Laut & Luise
Liebenswert gleich lesenswert? Jonathan Franzens Ideen über Sympathie, Schönheit und Lesefreude
Im neuen New Yorker Magazine schreibt der US-amerikanische Romancier Jonathan Franzen, Jg. 1959, über die US-amerikanische Romancière (gibt es dieses Wort überhaupt?) Edith Wharton, Jg. 1862, zu deren 150. Geburtstag am 24. Januar. Franzen ist bekannt als ein Autor, der auch Schriftstellerinnen liest und schätzt. Seine enthusiastischen Rezensionen der Werke von Paula Fox und Alice Munro waren für deren Comeback (Fox) bzw. Publikumserfolg sehr förderlich.
Aber auch ein Frauenversteher wie Franzen hat seine Grenzen. Oprah Winfrey befragte ihn nach seinen LieblingsautorInnen, und er…
Über das Urinieren auf Leichen und Frauen
Am Mittwoch wurde auf YouTube ein 39 Sekunden langes Video eingestellt, das zeigt, wie vier US-Marines auf tote Taliban-Kämpfer urinieren. US-Verteidigungsminister Leon Panetta und US-Außenministerin Hillary Clinton haben die abstoßende Tat sofort aufs schärfste verdammt, nachdem feststand, dass das Video keine Fälschung war.
Die Taliban selber reagierten relativ gelassen und wiesen darauf hin, dass US-Streitkräfte ihnen schon viel Schlimmeres angetan hätten. Jedenfalls sollen die laufenden Verhandlungen zwischen den USA und den Taliban nicht abgebrochen werden.
Wenn ich wählen müsste…
Was ist ein Damenstudent?
Meine Freundinnen Anna und Gertrud schickten mir aus Wien einen merkwürdigen Sprachfund. Am 27. Januar findet zum 59. Mal der Wiener Korporationsball statt, zum letzten Mal in der Wiener Hofburg.
Dazu schreibt Die Presse, Wien:
Seit 43 Jahren gehört der Wiener Korporationsball zum Repertoire der Wiener Hofburg: Immer am letzten Freitag im Jänner treffen sich dort vor allem schlagende Couleurstudenten, darunter etwa Mitglieder der vom DÖW [Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands] als rechtsextrem eingestuften Burschenschaft Olympia, zum Tanz. Eine Veranstaltung, die sich…
Die Fernseherin und ihr Fernseher
Ich bin eine bekennende Fernseherin. Die meisten Menschen, denen ich es frischweg oder mehr nebenbei bekenne, sehen mich verwundert an oder sprechen es sogar aus: „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“
Doch, es darf. In meiner Jugend, die mich geprägt hat wie sie uns alle prägt, war das Fernsehen etwa eine so große Sache wie heute Facebook oder die Social Media überhaupt. Meine allein erziehende Mutter (früher hieß das noch „geschieden mit drei Kindern“) konnte sich weder ein Radio noch gar einen Fernseher leisten, und so mietete ich mir denn selbst einen, wenn sie mit meinen Geschwistern…
Brauchen wir den Unterstrich? Feministische Linguistik und Queer Theory, Teil 1
Seit einiger Zeit benutzen manche SchreiberInnen, die sich um sprachliche Gerechtigkeit bemühen, nicht mehr das große I, auch Binnen-I genannt, sondern den Unterstrich, auch Gender_Gap genannt. Statt „SchreiberInnen“, „KollegInnen“ also „Schreiber_innen“, „Kolleg_innen“, undsofort. (Mehr dazu hier)
Die Schreibweise mit dem Unterstrich entstand im Diskurs der Queer Theory; sie wurde vorgeschlagen von Steffen Kitty Herrmann in dem Artikel „Performing the Gap - Queere Gestalten und geschlechtliche Aneignung“, nachzulesen hier.
Ich werde oft gefragt, was ich von dem Unterstrich halte. Hier…