„The Voice of America“ - warum Frank Sinatra und nicht Doris Day?
Sonntag abend wollte ich mir Anne Wills x-te Corona-Talkshow ansehen, geriet aber stattdessen in eine Sendung über Frank Sinatra. An Sinatra gefällt mir außer seiner Tochter Nancy eigentlich nur die Stimme und seine schauspielerische Leistung in „Verdammt in alle Ewigkeit“, für die er auch den Oscar bekam. Weshalb also blieb ich an dieser Sendung hängen? Wegen Doris Day. Sie und Sinatra lebten gleichzeitig und lange im selben Milieu, aber meist strikt aneinander vorbei. Nur einmal sind sie zusammen aufgetreten, 1954, in dem Film Young at Heart. Sinatra und Day waren darin und auch sonst…
Die neue Verbrüderung zwischen Mann und Hahn
In unserem Alnatura-Laden gegenüber las ich vor ein paar Tagen vom Einsatz der Firma für sogenannte „Bruderküken“. Mit der poetischen und bedeutungsgeladenen „Bruder“-Bezeichnung werden neuerdings männliche Küken bedacht, die bis vor kurzem allgemein als so überflüssig galten, dass sie gleich nach dem Schlüpfen erst vergast und dann geschreddert - oder sogar lebend geschreddert werden. Vielmillionenfaches Elend, denn die Hähne „taugen … nicht wirklich als Masthähnchen […], weil diese Rassen darauf gezüchtet sind, viele Eier zu legen, nicht als Fleischlieferant.“ (Focus) Weibliche Küken…
avenidas y flores y mujeres - Alleen und Blumen und Frauen
Eine Leserin informierte mich gestern über den Protest der Studierenden (überwiegend Frauen) der Alice-Salomon-Hochschule Berlin gegen ein Gedicht von Eugen Gomringer, das die Fassade der Hochschule ziert:
avenidas
avenidas y flores
flores
flores y mujeres
avenidas
avenidas y mujeres
avenidas y flores y mujeres y
un admirador
(avenidas = Alleen/Straßen, flores = Blumen, mujeres = Frauen, admirador = Bewunderer, y = und)
In einem offenen Brief an das Rektorat vom 12.4.2016 kritisierte der AStA der Hochschule, dass Gomringers Gedicht
nicht viel anderes in den Fokus [stelle], als den…
King Kung und die deutsche Männersprache: Ein krasser Fall von Mansplaining
Ich wähnte meine Freundin Erika noch auf dem Operationstisch, da schickte sie mir schon ein Artikelchen aus dem F.A.Z-Kiosk, den sie ulkigerweise abonniert hat. Ein Herr, der mit „kung“ unterzeichnet, möchte es der unbedarften feministischen Sprachkritik mal so richtig zeigen. Wie gut kenne ich doch dieses sonore Gebrumm all der Männer, die uns ihre „verbesserten“ oder „überlegenen“ oder „alternativen“ Systeme und Problemlösungen seit Jahrzehnten siegesgewiss unter die Nase halten. Wir Frauen sind nämlich zu blöd, unsere Sprachprobleme selbst zu lösen. Da muss (immer) mal wieder ein Mann…
Endlich dürfen auch wir in wilder Ehe leben
Ich habe die Ehe immer für eine Institution gehalten, in der das uralte patriarchale Machtgefälle zwischen den Geschlechtern auch noch gesetzlich zementiert wird. Wie Thomas Oppermann bei Maybrit Illner am Donnerstagabend zu Recht bemerkte (sinngemäß zitiert): „Früher konnte die Ehefrau ohne die Erlaubnis des Gatten keine Verträge abschließen und keinen Beruf ausüben. Kurz, wenn die Ehe noch heute so wie früher organisiert wäre, würde keine Frau heiraten.“
Bei gleichgeschlechtlichen Paaren gibt es kein historisch gewachsenes, gesellschaftlich bedingtes Machtgefälle, höchstens ein…