Auf Frauen rumtrampeln
Doodah, eine Schweizer Ladenkette, die auf Skateboards spezialisiert ist, hat jetzt ganz was Neues zu bieten: Nackte Frauen zum Draufrumtrampeln. Sie bewerben es folgendermaßen:
Supermodel Skateboard ...eine Skateboardserie, welche nicht nur Männern den Atem verschlagen wird. Das Fotografen-Duo Claudia Knoepfel und Stefan Indlekofer scheuten keine Mühe, die schönsten Frauen der Welt stilgerecht auf die Skateboards zu bannen …. darunter Isabeli Fontana, Lara Stone, Toni Garrn und Edita. Die daraus resultierenden Bilder sind nun als eine limitierte Skateboardserie im doodah erhältlich. Wer würde sich nicht gerne mit einer dieser Schönheiten auf der Strasse sehen lassen?
Das Schlüsselwort ist “sich-sehen-lassen”. Denkbar wären ja auch Bilder nackter Frauen auf Einlegesohlen - könnte mann mit den Schweißfüßen auch schön drauf rumtrampeln. Aber da das niemand sieht, kann mann sich damit auch nicht sehen lassen.
Auf dem Skateboard hingegen trägt der sportliche Jüngling seine nackte Schöne lässig und gut sichtbar unterm Arm, dann lässt er sie auf die Straße fallen und bespringt sie wild, dass es anderen Männern (eher wohl: Jungs) den Atem verschlägt.
Ohne Zuschauer macht das keinen Spaß. Nackte Frauen auf den Bizeps tätowiert, deren Busen und Po mann an- und abschwellen lassen kann, sind ohne Zuschauer auch nur halb so lustig, zumal ja das Tätowieren langwierig, gefährlich und schmerzhaft ist.
Wo trägt mann sonst noch nackte Frauen zur Schau? Manchmal auf der Krawatte, oder auf dem Zifferblatt der Uhr. Zum Brüllen.
Es macht nur Spaß, wenn mann sich damit sehen lassen kann, aber das kann mann nicht überall, im Gegenteil. Die nackte Frau als Accessoire wirkt einfach nur geschmacklos und prollig; sie lässt sich nur der unreifen männlichen Jugend und unbedarften männlichen Erwachsenen aufschwatzen. Wer nicht zu diesen Gruppen gezählt werden möchte, lässt besser die Finger davon. Mit nackter Frau auf der Krawatte oder der Uhr ins Büro oder ins Amt? Keine gute Idee. Der Vorgesetzten würde es tatsächlich den Atem verschlagen, mit absehbaren Konsequenzen.
Da bleiben wohl nur die Einlegesohlen …
[Dass zu dem “Fotografen”-Duo auch eine Fotografin gehört, übergehe ich hier mal missmutig, nachdem ich mich neulich schon über Annie Leibovitz’ stilsichere Lavazza-Serie ausgelassen habe.]
(Dank an Swantje Koch-Kanz für den Hinweis auf die Doodah-Skateboards.)
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5 Kommentare
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24.03.2010 um 14:10 Uhr Berühmte Frauen
Welche heute als selbstverständlich geltenden Grundsätze Frauen in der Geschichte erkämpfen mussten, kann man in diesem Dokument einsehen.
http://www.lexikus.de/beruehmte-frauen.pdf
10.01.2009 um 19:39 Uhr Anne
Total cool findet sich der Shop-Inhaber, hier erwähnt zu werden.
Ich frage mich allerdings, ob er es auch cool findet, wie der Preis f.d. sog. Schönheitswahn `aussehen` kann.
Es gibt junge Frauen, die sich in diesem `Frauenhandel-Job`, an dem ganze Industriezweige und Modell-Agenturen mehr als gut verdienen, zu Tode gehungert haben und durch die absichtlich herbeigeführte Magersucht unter lebenslangen Eßstörungen leiden. Drogen- u. Alkoholprobleme bestimmen häufig das Leben - der Preis der Schönheit durch den ständigen `Hunger` der Modewelt nach Frischfleisch.
Und wer bestimmt/diktiert uns, was Schönheit ist bzw. wie Schönheit auszusehen hat?
Mann verschlägt`s den Atem, magere und künstlich gestylte Körper mit Endlosbeinen in primitiven High-Heels zu betrachten, um sich auch noch am erotisierend-hüften-wiegenden Gang Appetit zu holen. Frauen müssen sich dafür auf Untergewicht runterhungern. Da das Bild der Frau auch häufig i.d. Medien, i.d. Werbung und insbesondere bei der Präsentation v. Mode auf den Laufstegen der Welt bestimmt wird, identifizieren sich gerade junge Frauen mit Models, die extrem untergewichtig sind.
Die Modeindustrie erinnert mich an Zuchtanstalten .. , wo Frauen nach Maß und auf Maß reduziert werden.
Ja und mann mit dem Wunsch nach den üblichen Statussymbolen und dicker Brieftasche kann `sich sehen lassen` und mit derartigen Aktionen wie obiger Skateboard-serie auch falsche Signale setzen.
05.01.2009 um 16:29 Uhr Matthew lee
Leider musste aber der Männerwunsch nicht durchgesetzt werden, dieser wurde mir von der Frau Knoepfel “aufgezwungen”. Ist dies jetzt die dritte Phase des Feminismus? Ich kenn mich in diesem Gebiet leider zuwenig aus und bin jetzt auch noch völlig verwirrt, denn, obwohl praktisch keine Frauen Skateboard fahren, die Boards zur Hälfte von Damen gekauft wurden. Aber was weis ich, ein unreifer Mann mit einem ausgeprägten auf-Frauen-rumtrampel Fetisch (aber dafür müsste das Bild auf der anderen Seite des Boards sein). Finde es aber total cool in euerem Blog erwähnt zu werden, also besten Dank dafür!
04.01.2009 um 17:00 Uhr Anne
Widerlich und ermüdend diese ständige Präsentation von Frauen zu Verkaufszwecken wie in obigen Pin-up-Posen - Magersucht, Schönheitswahn, Sexobjekte - und jetzt auch noch `stilgerecht` getarnt als `Fußabtreter`.
Ärgerlich auch, daß sich Fotografinnen auf das gleiche Niveau begeben wie wir es in altherrgebrachter Weise von poppigen Männerwünschen und -manntasien gewohnt sind. Und auch in diesem Fall konnte sich ein Männerwunsch des Mitinhabers v. Doodah-Shops durchsetzen.
An der obigen Modell-Uniformiertheit und Zurschaustellung von Frauen nach übl. Schablone kann ich nicht mal von der Optik her etwas Schönes erkennen, wie mann es uns gerne einreden möchte.
Ganz vielen Dank, liebe Luise, für deine kritischen Glossen!!
Apropos Sexobjekt i.d. Werbung/Werberat - auch in 2oo7 betrafen die vom Werberat beanstandeten Werbesujets zu 4O % Frauendiskriminierungen gefolgt vom Vorwurf der Verharmlosung von Gewalt.
Wenn mann in der Werbebranche gedeihen lässt, kommt häufig nichts Gescheites heraus ...
04.01.2009 um 10:14 Uhr Alison
zum kotzen