen) oder Fernhalten von Wild – entweder unfreiwillig (z. B. durch Lärmen oder weiße Kleidung im Revier) oder als gewollte, möglichst nichttödliche Methode, um Wildtiere zu einer entsprechenden Verhaltensänderung zu bewegen. Vor allem Kormorane, Tauben, Marder, Maulwürfe und Wildkatzen werden gezielt vergrämt. Dabei spielt das Ausnutzen angeborener Verhaltensweisen…, z. B. durch Vortäuschen natürlicher Feinde, eine zunehmende Rolle. […] Verstänkerungsmittel werden eingesetzt um Wildschweine zu vergrämen.
Ist ja alles gut und schön, aber unser eigentliches Problem ist doch weniger die Belästigung durch Wildschweine als vielmehr die konstante Belästigung durch Männer bis hin zur Vergewaltigung. Die Frage lautet also: Wie lassen sich Männer nachhaltig und umweltschonend vergrämen? Lärmen und das Tragen weißer Kleidung im Revier bewirkt ja nichts, und Verstänkerung ist unpraktisch, weil es uns selbst auch vergrämt.
Was nottut ist eine liebevolle Rückbesinnung auf die natürlichen Mittel, die Mutter Natur uns zur Vergrämung der Männer geschenkt hat:
Da ist als erstes das Altern zu nennen. Je älter ich werde, umso vergrämter reagieren die Männer auf mich. Gut so! Es fing an, als ich etwa 35 war. Richtig gemütlich wurde es ab Mitte vierzig. Und nach dem 50. Lebensjahr hast du deine Ruhe.
Als Teenager hatte ich bereits die meisten Männer erfolgreich vergrämt, einfach weil ich eine Brille trug. Dies Mittel kommt auch immer wieder in Filmkomödien vor. Die Frau mit Brille vergrämt die Männer weit besser als die ohne Brille. Warum die Brille die Männer so gründlich vergrämt, ist noch nicht erforscht. Ich vermute mal, dass die Brille fortgeschrittenes Alter oder Intellekt oder sogar beides signalisiert, und das können die Männer bei Frauen nicht verknusen.
Es hilft auch, mehr zu wiegen als der weibliche Durchschnitt. Damit hatte ich auch keine Mühe.
Im Studentenheim hatte ich die meisten Männer aus Nordeuropa baldigst vergrämt. Sie warfen einen Blick auf mich und zogen vergrämt ab, auf Nimmerwiedersehen. Bei Männern aus Südeuropa, Afrika und dem mittleren Osten wirkten meine Vergrämungsmittel nicht. In meiner Jugend fühlte sich jeder Italiener verpflichtet, einer Frau nachzustellen, selbst wenn sie rundlich war und eine Brille trug. Dass ich blond war, half auch nicht grade. Meine blonden Haare waren das Signal, auf das überwiegend Afrikaner, Syrer und Ägypter reagierten, Brille hin oder her. Ich musste ein stärkeres Vergrämungsmittel einsetzen: Vortäuschen natürlicher Feinde. Ich erfand einen kräftigen Verlobten, der sich die vergrämungsresistenten Belästiger demnächst mal vornehmen würde.
Jetzt bin ich 67, immer noch mit Brille und übergewichtig - und habe alle brünstigen Männer so erfolgreich vergrämt, dass ich ein gänzlich unbeschwertes Leben führen kann, frei von jeder unliebsamen Belästigung. Ich weiß natürlich, dass selbst hohes Alter nicht vor Vergewaltigung schützt. Für diesen Extremfall müssen wir uns also noch was ausdenken, die ultimative Vergrämung sozusagen. Habt Ihr Ideen, was am besten wirkt? Pfefferspray? Wen-Do? Tranchiermesser? Verstänkerung? Gegen Marder soll „Marder weg“ helfen:
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Rein natürliche Vergrämungsmittel. Die Gewohnheit bestimmte Bereich aufzusuchen, Gegenstände zu beschädigen oder zu markieren wird nachhaltig durchbrochen, da der Geruchs- und Geschmackssinn der Tiere durch Wabe Vergrämungsmittel gestört wird. Die Tiere meiden die zu behandelnden Bereiche. • Langzeitwirkung • Keine Gefährdung der Tiere • Umweltfreundliches Pumpsprühsystem
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13 Kommentare
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04.10.2011 um 14:39 Uhr Joerg
Ihr seid ja witzig ... Es geht doch nichts ueber ein gutes Miteinander der Geschlechter, nicht wahr ;)
04.10.2011 um 09:35 Uhr Lena Vandrey
Die lfp-Vergrämungs-Strategie scheint genetisch bei Lesben bekannt zu sein: eine “Fräundin”, die viel Zug fahren musste, erwarb eine dicke, schwarze Lederjacke, in welcher sie für Männer nicht “erkennbar” war und signalisierte gleichzeitig ihr Lesbentum etwaig interessierten Kandidatinnen. Diese scheuBliche Jacke war ihre Rüstung im Bürgerkrieg der Männer gegen die Frauen. Brille und Übergewicht sind gute Waffen, und zum Ende hin das Alter, obwohl weibliche Wesen von 8 Wochen bis 88 Jahren vergewaltigt werden, egal wie sie aussehen. In meinen 50er Jahren sah ich zeitweilig grauenhaft aus, dick, verbaut, plattfüBig, eine verkorkste Dauerwelle auf dem Kopf, schlecht angezogen, was nicht hinderte, dass 70jährige und Afrikaner mir Zeichen ihres Interesses kundgaben mit wilden Gesten der Sympathie. Schade jedoch, dass junge Frauen sich unansehlich geben müssen, um heil durch den Dschungel zu kommen.
