Seid umschlungen, Millionen: Mangelnde Willkommenskultur als Verlustgeschäft
Es war einmal ein Syrer aus Homs namens Abdulfattah Jamali, der studierte in Wisconsin und verliebte sich in eine Katholikin mit deutschen Wurzeln namens Joanne Carol Schieble. Sie wurde schwanger. Ihr Vater drohte, den Kontakt mit ihr abzubrechen, falls sie den Muslim heiraten würde. Ein uneheliches Kind war in den fünfziger Jahren eine solche Schande, dass Schieble keinen anderen Ausweg sah, als ihr Kind gleich nach der Geburt zur Adoption freizugeben. Es war ihr wichtig, dass ihr Sohn bei einem gebildeten Ehepaar aufwuchs. Das ausgewählte Ehepaar wollte dann aber doch lieber eine Tochter, und so wurde das Kind schließlich von einer ArbeiterInnenfamilie adoptiert, die der leiblichen Mutter zuvor versprechen musste, den Jungen später aufs College zu schicken.
Schiebles störrischer Vater starb sechs Monate nach der Adoption, und so konnte die US-amerikanische Katholikin doch noch ihren syrischen Muslim heiraten. Sie bekamen noch eine Tochter, Mona Simpson, heute Englischprofessorin und Schriftstellerin.
Wir sehen: Die deutschen und syrischen Wurzeln vertrugen sich gut und produzierten tüchtigen, erfolgreichen Nachwuchs. Hätte Schiebles Vater mehr Willkommenskultur walten lassen, gehörten seine Angehörigen und Nachkommen jetzt zur reichsten Familie der Welt. Sein verstoßener Enkel, von dem Ehepaar Jobs liebevoll großgezogen, war Steve Jobs. Er gründete u.a. Apple, die Firma mit dem welthöchsten Börsenwert.
Übrigens war auch der mächtigste Mann der Welt, Barack Obama, der Sohn eines schwarzen Migranten aus Kenya und einer weißen US-Amerikanerin, der Anthropologin Anne Dunham.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Steve_Jobs
https://en.wikipedia.org/wiki/Steve_Jobs
https://en.wikipedia.org/wiki/Mona_Simpson
Walter Isaacson. 2011. Steve Jobs. Simon & Schuster.
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3 Kommentare
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27.09.2015 um 15:25 Uhr Amy
Ich erinnere mich an die Zeit - vor einigen Jahrzehnten - , dass von offizieller Seite den jungen Frauen, die sich in die `arabische` Welt verliebten und meinten dort zwecks Heirat das Paradies auf Erden vorzufinden , auch Warnungen herausgingen. Etliche Frauen haben später schlimme Erfahrungen gemacht, von Gleichberechtigung keine Spur. Ach, und was haben sich die Herren ins Zeug gelegt , junge Frauen mit liebreizenden Worten umworben , mit Geschenken überhäuft und sich wie die Prinzen aus dem Morgenland aufgeführt. Vieles war/ist Show und nicht hinter jeder Galanterie verbirgt sich auch Eleganz.
An eine frühere Kollegin erinnere ich mich gut, die sich in einen syrischen älteren Studenten (TU Hannover) verliebte und ihm sozusagen in ihrer Wohnung jahrelang `Unterschlupf` und alle möglichen Bequemlichkeiten garantierte. Sie hatte sich völlig auf diesen Mann eingeschossen, kleidete sich nach seiner Sitte, bekochte ihn mit seinem Wunschessen und legte ihm den Gebetsteppich aus; auch seine Eltern kamen oft zu Besuch und ließen es sich bei ihr wohlergehen. Es gab sogar ein gemeinsames Kind, das aber aus verschiedenen Gründen für die Großeltern anonym bleiben musste. Friede, Freude, Eierkuchen jahrelang, bis die Studentenzeit sich dem Ende nahte und der syrische Liebhaber brav dem Ruf der Heimat folgte und dort die für ihn als ältester Sohn auserwählte, zukünftige Ehe-/Frau ehelichte. Danach waren mit der der Getreuen sämtliche Bande zerschnitten, es sei denn, sie hätte sich als Zweitfrau bewährt.
Zurück blieb die Enttäuschte, die doch alles für den Zukünftigen nach Wunsch gestaltete und die Scham!
Aber ich würde sagen, sicherlich hatte das auch ihre guten Seiten und ihr sind einige unangenehme Schrecken erspart geblieben.
Na ja, zur Willkommens-Strategie, die uns aus politischer Sicht mit aller Macht wie ein Donnerschlag zur Einheit zwingt, da wünschte ich mir ein größeres Engagement für weibliche Menschen. Sogar in den hiesigen Unterkünften sind sie vor Männergewalt nicht sicher. Und ehrlich gesagt, ich kann nicht jeden Mann - und sie sind ja wie gewohnt in der Überzahl - der bei mir an der Haustür anklopft , auch willkommen heißen. Frauen und Kinder zuerst..
27.09.2015 um 14:34 Uhr lfp
Liebe Lena, ich teile Deine Sorgen. Deshalb habe ich eben den Beitrag von Helke Sander veröffentlicht. Er wird Dir gefallen:
http://www.fembio.org/biographie.php/frau/frauen/wer-ist-noch-in-syrien/
27.09.2015 um 14:07 Uhr Lena Vandrey
Ob sich arabische Wurzeln mit deutschen so gut vertragen, sei dahin gestellt. Es dürfte doch wohl von den Individuen und der materiellen und politischen Lage abhängen, und vor allem der religiösen. Ich sehe nur riesige Männer-Massen. Sollen sie von den Frauen in Europa umschlungen werden, sozusagen als Sahnehäubchen auf dem Willkommens-Paket, um Finanz- und Polit-Genies herzustellen? Meine Freundin hatte eine schwäbische Mutter und einen algerischen Vater, das war 1946 unter den verschiedenen Besatzungen nichts Unübliches, es gab mehrere Mädchen mit schwarzen Vätern in meiner Bekanntschaft, das heißt OHNE Väter… 900 000 Frauen wurden in Deutschland von der Roten Armee “umschlungen”. Da dürfte es auch Kinder geben - was wurde aus ihnen? Ich sehe in der “Willkommens-Kultur” keine Verpflichtung zu Heiraten und frage mich eher, was aus den Frauen in Syrien wird mit ihren Kindern. Wie werden sie für die Flüchtigen bezahlen müssen? Und wenn die Syrer dann mit ihren deutschen Ehefrauen ins Vaterland zurückziehen und selbige von der Religion verschluckt werden und ihre Kinder beschnitten? Von Kultur keine Spur! Unters Kopftuch, unter den Schleier mit den Frauen! Der Islam-Faschismus ist die größte kulturelle Gefahr für Europa und anstatt “Willkommens-Kultur” müsste es eine Charta geben, welche über Rechte und Pflichten aufklärt. Das Islam-Paradies ist für UNSEREINS FRAUEN die Hölle!