Biographien Karen Blixen Betsy McDowell: Das Leben der Schriftstellerin Karen Blixen
Betsy McDowell: Das Leben der Schriftstellerin Karen Blixen
Das Leben der Schriftstellerin Karen Blixen
Sie liebte und verlor Denys Finch Hatton und ihre Mbagathi Farm
Nach 17 Jahren in Afrika kehrte Karen Blixen nach Dänemark zurück. Ihr Mann Bror hatte sie verlassen, ihre große Liebe war tödlich verunglückt, sie selbst war bankrott.
Karen Blixen beginnt ihr wohl bekanntestes Buch ‚Afrika, dunkel lockende Welt’ mit einem Satz, der in die Literaturgeschichte eingegangen ist: „Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuße der Ngong-Berge.“ Sie schreibt diese Worte nach ihrer Rückkehr nach Dänemark. Zuvor hatte sie ihren Mann Bror, ihre große Liebe Denys Finch Hatton und schließlich die Farm verloren. In ihrer zweiten Lebenshälfte wendet sie sich intensiver einer Beschäftigung zu, der sie schon immer zugetan war: dem Schreiben. Ihr Werk wäre wahrscheinlich weniger umfassend, wären alle ihre Wünsche in Erfüllung gegangen.
Kindheit auf Rungstedlund, erste literarische Schritte und die Hochzeit mit Bror
Am 17. April 1885 kommt Karen Christenze Dinesen auf Rungstedlund, nahe Kopenhagen, zur Welt. Sie ist das zweite von fünf Kindern und wächst in einem wohlbehüteten, bürgerlichen Milieu auf. Wie damals üblich, wird sie zusammen mit ihren Schwestern zu Hause unterrichtet, während ihre Brüder zur Schule gehen.
Im Jahr 1903 beginnt Karen Malerei an der Königlich Dänischen Kunstakademie zu studieren. Nach ihrem Abschluss veröffentlicht sie 1907 einige Kurzgeschichten.
Zwei Jahre später verliebt sie sich in ihren Halbvetter Baron Hans von Blixen-Finecke. Er erwidert ihre Lieben jedoch nicht und Karen verlobt sich im Dezember 1912 mit Bror, Hans’ Zwillingsbruder.
Karen und Bror beschließen, nach Afrika auszuwandern. Bereits 1913 fährt Bror nach Britisch Ostafrika, dem heutigen Kenia, um mit Geld von Karens Eltern eine Milchfarm zu kaufen. 1914 folgt Karen. Bror holt sie in Mombasa ab, wo sie am 14. Januar 1914 heiraten.
Schwierige Jahre auf der Mbagathi Farm und die Trennung von Bror
Bei ihrer Ankunft auf der Farm stellt das Paar fest, dass es eine Kaffeefarm gekauft hat, die ungewöhnlich hoch liegt. Viele warnen die beiden, dass der Kaffeeanbau unter diesen Umständen schwierig werden könne. Trotzdem versucht Karen ihr Glück. Bror hingegen ist weniger interessiert, geht als Großwildjäger oft auf Safari und wendet sich schon bald anderen Frauen zu.
Insgesamt sind die Jahre in Afrika für Karen keine leichten. Im Jahr 1915 beutelt eine Trockenperiode das Land. Im selben Jahr erkrankt sie an Syphilis, die sie zwingt, sich für mehrere Monate in Dänemark behandeln zu lassen.
Im Jahr 1918 bricht erneut eine Trockenperiode über das Land herein. Im folgenden Jahr muss Karen sich noch einmal wegen Syphilis behandeln lassen. Wieder reist sie nach Europa, dort erkrankt sie an der Spanischen Grippe und bleibt für ein ganzes Jahr in ihrer alten Heimat.
Im Jahr 1920 trennt Bror sich von seiner Frau, einige Monate später reicht er die Scheidung ein.
1923 ereilt Karen ein weiterer Schlag: ihre Kaffeerösterei brennt vollständig nieder.
Die Beziehung mit Denys Finch Hatton bleibt stets ambivalent
Bereits 1918 hatten Karen und Denys Finch Hatton sich in Nairobi kennengelernt. Ihre Liebesbeziehung beginnt 1920. Im Jahr 1924 beginnt Denys bei Karen auf der Farm zu übernachten, 1925 wird die Ehe von Bror und Karen geschieden. Im selben Jahr zieht Denys quasi zu Karen ins Mbogani-Haus.
Dabei hegte Karen die Vorstellung, dass sie und Denys eine feste Beziehung haben würden, Denys jedoch blieb eher auf Distanz. Als Karen 1926 zum zweiten Mal schwanger wird, macht der klar, dass er als Vater nicht zur Verfügung steht. Karen erleidet wie auch im Jahr 1924 eine Fehlgeburt.
Zum Bruch kommt es schließlich, als Denys Bror im Jahr 1929 auf eine Safari einlädt, die er für den damaligen Prinzen von Wales organisiert hatte.
Trotz dieser Trennung gilt Denys als Karens große Liebe. Denys’ Gefühle scheinen von einer anderen Qualität gewesen zu sein. Es gibt Spekulationen darüber, dass er bisexuell gewesen sei, eine Beziehung zu seinem besten Freund Berkeley Cole hatte. Erst nach dessen Tod hat Denys mehr Zeit für Karen.
Im Jahr 1931 stürzte Denys mit seinem Flugzeug, einer Gypsy Moth, ab.
Im selben Jahr muss Karen die Farm nach 17 ertragslosen Jahren abstoßen. Käufer ist ein Geschäftsmann aus Nairobi, der das Land stückweise verkauft.
Die Rückkehr nach Dänemark und ihr literarisches Leben
Die Rückkehr nach Rungstedlund fällt Karen nicht leicht. Plötzlich ist sie nach all den Jahren wieder von ihrer Familie abhängig. Sie widmet sich dem Schreiben, was ihr einerseits erlaubt, sich zurückzuziehen, andererseits aber auch eigene Einkünfte einbringt.
So veröffentlicht sie 1934 ‚Sieben phantastische Geschichten’. 1937 erscheint ihr wohl bekanntestes Werk ‚Afrika, dunkel lockende Welt, das Sydney Pollack später als ‚Jenseits von Afrika’ mit Meryl Streep als Karen Blixen und Robert Redford als Denys Finch Hatton verfilmte.
Während ihrer literarischen Tätigkeit bediente Karen Blixen sich unterschiedlicher Pseudonyme. Nachdem ihre erste Veröffentlichung 1907 unter dem Namen Osceola erschienen war, nutze sie später die Namen Tania Blixen und Isak Dinesen. Letzteren vornehmlich in englischsprachigen Ländern.
In ihren letzten Jahren fiel Karen Blixen das Schreiben zusehends schwerer. Am 7. September 1962 stirbt sie und wird im Park von Rungstedlund, das heute ein Museum ist, begraben. Das Land, auf dem früher ihre Farm stand, ist heute ein eleganter Vorort von Nairobi, der ihren Namen trägt: Karen.
Herzlichen Dank an Betsy McDowell, die diesen Text für Fembio zur Verfügung stellte. AN, 17.04.2020
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