Mein Fall war etwas anders in der Jugend. Sehr androgyn wurde ich für einen jungen Mann gehalten, hatte also nicht die Heteros hinter mir her, sondern die Schwulen. Ganz früh hatte ich diesen Stil kultiviert, um eine a-(hetero)-Sexualität zu bedeuten. Die Schwulen waren leichterdings zu verscheuchen, wenn sie bei mir keinen Schwanz fanden, zogen sie den ihrigen ein. Der Nachteil der Sache: ich lernte keine Lesben kennen, und in unserem Lesben-Club wollte die Türhüterin mich nicht hineinlassen. Also nur bisexuelle Frauen, die in mir einen Prinzen sahen oder einen jungen Engländer, und diese Vergleiche ärgerten mich bodenlos.
Gestandene Lesben haben Übergewicht zu haben und eine Oben-ÜbergröBe. Inzwischen entspreche ich dem von mir früher geschätzten Modell: ich habe mich VERLESBISCHT! Werde trotzdem hin und wieder noch als Monsieur angeredet, aber meinerseits sehe ich mir meine früheren Verfolger an, wie sie in traurigen Gruppen herumstehen. Es gibt kein Wild mehr für sie! Wenn die Kerle nur schneller altern könnten als wir!!
03.10.2011 um 22:26 Uhr anne
@ Ricky D. - gut dein hinweis auf die vergewaltiger, die nicht einmal vor dem alter ihrer weibl. opfer halt machen. so geschehen: ein 28jähriger familienvater und altenpfleger missbrauchte jahrelang frauen (66-84 jahre) darunter eine frau im wachkoma.
die ausübung von macht und überlegenheit sind die zentralen motive d. täter. betroffen sind frauen und mädchen jeden alters, unabhängig von ihrem äusseren, ihrer sozialen herkunft oder lebensweise.
ausserdem - und das ist etwas, was ich bemängele, da ich etwas einsicht i.d. altenpflege habe. ich möchte keinesfalls im alter oder mit einer evtl. demenz-erkrankung im altenheim von einem pfleger, d.h. von männern hygienisch versorgt werden. ich finde das fürchterlich für die frauen, die an demenz erkrankt sind und kein recht auf wahrung ihrer intimsphäre haben. sie würden das bestimmt ablehnen, wären sie nicht krank, hilflos, abhängig, unmündig und könnten noch selbst über ihren körper bestimmen.
liebe grüsse auch an Ricky D. :)
ein gutes vergrämungsmittel ist, wenn frau sich als feministin und emanze outet - das können die wenigsten verknusen ...
03.10.2011 um 15:23 Uhr Ricky D.
@Julia:
die rosa Brille durfte/ darf frau immer auf behalten-klappt ja auch prima(*!*)leider*
1.die Gleichstellung der Geschlechter ist eine Bringschuld der Männer- in einem Unrechtssystem(seit ca.5000) haben die Benachteiligten das Recht auf Empörung,Aufklärung und Widerstand.
2.Angst vor Vergewaltigung muss leider auch eine 92zig Jährige (pflegebedürftige) Alte noch haben. So geschehen in einem Fall, in dem eine hochbetagte Dame von einem ca.40zig Jahre alten Krankenpfleger gewaltsam missbraucht wurde*umgekehrt habe ich so etwas noch nicht gehört/gelesen*
und 3.
