Tending the Fire
Tending the Fire
(German translation below)
I must be in a bad way.
Arranging the logs on the hearth
I sense
an obscure stirring,
the shadow of a feeling.
With warming care
I prod and coax
the brittle nobby shapes
until they fall and lie
against each other
with perfect fit and closure –
and so ignite,
their rising heat
sucked into sudden flame.
Really,
I must be in a bad way,
to be so comforted
by the sight
of two old logs
getting it on.
(April / June, 1986)
Das Feuer hütend
Es muss schlimm um mich stehen.
Ich arrangiere das Holz im Kamin
Und spüre
eine unklare Regung,
den Schatten eines Gefühls.
Mit Wärme und Sorgfalt
Stups ich und schiebe
die morschen knubbligen Gebilde,
bis sie fallen und liegen
eng und perfekt
aneinander gepasst,
und Feuer fangen,
ihre steigende Hitze
eingesaugt
in plötzliches Flammen.
Wirklich,
es muss schlimm um mich stehen
dass ich Trost finde
im Anblick
zweier alter Holzscheite
in heißer Verschmelzung.
(April / June, 1986; dt. Übersetzung Horsley/Pusch 2016)
2 Kommentare
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03.10.2016 um 17:03 Uhr Joey Horsley
@Bridge: Herzlichen Dank für deinen Kommentar und für dein wunderschönes Gedicht!
03.10.2016 um 08:56 Uhr Bridge
Dear Joey, I feel so touched by your poems, je öfter ich sie lese. “A walk in the park” spricht mich besonders an und “Long distance relationship”, weil ich deine Erfahrungen teile. Zum dank schick ich dir eins von mir, hoffentlich ist es nicht zu lang:
das wissen der abtrünnigen
drei wesen
einander fest haltend
gingen bei leichtem regen
über die noch nicht ganz verfestigte
asche des Ngorongoro-Vulkans
(sie müssen wohl einmal dagewesen sein
diese drei wesen
sonst hätte die archäologie ihre fußabdrücke
unter den ablagerungen von drei millionen
jahren nicht gefunden…)
stolpernd
rotzend
verstört
waren die drei bloßfüßigen unterwegs
wohin wohl sind sie geflohen?
mit wem würde ich wohl gegangen sein
bereits aufrecht
oder gerade noch aufrecht
über den abhang
aus feuerwarmer glitschiger asche?
wen würde ich fest gehalten
wo zuflucht gesucht haben
zwischen den trümmern
dieses planeten?
was
frag ich mich heute
im medienschauer-regen
wären wir dann noch für wesen
damals in naher zukunft?
nach dem ausbruch der erratischen zeit
werden du und ich
und ein sich anvertrauendes kind
hand in hand
die da gewesenen wesen sein
aus unseren spuren
werden die späteren spurenleserinnen sehen
dass bei einem nicht alltäglichen niederschlag
drei wesen mühe hatten neben einander
über die berstende erde zu gehen
. . .
jenes ferne ereignis zu rekonstruieren
wird die forschung viel aufwand betreiben___
ein stichhaltiger beweis wird in
wissenschafts-magazinen einer geneigten leserschaft
unterbreitet
nämlich, dass schon früh
erfolgreich gewesen wäre___eine
später staatstragende gesellschaftsordnung___
und es steht in dieser reihenfolge:
vater-mutter-kind
was die befunde nicht tangiert
(weil es anstatt sie zu untermauern
ein praktisches weltbild und eine bis dato
unangefochtene hierarchie infragestellt)
ist das wissen der abtrünnigen:
in einer der frühen verabredungen
haben zwei ältere und ein kind
sich vor einem neu inszenierten komplott
entsetzt davongemacht, das begonnen hatte
sich auszubreiten___wie eine pandemie
s. Mary D. Leakey: „Die versteinerten Fußspuren von Laetoli“ (1982)