Biographien Louise Aston Louise Aston, von Margaret E. Ward (1995)
Louise Aston, von Margaret E. Ward (1995)
Die jüngste Tochter eines Konsistorialrats erhält eine Privaterziehung und wird, kaum 17jährig, zur Ehe mit dem englischen Fabrikanten Samuel Aston gezwungen:
Verzweiflung sprach den Hochzeitssegen,
Sprach ihren Fluch am Traualtar!
Die Ehe, die sie in dem Roman Aus dem Leben einer Frau (1847) verarbeitet, wird zweimal geschieden, 1844 endgültig.
Aston lässt sich mit der einzig überlebenden ihrer drei Töchter in Berlin nieder und strebt eine literarische Laufbahn an. Sie verkehrt mit Junghegelianern und ist bald als hosentragendes »Mannweib« berüchtigt. Anonyme Briefe veranlassen eine polizeiliche Unterredung, bei der Aston bekennt, »sie glaube nicht an Gott und rauche Zigarren. Sie beabsichtige, die Frauen zu emanzipieren und sollte es ihr Herzblut kosten. Sie halte die Ehe für ein unsittliches Institut […]«
Noch vor Erscheinen ihres ersten Gedichtbandes, Wilde Rosen (1846), wird sie aus Berlin verbannt. Bald danach veröffentlicht sie Meine Emanzipation, Verweisung und Rechtfertigung, in dem sie das Prinzip der Gleichheit und das Recht der Frau auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit radikal formuliert. Anscheinend verliert sie wegen ihres Lebenswandels das Sorgerecht für die Tochter.
Sie bleibt aber »ein kämpfendes Kind der kämpfenden Zeit«. Im Revolutionsjahr 1848 kehrt sie nach Berlin zurück und erlebt dort die Märzrevolution. Sie schließt sich den Freischaren an und nimmt als Pflegerin am Schleswig-Holsteinischen Feldzug teil. Dabei lernt sie ihren zweiten Mann, Dr. med. Daniel Eduard Meier, kennen.
Aston veröffentlicht einen zweiten Roman, Lydia, und redigiert sieben Nummern der Zeitschrift Der Freischärler, bevor sie als radikale Demokratin erneut Berlin verlassen muss. Nach mehreren Ausweisungen wird sie vorläufig in Bremen geduldet, wo sie den Roman Revolution und Contrerevolution (1849) schreibt. Die Freischärlerreminiszenzen von 1850 sind ihre letzte Veröffentlichung.
Schon vor der Heirat im November desselben Jahres bekommt Meier die ersten beruflichen Schwierigkeiten, denn Aston galt als »tätiges Werkzeug der Propaganda«. Nach Meiers Entlassung 1855 begann für das Paar eine 20jährige Wanderschaft. Die erste Station war Russland während des Krimkrieges, die letzte Wangen im Allgäu, wo Louise Aston-Meier bald nach der Ankunft 1871 starb.
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