Die Beschneidung, der Kaiserschnitt: Schneiden tut weh!
Gestern, am 25. November, war der Internationale Tag gegen die Gewalt an Frauen. Ich beschäftigte mich an dem Tag aber mit Gewalt gegen minderjährige Jungen, nämlich mit der Beschneidung, über die sich seit Monaten in Deutschland die Gemüter erhitzen. Handelt es sich um einen religiösen Ritus, in den Anders- und Ungläubige sich nicht einzumischen haben? Oder um Körperverletzung an wehrlosen neugeborenen Jungen, die unter Strafe zu stellen ist? Und last but not least: Ist der plötzliche lautstarke Einsatz gegen die Beschneidung ein Symptom des wiedererstarkenden Antisemitismus in Deutschland?
Wie unzählige Frauen kämpfe ich seit Jahrzehnten gegen das grauenvolle Verbrechen der Genitalverstümmelung an Mädchen, die noch vor kurzem - in Analogie zur Beschneidung der Jungen - ebenfalls „Beschneidung“ genannt und damit in krimineller Weise verharmlost wurde. Die Debatte geht uns insofern direkt an, als eine gesetzliche Befürwortung der männlichen Beschneidung auf die gesetzliche Behandlung der weiblichen Genitalverstümmelung „abfärben“ könnte.
Rein gefühlsmäßig lehne ich jegliches überflüssige Herumschnipseln am menschlichen Körper ab - ehrlich gesagt, es ist mir ein Horror. Vor allem betrifft das das Schneiden im Dienste der "Schönheit"; ich finde es einfach gräßlich. Aber angeblich geschehen diese Operationen ja freiwillig, viele Frauen sollen sich geradezu danach sehen und sich vom Gatten zu Weihnachten das Geld für eine "Schönheits-OP" wünschen. Ich halte solche Frauen eher für Opfer permanenter Gehirnwäsche zwecks Profitmaximierung der Schönheitsindustrie.
Piercing und Waxing fallen für mich in dieselbe Kategorie: gänzlich überflüssige und auch noch schmerzhafte Verletzungen der Haut. Aber auch dies tun sich Jugendliche und Erwachsene angeblich aus freien Stücken an. Ich bezweifle auch das.
Das Beschneiden von Jungen hielt ich bisher, weil ich mich nicht viel damit beschäftigt hatte, für eine hygienische Maßnahme. Unter der Vorhaut, so las ich z.B. schon 1978 bei Mary Daly, sammelt sich eine unhygienische Paste an, Smegma genannt, und die verursache auf lange Sicht bei Frauen Gebärmutterhalskrebs. Bei Frauen, die mit beschnittenen Männern schlafen, trete dieser Krebs seltener oder gar nicht auf.
Infolgedessen befürwortete ich die Beschneidung von Jungen, solange Männer es ablehnen, Kondome zu tragen oder sich gegen das Papilloma-Virus impfen zu lassen, bevor sie sexuell aktiv werden. Da nur Frauen Gebärmutterhalskrebs bekommen können, wurden bis vor kurzem unanständigerweise nur sie angehalten, sich prophylaktisch impfen zu lassen, nicht die Verursacher ihrer Krebserkrankung.
Kurz, wenn es um die Beschneidung der Jungen ging, so taten sie mir zwar leid, aber zugunsten der Gesundheit von Frauen, fand ich, könnten Männer wenigstens diesen kleinen Beitrag leisten, nachdem für alles andere im Bereich Familienplanung und Geburtenkontrolle immer nur die Frau ihre Gesundheit aufs Spiel setzen muss. Wenigstens diese Kleinigkeit, dachte ich, können sie doch mal für uns tun, und sei es unfreiwillig schon als Säuglinge.
Weiter habe ich nie darüber nachgedacht; besonders hat mich der religiöse Aspekt nie interessiert. Unnötiges Herumschnipseln am menschlichen Körper aus religiösen Gründen finde ich mindestens so bizarr wie das Herumschnipseln im Dienste modischer Schönheitsvorstellungen.
