Biographien Amalie Joachim Amalie Weiss im »Großen Sängerlexikon«
Amalie Weiss im »Großen Sängerlexikon«
Weiss, Amalie, Mezzosopran, * 10.5.1839 Marburg an der Drau, † 3.2.1899 Berlin; die Künstlerin hieß mit ihrem eigentlichen Namen Amalie Schneeweiss. Ihre Ausbildung erfolgte durch Julie von Falck in Graz, wohin ihre Familie 1850 verzogen war. Sie debütierte als Bühnensängerin 1853 am Stadttheater von Troppau (Opava). 1854 trat sie am Theater von Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen auf und wurde noch im gleichen Jahr an das Theater am Kärntnertor in Wien verpflichtet. Dort konnte sie eine eindrucksvolle Karriere entfalten. 1862 folgte sie einem Ruf an das Hoftheater von Hannover. Hier lernte sie den bekannten Geiger und Dirigenten Joseph Joachim (1831-1907) kennen. 1863 feierte man die Verlobung des Künstlerpaares mit einer Gala-Aufführung von Glucks »Orpheus« mit Amalie Weiss in der Titelrolle und Joseph Joachim am Dirigentenpult. Im Mai 1863 verabschiedete die Künstlerin sich in Hannover als Leonore in Beethovens »Fidelio« von der Bühne und heiratete einen Monat später Joseph Joachim. Jetzt wurde sie eine der bedeutendsten Konzertsängerinnen im deutschen Sprachraum. Großen Ruhm erlangte sie namentlich als Interpretin der Lieder von Robert Schumann, später noch mehr als Sängerin der Lieder von Johannes Brahms. Ihre Liederabende bedeuteten Höhepunkte im Musikleben der Städte, wo sie auftrat; so feierte man sie 1870 und 1878 u.a. in London. »Tragische Mißverständnisse« führten 1884 zur Trennung der beiden großen Künstler. 1888 brachte sie die »Zigeunerlieder« von Johannes Brahms zur Uraufführung; dieser Komponist schätzte sie besonders als Interpretin seiner Werke und widmete ihr mehrere seiner Lieder. 1888 betrat sie zuerst in Hamburg, dann an der Berliner Kroll-Oper nochmals als Orpheus von Gluck (an der Kroll-Oper auch als Azucena im »Troubadour«) die Bühne, blieb aber ohne besondere Erfolge, so daß sie es bei diesem Versuch beließ. Darauf wirkte Amalie Weiss in den Jahren 1889-97 weiter als gefeierte Konzert-. Oratorien- und Liedersängerin und trat in Hamburg, Berlin und Breslau wie in weiteren Zentren des deutschen Musiklebens auf. Um 1890 beätigte sie sich als Pädagogin in den USA; später wurde sie als Professorin an das Klindworth- Scharwenka-Konservatorium in Berlin berufen. – Ihre Tochter Marie Joachim (1868-1918) wurde als Opern- und Konzertsängerin bekannt.
Lit: Olga Plaschke: »Amalie Joachim« (Berlin, 1899).
(Kutsch, Karl J.; Riemens, Leo (2004): Großes Sängerlexikon. Berlin. Directmedia Publishing (Digitale Bibliothek, 33). ISBN 978-3-89853-433-8, S. 3686–3687)
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