Politik
„Humanizing Hillary“? Über Authentizität, Inhumanität und paradoxe Vorschriften im US-Wahlkampf
Seit Anfang Juli wieder in Boston, habe ich in den letzten beiden Wochen definitiv zu viel ferngesehen: Erst die Republican und dann die Democratic National Convention (DNC), jeweils von Montag bis Donnerstag von 20 Uhr bis kurz vor Mitternacht. Warum? Es war spannendes Theater, um nicht zu sagen Großes Spektakel. Und natürlich bin ich für Hillary und wollte nicht nur sehen, wie sie „Geschichte schreibt“, sondern auch wissen, was gegen sie im Gange ist.
Die Frage, die mich seither beschäftigt: Wie ist es möglich, dass die Wahl zwischen Hillary und Donald - eigentlich ein nobrainer, wie…
Brexit, Brexitus oder Braustritt? Sollte Englisch EU-Arbeitssprache bleiben?
Der Brexit bringt jede Menge Probleme mit sich. Was bisher noch kaum thematisiert wurde: Er verschiebt auch das sprachliche Gleichgewicht. Die EU unterscheidet zwischen Amtssprachen und Arbeitssprachen. 24 Amtssprachen haben wir und 3 Arbeitssprachen, nämlich - in alphabetischer Reihenfolge - Deutsch, Englisch und Französisch. JedeR EU-BürgerIn kann vor und in EU-Gremien in ihrer Muttersprache auftreten und muss nicht unbeholfen in irgendeiner Fremdsprache radebrechen. Ich hielt mal eine Rede vor dem Europarat, auf Deutsch, und wurde von den oberhalb des Vortragssaals in ihren Glaskästen…
Granny und Nanny im US-Wahlkampf
In den USA tobt der Wahlkampf; es geht dabei nicht nur um die Präsidentschaft, sondern auch um das Repräsentantenhaus und um ein Drittel der Sitze des Senats. Einer der meistbeachteten Teilkämpfe geht um einen der beiden Senatssitze von Massachusetts. Der Demokrat Ted Kennedy hatte ihn bis zu seinem Tod fast ein halbes Jahrhundert inne, dann fiel er dank massiver Wahlhilfe der Wirtschaft an den Republikaner Scott Brown. Und jetzt wollen die DemokratInnen „ihren“ Senatssitz wiederhaben und schicken eine beliebte, geachtete und hochqualifizierte Bewerberin ins Rennen: Elizabeth Warren,…
Gauck und die Second Lady
Wulff geht, Gauck kommt - und bringt andere Probleme mit sich, die sein Vorgänger uns immerhin erspart hat, nämlich: Wie nennen wir jetzt die Frau an seiner Seite? Bettina Wulff war „Bundespräsidentengattin“ oder kurz „Präsidentengattin“ und noch kürzer „First Lady“. Gaucks Gattin lebt seit Jahrzehnten getrennt von ihm; seine Lebensgefährtin seit 12 Jahren, die Journalistin Daniela Schadt, wird statt der gesetzmäßigen Bundespräsidentengattin ins Schloss Bellevue ziehen. Und wie soll sie dann heißen? Vielleicht Bundespräsidentenlebensgefährtin? Das Ausland wird sich wieder totlachen über…