Männliche Beschneidung sah ich also eher als notwendiges Übel an, ähnlich wie Impfungen: Tut zwar weh und kann auch gefährlich sein, ist aber letztlich nur gut für die Gesundheit - zumindest der Frauen.
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Inzwischen habe ich etliche einschlägige Artikel von KinderärztInnen und Betroffenen gelesen und denke nun, dass nicht nur die weibliche Genitalverstümmelung verboten gehört, sondern auch die männliche Beschneidung. Wenn die Knaben erwachsener sind, sollen sie selbst entscheiden dürfen, ob sie sich beschneiden lassen wollen, um besser in ihre Religionsgemeinschaft zu passen.
Der sekundäre Nutzen für Frauen, die mit beschnittenen Männern verkehren und deshalb weniger gefährdet sind, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, ist anscheinend wissenschaftlich nicht nachweisbar und lässt sich überdies auch durch bessere Methoden sichern:
a) Geschlechtsverkehr mit Männern generell verweigern b) Geschlechtsverkehr nur mit Kondomträgern c) flächendeckende Impfung gegen das Papilloma-Virus für Jungen und Mädchen.
Simone de Beauvoirs berühmte Feststellung: „Wir werden nicht als Frauen geboren, wir werden dazu gemacht“ gilt natürlich mutatis mutandis auch für Männer. In der jüdischen und in Teilen der muslimischen Kultur sollen kleine Jungen durch die Beschneidung zu richtigen jüdischen bzw. muslimischen Männern gemacht werden.
Es mag ungewohnt sein, für Menschenrechte von Männern einzutreten, die ja eher dafür bekannt sind, daß sie die Menschenrechte von Frauen systematisch mit Füßen treten. Aber für männliche Säuglinge gilt das noch nicht. Vielleicht nützt es auch uns Frauen etwas, wenn es einen männlichen Initiationsritus weniger gibt.
Während ich über all diese Fragen nachlas und nachdachte, kam mir immer wieder die Geburt als schweres körperliches Trauma in den Sinn, gegen die eine männliche Beschneidung wohl wirklich ein Klacks ist. Auch die Schwangerschaft erleben viele Frauen als schweres Trauma. Es sollte ihnen erlaubt sein, sich diesen Traumata mit ärztInlicher Hilfe zu entziehen, wann immer sie es wollen. Schwangerschaft und Geburt sollten absolut freiwillig sein - alles andere ist schwerste Körperverletzung.
Ich würde mir wünschen, dass alle, die derzeit so vehement gegen die männliche Beschneidung kämpfen, sich mal mit ähnlichem Enthusiasmus für das Recht der Frau auf körperliche Unversehrtheit einsetzen würden. Denn - um ein berühmtes Zitat von Brecht zu variieren: „Was ist die Beschneidung des Penis gegen den Gebrauch des Penis?“
Seine Vorhaut gehört ihm! Ja, gut, einverstanden. Dann aber auch, und erst recht: Mein Bauch gehört mir!
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8 Kommentare
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01.12.2012 um 17:22 Uhr Amy
Lt. Unicef-Studie stirbt jede Minute eine Frau bei Schwangerschaft und Geburt. Das ist eine verheerende Situation. Jährlich sind das den Schätzungen des UN-Kinderhilfswerks zufolge weltweit ca. 600.000 Frauen. 99 Prozent der weiblichen Opfer stammen aus Entwicklungsländern. In den Ländern mit der höchsten Müttersterblichkeit - vor allem im südlichen Afrika und Südasien - starben im Jahr 2005 rund 450 Frauen pro 100.000 Geburten. Für Mio Frauen, Mädchen gab oder gibt es gar keine freie Entscheidung zur Schwangerschaft - ihr Bauch gehört nicht ihnen , sondern denjenigen, die sie zur Penetration zwingen, nötigen, vergewaltigen. Hätten sich Frauen jemals freiwillig für eine oder mehrere Schwangerschaften entscheiden können, gäbe es keine Überbevölkerung. Eine Studie zählte außerdem für das Jahr 2003 insg. 42 Mio Abtreibungen weltweit. Deshalb ist der Begriff `Zwangerschaften` zutreffender…Hinzu kam und kommt der gesellschaftliche Druck seitens der männergeleiteten Organisationen nicht nur mit religiösem Hintergrund, der Frauen und Mädchen zum (frühen) Gebären zwingt….
