»Laut & Luise« Feministische Sprachkritik
Feministische Sprachkritik
Titelei
Passend zu Ostern kommt heute ein Ei bzw. eine Titelei.
Mit Titeln hatten wir es hier ja schön öfter. Die "Frau Bundeskanzlerin" geht uns, nach nur kurzer Einarbeitungszeit, inzwischen allen locker von den Lippen. Nicht so die "Frau Doktorin" oder "Frau Professorin". Eine Freundin schrieb mir neulich empört, die Bahn hätte aus ihrer "Dr.in" auf der Bahncard einen "Dr. Ing." gemacht. Ebenso empört meldete eine andere Freundin, ihr Word-Rechtschreibprogramm hätte das Wort "Linkshänderin" nicht akzeptiert und stattdessen "Linkschänderin" angeboten. Da sage noch einer, wir…
Gender – wer braucht es und wozu?
Die meisten Menschen wissen nicht, was "Gender" bedeutet – ich auch nicht. Aber da das Wort ja überall vorkommt, am häufigsten wohl in dem von der EU verordneten Wortungetüm "Gender Mainstreaming", habe ich mir mal meinen eigenen Reim darauf gemacht.
Brauchen wir denn das Wort "Gender" überhaupt? Ich glaube nicht – es war mehr eine gedankenlose Übernahme aus dem Englischen, wie sie im Deutschen ja oft vorkommt.
Im Englischen erfüllt das Wort eine wichtige Funktion. "Und im Deutschen nicht? Wie soll das denn zugehen?" werden viele jetzt fragen.
Dazu eine kleine Anekdote:…
Figaros Hochzeit und der Tristan-Akkord
Nein, Mozart hat in seiner Oper Figaros Hochzeit nicht den Tristanakkord vergessen - aber bevor das Mozartjahr zu Ende geht, möchte ich doch noch folgende Geschichte loswerden:
Ende August schrieb mir eine wagnerbegeisterte Freundin: "Ich war in Bayreuth und habe Tristan und Isolde mit Nina Stemme gesehen. Warum spricht man immer nur vom Tristan-Akkord, wo Isolde doch auch Sehnsucht hat und dies auch musikalisch ausgedrückt wird? Ist doch wieder eine Frechheit."
Sie hat ja so recht - und mir war das noch nie aufgefallen!
Wahrscheinlich liegt es an der ungalanten Erstnennung von Herrn…
Lücken im deutschen Wortschatz
1) Gesucht: der jugendliche Naive und der komische Alte …
Daß es für die "Wöchnerin" im deutschen Wortschatz kein männliches Pendant gibt, ist verständlich, denn bisher hat die moderne Medizin es noch nicht geschafft, daß auch der Mann mal Pause macht und in die Wochen kommt. Daß aber auch die "jugendliche Naive" und die "komische Alte" auf der deutschen Bühne und in der deutschen Sprache keine adäquaten Partner finden, bleibt erstaunlich. Denn in der kruden Wirklichkeit treffen wir doch dauernd auf den jugendlich naiven Radaubruder und die komischen alten Politiker.
Die Reihe wird unbeirrt fortgesetzt.
Berliner
In der Mai-Nummer des Magazins der Deutschen Bahn, genannt mobil, erfahren wir auf S. 33, daß Berliner Männer sind und eine kleine Frau haben: großbusig, barbusig und geschmückt mit einer langen blonden Mähne. Die Frau des Berliners ist noch kleiner als seine beiden Kinder. Klicken Sie auf das Bild, dann erscheint der Berliner à la DB in seiner ganzen Schönheit, inklusive Winzfrauchen auf dem Arm. Frauenbild
Der Begleittext verrät auch keinerlei Einsicht darüber, daß "die Berliner" zu 52 Prozent weiblich sind (jedenfalls sagt mann uns das doch immer, wenn wir verlangen, daß die Doppelform…