Die sogenannte (politische) Gleichstellung der Geschlechter hat uns die ehem. DDR deutlich vor Augen geführt. Genau darauf soll frau aber z.zt. getrimmt werden, damit Frauen wieder die Drecksarbeit machen und Bübchen mit dem Hintern in der dicken Sahne sitzen kann.
für @lfp, @joey, @anne meinen herzlichsten Dank für das erfolgreichste Vergrämungsmittel:
Hirn & Humor ..gepaart mit einem natürlichen Abstand zu “das Idiot”
03.10.2011 um 09:38 Uhr Dürr
Köstlich, liebe Luise, einfach wunderbar! Mir geht es wie Dir: Ich halte meine 70 kg ohne Probleme - dabei bin ich eine der schlanken im meiner Familie. Im Uebrigen schere ich mich wenig darum, ob irgend ein Kerl eine Formel ausdenkt, nach der ich “richtig” bin oder nicht. Ich habe mir meine Gene nicht ausgesucht, und ich verbitte mir ausserdem, dass irgendwelche Kerle meiner Mutter und meiner Gross- und Urgrossmütter Körper kritisieren! Die sollen erst Mal halb soviel leisten, wie diese Frauen!
In meinen gesammelten Aphorismen habe ich vor ca. 20 Jahren geschrieben: “Mit nichts ist eine Frau einen lästigen Verehrer schneller los, als mit einer guten Allgemeinbildung!” Männer sind eigentlich sehr leicht zu vergrämen:
Den Durchschnitt ist frau schon los, wenn sie die Eigenschaften von Frauen lobt. Ganz freundlich nebenbei im Gespräch. Männer zu kritisieren - ganz allgemein - das ist ein absolut sicheres, schnelles und dauerhaftes Vergrämungsmittel. Es hat zudem noch den Vorteil, dass ich meinem inneren Schweinehund wieder einmal Auslauf geben kann. Tut ungemein gut! Wenn dann der Vorwurf des Männerhasses noch kommt, dann fragt frau ganz unschuldig: Sag mir mal einen einzigen guten Grund, weshalb Frauen Männer lieben sollten?! Dann ist ein für allemal und alle Zeiten Schluss!
Uebrigens, Tipp vom Tierarzt: Marder (oder Hunde die in meinem Rasen versäubern) vergrämt man mit folgendem Mittel dauerhaft: Man kauft das billigste Fleisch und schneidet ca. 5 cm breite, 1 cm dicke und mind. 15 cm lange Streifen. Mit Chili reich bestreuen, längs falten und auslegen. (Das Tier muss kauen müssen.) Maul und Nase brennen dann während ca. 2 Stunden höllisch, das Tier nimmt keinerlei Schaden, meidet aber diesen Ort weiträumig und für immer.
Männer vergrämen ist also um einiges leichter…
lg
Dürr
02.10.2011 um 08:32 Uhr Amy
Sogar der Ausschluß von Männern aus dem Fußballstadium hat gewissen Charme. Beispiel: “Der türkische Fußballclub Fenerbahce ließ nur Frauen und Kinder ins Stadion. Das Ergebnis: Gegner wurden mit Applaus begrüsst, freundliche Atmosphäre und Blumen für die Frauen. Der im türkischen Spielmanipulationsskandal schwer belastete Club war im Juli nach einem Platzsturm der heimischen Fans in einem Testspiel mit zwei Heimspielen vor leerer Kulisse bestraft worden.” siehe dieStandard
Frau stelle sich vor, wie auf das immense Polizeiaufgebot - nicht nur bei grösseren Fußballereignissen -, die Mio entstehenden Kosten durch männliche Randalierer, Hooligans , betrunkene, pöbelnde Fans reagiert werden könnte. Vielleicht lernen diese teils gut organisierten KrawallmachER durch`s “Vergrämen” ......
http://diestandard.at/1316390215941/Besondere-Kulisse-Maenner-vom-Fussball-Stadion-ausgeschlossen
02.10.2011 um 02:03 Uhr Joey Horsley
@Julia:
Mir scheint, die Ironie und den Humor der Glosse hast du vielleicht nicht genügend mitbekommen.
Außerdem: das Etikett “Männerhass” wird allzu oft und allzu leicht denen aufgeklebt, die sich für Frauen engagieren. Das eigentliche Problem auf der Welt ist doch der Frauenhass, nicht?
01.10.2011 um 21:59 Uhr Julia H.
Hallo Luise,
nun bin ich echt irritiert. Ich dachte, es ginge hier um Gleichberechtigung, was lobenswert wäre. So langsam habe ich den Eindruck, es geht leider viel mehr um Männerhass. Schade!
Hast Du wirklich so viel Angst vor einer Vergewaltigung? Kann ich mir echt nicht vorstellen, dass Du da in großer Gefahr schwebst….
Ich habe einen Vorschlag: wieso schafft ihr nicht einfach “der” und “die” ab. Dann könnte es “das Student” oder “das Idiot” heißen und dann müsste nicht krampfhaft alles zwei mal ausdrückt werden. Cool, oder? So wie im Englischen, wo wir keine managerinnen haben sondern NUR managers.
Julia