Übrigens ein namhafter ägyptischer Gynäkologe fordert die Genitalverstümmelung an Mädchen weltweit zu legalisieren. Wie immer , wenn es um Sexualität, Schwangerschaft, Abtreibung und um Frauenbelange ging/geht, bestimmen Männer über Frauen - das ist einfach zum kotzen! Der Bauch , die Vulva, der Körper gehört also in den meisten Fällen nicht den Frauen ...
http://www.welt.de/politik/ausland/article111030661/Mediziner-will-Vaginal-Beschneidung-legalisieren.html
30.11.2012 um 11:35 Uhr Melanie
“Das Beschneiden von Jungen hielt ich bisher, weil ich mich nicht viel damit beschäftigt hatte, für eine hygienische Maßnahme. Unter der Vorhaut, so las ich z.B. schon 1978 bei Mary Daly, sammelt sich eine unhygienische Paste an, Smegma genannt, und die verursache auf lange Sicht bei Frauen Gebärmutterhalskrebs. Bei Frauen, die mit beschnittenen Männern schlafen, trete dieser Krebs seltener oder gar nicht auf.”
Der Mann, das unbekannte Wesen?
Soweit ich weiß, und das ohne nachzulesen, kann man dieses “Semgma” leicht durch tägliche Reinigung entfernen…
Tut mir leid, aber das musste jetzt sein…
28.11.2012 um 19:47 Uhr anne
nachtrag:
“die geschichte der beschneidung i.d. USA aus dem munde der ärzte” - http://www.beschneidung-von-jungen.de/home/geschichte-der-beschneidung/beschneidung-in-den-usa-aus-dem-munde-der-aerzte.html
28.11.2012 um 19:46 Uhr anne
das beste mittel, um aids und andere sexuell übertragbare krankheiten zu vermeiden, ist die benutzung von kondomen. dafür muss sich niemand unters messer legen. und die entsprechende hygiene kann auch schon im kindesalter erlernt werden.
zitiert : “Anders als bislang angenommen können HIV-infizierte Männer, die beschnitten sind, das Virus trotzdem an Frauen weitergeben.Die Beschneidung von HIV-infizierten Männern schützt deren weibliche Geschlechtspartner nicht vor einer Ansteckung mit dem Aids-Erreger. Das schließen afrikanische Forscher aus einer klinischen Studie in Ruanda, in der sie das Auftreten von Neuansteckungen weiblicher Partnerinnen von beschnittenen und unbeschnittenen HIV-infizierten Männern verglichen. Fazit: Sie konnten keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen feststellen. Frühere Studien, die auf ein reduziertes Ansteckungsrisiko durch eine Beschneidung hindeuteten, können die neuen Ergebnisse daher nicht stützen.” weiterlesen auf OQQC.com/publikationen/beschneidungen
eine vorhaut haben auch weibliche menschen - die klitoridektomie bedeutet die entfernung der klitorisvorhaut mit oder entfernung (von teilen) der klitoris. dieser auch als `sunnahbeschneidung` bezeichnete eingriff ist vom schweregrad mit einer beschneidung beim jungen/mann zu vergleichen. dieser eingriff ist äusserst schmerzhaft, da er , wie auch andere variationen der genitalverstümmelungen an mädchen ohne narkose und nicht selten unter massiver gewaltanwendung (festhalten) stattfindet. (zit.)
die beschneidung der klitoris-vorhaut hatte auch i.d. westl. welt einen historischen hintergrund: z.b. hiess es “bei mädchen ...ist die behandlung der klitoris mit unverdünnter karbolsäure (phenol) hervorragend geeignet, die unnatürliche erregung zu mindern.” diese worte stammen von einem mann mit ebenso vielseitigen wie zweifelhaften interessen. John Harvey Kellogg (1852-1963) , erfinder der erdnussbutter, miterfinder der conflakes, arzt , adventist und eiferer gegen jegliche art der selbstbefriedigung. Kelloggs versuchte mit drastischen mitteln , die aus seiner sicht unnatürliche onanie bei mädchen und jungen, zu unterbinden.
wie ich gelesen habe, wurden bis in die 1970er jahre hinein auch die beschneidungen von mädchen von einer krankenkasse bezahlt. die amerikanerin Patricia Robinett erzählt in ihrem buch `the rape of innocence` von ihrer beschneidung in den 1950er jahren. in der 2. hälfte des 19. jahrhunderts wütete ein obsessiver kampf gegen die masturbation und Kellogg war der erfolgreichste propagandist der beschneidung - vor 1870 war i.d. usa (bis auf muslimische / jüdische menschen) kaum ein us-bürger beschnitten. die immer verrückter werdende angst vor der `masturbation` war die größte treibende kraft hinter der zunehmenden und routinemäßigen beschneidung. 1970 sollen i.d. usa ca. 90 prozent der städtischen bevölkerung (männer) beschnitten gewesen sein - in anderen protestantischen u. angelsächsischen ländern , wie australien, england, kanada war der prozentsatz ähnlich hoch. angeblich sind heute mehr als die hälfte der amerik. männer beschnitten. es heisst zwar, hinter der motivation zu beschneidungen stand eine sexualfeindliche einstellung, aber die initiatoren hatten auch einen religiösen hintergrund, wie z.b. die adventisten - wie von ihnen das thema beschneidung/masturbation heute gehandhabt wird, weiss ich nicht. aber, nach recherche zeigen sich hanebüchene einsichten in methoden, wie früher gegen masturbation vorgegangen wurde: Moritz Schreber, arzt, fraumaurer, nach dem der schrebergarten benannt wurde, der mit mechanischen geräten zur verhinderung der masturbation experimentierte. er empfahl axthauen und sägebewegungen, in schwierigen fällen kalte sitzbäder, kaltwasserklistiere etc.
interessant daher die `geschichte der beschneidung` i.d. USA…..wird nachgereicht!
28.11.2012 um 02:54 Uhr Alison
“Vor allem für Afrika empfehlen Hilfsorganisationen zudem die freiwillige Beschneidung bei Männern zur Verringerung des Ansteckungsrisikos. Studien des HIV-Aids-Programms der UN haben laut „nordbayern.de“ gezeigt, dass mit einer Beschneidung das Risiko einer Übertragung von Mann zu Frau und umgekehrt um mehr als 60 Prozent gesenkt werden kann. Hauptsächlich liege das daran, dass die innere Seite der Vorhaut sehr anfällig für eine Infektion mit HIV sei, erklärt, Emmanuel Njeuhmeli vom US-Aids-Programm Pepfar.”
27.11.2012 um 22:54 Uhr Gudrun Nositschka
Bei der Beschneidung geht es um das Primat des Männlichen in den abrahamitischen Religionen bei gleichzeitiger Herabsetzung der Bedeutung des Weiblichen für das Leben. Das führte im Judentum, Christentum sowie in der antiken Philosophie so weit, dass Frauen wegen ihrer Fähigkeit zu menstruieren und im Blut Leben zu gebären für ontologisch (vom Sein her) für unrein erklärt worden waren und sich bis ins 20. Jahrhundert hinein immer wieder rituellen Reinigungsriten unterziehen mussten und müssen. Während dieses weibliche Blut vom Mann gemieden werden muss, wurde und wird dagegen das männliche Blut ihrem Gott zum Opfer gebracht. Ein jüdischer Junge wird deshalb erst am 8. Tag beschnitten, weil er vorher - wie seine Mutter - sieben Tage als unrein gilt, da sie ihn aus ihrem Blut geboren hat. Dieser Makel für den angehenden Mann, der ja kultfähig werden soll, kann lt. AT erst am 8. Tag durch die Beschneidung behoben werden (1. Mose 17, 9-14; 1. Mose 21, 2-4; 3. Mose 12, 2-3 und 4-8). Dann fließt sein Blut als Opfer für Gott und den Bund , den Gott mit Abraham lt. AT geschlossen haben soll, während seine Mutter nach weiteren 33 Tagen ein Sühneopfer bringen muss. Sühne wofür? (Bei der Geburt eines Mädchens gilt die Mutter doppelt solange als unrein, wohl weil sie ein unreines Wesen geboren hat). Im Christentum war lt. Paulus eine Beschneidung als Bundeszeichen nicht mehr notwendig, da ja Jesus sein männliches Blut zur Vergebung der Sünden aller, die an ihn glauben, vergossen hatte. Je nach Auslegung wiederholen christl. Männer und Frauen die Annahme dieses Aktes immer wieder beim Abendmahl bzw. der Kommunion. Wie im AT gelten zumindest in der kath. Kirche immer noch als ontologisch unrein - der verschwiegende Grund, weshalb sie nicht am Altar dienen dürfen - und mussten sich bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil 1965 nach Beendigung ihres Wochenflusses nach der Geburt eines Kindes einer “Aussegnung” unterziehen, wie in einem Exorzismus. Analog zur Beschneidung der Jungen im Judentum wurden Kinder christl. Eltern früher oft am 8. Tag getauft, womit die anfängliche Erwachsenentaufe abgelöst wurde. Die Kirchenlehrer sahen nämlich die frühe Taufe als sehr wichtig an, um diese Kinder vom sog. unreinen Blut der Mutter zu befreien, sie in die geistige Sphäre Gottes zu führen und nach dem Tod ins Himmelreich. Ohne Taufe wäre sonst auch kleinen Kindern das Himmelreich verschlossen. Im Islam, der im Koran keine Beschneidung vorschreibt, müsen lt. Tradition (weil Mohammed beschnitten war) Mütter ihre Söhne im Alter von 7 bis 9 Jahren zum Eintritt in die männliche Welt übergeben und werden so zu Komplizinnen des durchaus schmerzvollen Eingriffs, der mit einem großen Fest übertüncht wird. Das Primat des Männlichen (symbolisiert durch den Penis) wird oftmals dadurch betont, dass der Vater oder ein anderer Mann dem Knaben nach der Beschneidung Geld in die Hand drückt, das dieser einer Bauchtänzerin zwischen den Busen stecken soll. Die Frauenfeindlichkeit dieser drei Religionen lebt bis heute fort. Ich empfehle dringen Mary Daly, auch Gerda Weiler zu lesen. Warum will nun unsere schwarz-gelbe Bundesregierung, unterstützt von Teilen der SPD und der Grünen, das Primat der Männlichen in diesen drei Religionen durch ein Sondergesetz, das in einigen Belangen zu unserem Grundgesetz stehen würde, bestätigen? Gerade mein langer Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung udn mein Einsatz für Frauenrechte haben mir schließlich die Augen dafür geöffnet, wo die Ursachen der anhaltenden Frauenverachtung zu finden sind: In den patriarchalen Religionen.
27.11.2012 um 20:38 Uhr Medusa
habe grade ihren blog in ruhe durchforstet - tolle glossen! besonders der beitrag zur entjunkerung gefällt mir.
was beschneidung betrifft: so wird genitalverstümmelung an mädchen inzwischen teilweise wieder genannt. die wieder-umbenennung geht auf kulturrelativistische annahmen zurück, dass verstümmelung als begriff irgendwie die betroffene frau degradiere. oder so ähnlich, ich habe das argument nicht mehr im kopf. ich frage mich, ob dieses argument auch gebracht würde, wenn ritualisiert irgendwo menschen die beine abgeschnitten würden? schließlich wird damit eine ganze erlebensmöglichkeit genommen.
27.11.2012 um 04:21 Uhr Luisa
Sehr gut, Luise, sehr guter Beitrag.
Männlich Beschneidung ist für mich auch ganz klar Körperverletzung. Diese Ansicht ist allerdings in den direkt betroffenen Kreisen nicht durchsetzbar.
Vor vielen Jahren hat mir -auf einem türkischen Beschneidungsfest - ein libanesischer Mann anvertraut, dass er seine eigene Beschneidung nicht gut findet, weil dadurch die Empfindungsfähigkeit beeinträchtigt wird.
Liebe Grüße Luisa